Zürich (awp) - Die Aktien von Ems-Chemie stehen am Dienstag im frühen Handel ziemlich unter Druck. Das Unternehmen hat vorbörslich überraschend einen Geschäfts-Update veröffentlicht und dabei die bisherigen Prognosen bestätigt. Allerdings ist von einem herausfordernden Umfeld die Rede.

Um 09.55 Uhr verlieren die Ems-Papiere bei nur leicht überdurchschnittlichen Volumen 2,0 Prozent auf 794,50 Fr., das bisherige Tagestief liegt mit 792 Franken gar noch etwas darunter. Der Gesamtmarkt gemessen am breiten SPI legt leicht zu (+0,2%). Auf dem aktuellen Niveau liegt der Ems-Kurs knapp ein Viertel unter dem Jahreshoch (1046 Fr.) und nur knapp über dem Jahrestief (767,50 Fr.).

Der Ukrainekonflikt habe im 2. Quartal grosse Unsicherheit bei Konsumenten und Unternehmen in Europa ausgelöst, heisst es in der am Morgen verschickten Mitteilung von Ems. Zusätzlich hätten massiv verteuerte Energiepreise auch die Rohstoffpreise unvermittelt nochmals stark ansteigen lassen. Dank "umsichtiger Planung" sei es aber gelungen, auch "in einem herausfordernden Umfeld, die eigene Lieferfähigkeit weiterhin sicherzustellen". Ems erwartet, dass sich in der zweiten Jahreshälfte die aktuell durch ausserordentliche Ereignisse verunsicherte Konsumstimmung in den Absatzmärkten wieder etwas beruhigen wird und bestätigt entsprechend die bisherige Prognose eines Nettoumsatzes und ein Betriebsergebnis (EBIT) leicht über Vorjahr.

Analysten interpretieren die Tatsache, dass Ems überhaupt eine Meldung verschickt hat, aber als Warnsignal. Es sei zu erwarten, dass die Konsensschätzungen sinken werden, da die Nachricht als Gewinnwarnung interpretiert werden könne, heisst es etwa in einem Kommentar bei Vontobel. Der zuständige Analyst bestätigt seine Einschätzung "Hold" und das Kursziel bei 980 Franken. Das Management führe das Unternehmen zwar umsichtig, könne sich aber dem schwierigen Marktumfeld nicht entziehen, meint er.

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