Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

EMMI I: Nach Migros und Coop stellt sich auch der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi gegen die sogenannte Lebensmittelampel, also die Kennzeichnung der Produkte von rot bis grün je nach Zucker-, Salz- und Fettgehalt. Das Luzerner Unternehmen nimmt laut der "Sonntagszeitung" am nächsten runden Tisch des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zum Thema nicht teil. Emmi kritisiere die "starke Vereinfachung" der Kennzeichnung, und dass mit den Ampelfarben Produkte in gut und schlecht unterteilt würden. (SoZ, S. 40)

EMMI II: Der Milchverarbeiter ist wegen der Gaspreise der EWB (Energie Wasser Bern) an den Preisüberwacher gelangt, wie die "NZZ am Sonntag" berichtete. Emmi kritisiere, dass die Kosten für das Gasnetz der EWB deutlich höher seien als im Schweizer Durchschnitt. Gegenüber der Zeitung wollten weder Emmi, EWB noch der Preisüberwacher detailliert Stellung nehmen. (NZZaS, S. 27)

MIGROS: Beim Detailhändler könnte ein zentrales Sparprojekt scheitern. Laut der "Sonntagszeitung" gibt es Widerstand gegen den Plan von Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen, die Logistik zu vereinfachen. Die zehn Genossenschaften betreiben demnach heute ihre eigenen Logistikplattformen, über die sie ihre Filialen beliefern. Sie wehren sich nun laut dem Bericht gegen Pläne, die zehn Drehscheiben auf drei bis fünf zu reduzieren. Im Gegenteil würden sie selber Geld in ihre eigene Logistik investieren. (SoZ, S. 37)

POST: Die Schweizerische Post denkt über Preiserhöhungen nach. "Wir möchten leichte Preiserhöhungen einführen", sagte Postlogistics-Chef Dieter Bambauer der "NZZ am Sonntag". Hintergrund ist laut dem Bericht der Paketboom wegen des Onlinehandels und die deshalb nötig gewordenen Investitionen. Die geplante Anpassung betreffe aber nicht die Pakete, die etwa von Konsumenten verschickt werden, sondern die Tarife für die Geschäftskunden, so der Bericht. (NZZaS, S. 23)

SBB: Knapp eine Woche nach dem Frauenstreik führen die SBB Massnahmen ein, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Das vermeldete die "Sonntagszeitung". Erstens haben demnach Mitarbeiter ab Herbst die Möglichkeit, auf Probe Teilzeit arbeiten. Zweitens teilten sich Mitarbeitende im Job-Sharing künftig 120 statt 100 Stellenprozent. Beide Massnahmen wurden an der Sitzung der Konzernleitung am vergangenen Donnerstag beschlossen, wie ein Sprecher der Zeitung bestätigte. (SoZ, S. 3)

SWISS: Die Fluggesellschaft Swiss hat laut der "SonntagsZeitung" bei einem Rechtsstreit in Serbien eine Niederlage erlitten. Das höchste serbische Gericht in Belgrad sei zum Schluss gekommen, dass eine Mitarbeiterin der Airline den serbischen Schönheitschirurgen Marko Lens wegen seiner Homosexualität diskriminiert habe. Die Swiss sei daher letztinstanzlich zu einer Schadenersatzsumme von umgerechnet 5'000 Franken verurteilt worden. "Swiss akzeptiert das Urteil, ist aber der Ansicht, dass es inhaltlich falsch ist", sagte eine Sprecherin der Zeitung. Die Fluggesellschaft weist den Vorwurf, sie würde Homosexuelle diskriminieren, im Bericht weit von sich. (SoZ, S. 6)

SCHWEIZ-EU: Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard, möchte die Kohäsionsmilliarde an die EU wie ursprünglich geplant auszahlen und nicht mit den Verhandlungen um ein EU-Rahmenabkommen verknüpfen. Dies sagte der Waadtländer in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Schweiz profitiere vom gemeinsamen Markt und habe ihren Wohlstand auch den guten Beziehungen zur EU zu verdanken. Als "Zeichen der Solidarität" könne er sich in Zukunft sogar eine Erhöhung des Schweizer Beitrages an die EU vorstellen. Nachdem die Gewerkschaften eine Einladung mit dem Generalsekretär der EU-Kommission, Martin, Selmayr, ausgeschlagen hatten, wolle er nunmehr schon bald nach Brüssel reisen. Grundsätzlich gab sich der SGB-Präsident optimistisch, dass ein Rahmenabkommen mit der EU zustande komme. "Nur sehe ich nicht, wie wir das in ein paar Wochen regeln sollten", sagte Maillard. (Sonntagsblick)

BUNDESANWALTSCHAFT: Laut Meldungen der Sonntagspresse verliert Bundesanwalt Michael Lauber immer mehr Rückhalt im Parlament. "Lauber ist nicht mehr tragbar. Inzwischen höre ich aus allen Parteien kritische Stimmen, sagte etwa der Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga in der "NZZ am Sonntag". Für den Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch reicht es aber nicht, einfach einen neuen Bundesanwalt zu wählen. "Wir haben nun den vierten Bundesanwalt, der an seiner Aufgabe zu scheitern droht. Das zeigt, dass es nicht nur um die Person geht, sondern ums System", sagte er der "SonntagsZeitung". Das Problem sei, dass die Bundesanwaltschaft (BA) eine aus kantonalen Ermittlern zusammengesetzte Gruppe ohne einheitliche Kultur geblieben sei. (NZZaS, S. 9; SoZ, S. 5)

rw/