Domat/Ems (awp) - Der Spezialchemiekonzern Ems ist im ersten Quartal 2021 deutlich gewachsen. Bereits im zweiten Halbjahr 2020 hatten sich die Konjunktur und damit die Geschäfte von Ems von der Coronakrise erholt. Die Entwicklung war zum Jahresauftakt weiter positiv.

Nach dem Einbruch im ersten Halbjahr 2020 würden sich nun aber die umfangreichen staatlichen Unterstützungsmassnahmen positiv auf den Konsum auswirken, erklärte das Unternehmen am Freitag in einem Communiqué. Gleichzeitig hätten viele Firmen ihre Kapazitäten und die zuvor reduzierten Lager wieder aufgebaut.

Von Januar bis März 2021 kletterte der Umsatz um 14,1 Prozent auf 566 Millionen Franken. Analysten hatten mit etwas tiefere Werten gerechnet. Die Währungen hatten für einmal kaum einen Einfluss: In lokalen Währungen stieg der Umsatz um 15,3 Prozent. Gewinnzahlen gibt Ems zum ersten Quartal jeweils nicht bekannt.

Damit habe der Nettoumsatz währungsbereinigt bereits wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie gelegen, erklärte Ems. Auch die aktuelle Auftragslage sei "gut". Im ersten Quartal 2020 waren die Verkäufe - zum Start der Pandemie sozusagen - organisch um 12,8 Prozent getaucht.

Rohstoffkosten und fehlende Chips

Ganz reibungslos läuft der Aufschwung der Weltwirtschaft nach Darstellung von Ems offenbar nicht. Das Wachstum sei eher schubförmig verlaufen und die Logistik sei wegen Engpässen teurer geworden.

Zudem mussten wichtige Chemikalienhersteller in den USA wegen Winterstürmen ihre Anlagen stilllegen. Das habe zu einer massiven Verknappung und deutlich steigenden Preisen bei den Rohstoffen geführt.

Die höheren Kosten habe Ems an die Kunden weitergereicht. Dank eigener Lager sei man jederzeit lieferfähig gewesen, betonte Ems.

Gleichzeitig laufen die Produktionsanlagen der grossen Automobilhersteller noch gar nicht auf vollen Touren. Denn die Autobauer mussten - trotz steigender Nachfrage - wegen fehlender elektronischer Halbleiter-Chips ihre Produktion drosseln.

Vor allem die Automobilhersteller setzen auf die Ems-Polymere als leichtere Alternative zu Stahl und Co, weil sie Gewichts- und CO2-Einsparungen ermöglich. Der grösste Kundenmarkt von Ems steuert rund sechs von zehn Franken zum Umsatz bei.

Weiteres Wachstum erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Ems-Gruppe eine weitere weltweite Erholung der Konjunktur. Sie rechnet unverändert mit einem höheren Umsatz und einem höheren Betriebsergebnis.

Temporär sei aber weiterhin mit Instabilitäten, Engpässen und Verteuerungen in den Lieferketten zu rechnen. Auch der Chipmangel in der Autoindustrie werde noch anhalten.

Ein gutes Zeichen dürfte auch die Investitionsbereitschaft sein. Um der steigenden Nachfrage auch künftig nachzukommen, investiert die Gruppe in den nächsten fünf Jahren über 300 Millionen Franken in den Ausbau des Werkplatzes Domat/Ems. Den Spatenstich für ein neues Hoch-Regallager hatte Ems bereits Ende März angekündigt.

An der Börse gibt es Applaus: Die Ems-Papiere legten bis Handelsschluss um 0,5 Prozent zu.

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