Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern EnBW strebt dank guter Geschäfte mit erneuerbarer Energie auch im neuen Jahr steigende Gewinne an und will sieben Jahre früher als bisher geplant aus der Kohleverstromung aussteigen.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte EnBW das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) um elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro steigern. Die Sparte mit Erneuerbaren Energien habe dabei ihr Ergebnis um über 39 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro nach oben geschraubt. Sie profitierte unter anderem von höheren Preisen, neu in Betrieb genommenen Solarparks und besseren Windverhältnissen. Für 2023 strebt Vorstandschef Schell ein bereinigtes Ebitda von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro an.

Die Aktionäre, vor allem das Land Baden-Württemberg und dortige Kommunen, sollen für 2022 eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.

ENBW-CHEF HAKT AKW NECKARWESTHEIM 2 AB

EnBW habe sich 2022 in kürzester Zeit von russischem Gas und

russischer Kohle unabhängig gemacht, sagte Schell. Er hatte im November die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Frank Mastiaux angetreten. Dieser hatte den früher stark auf Atom- und Kohlekraftwerke setzenden Versorger auf Ökokurs getrimmt. Das Atomzeitalter soll für EnBW wie auch für RWE und E.ON Mitte April zu Ende gehen. Dann sollen in Deutschland die letzten drei Meiler abgeschaltet werden. Auf die Frage, was geschehen würde, wenn die Politik auf eine längere Laufzeit dränge, entgegnete Schell: "Wir haben einen Punkt erreicht, wo es jetzt zu spät ist, über den Weiterbetrieb nachzudenken."

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, Vera Eckert redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)