Düsseldorf (Reuters) - Die Energiewirtschaft will den Bund bei der Finanzierung der Mehrkosten aus dem Gaseinkauf in Deutschland mit ins Boot nehmen.

Es sei wichtig, dass die Bundesregierung alles unternehme, um die Energieversorger bei der Bewältigung der einseitigen Gaslieferkürzungen Russlands zu unterstützen, sagte die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Branchenverbandes BDEW, Kerstin Andreae, am Montag. "Es muss sichergestellt sein, dass die gesamte Lieferkette weiter funktioniert und nicht ein Baustein herausbricht." Dazu gehöre auch die Möglichkeit, erhöhte Kosten schnellstmöglich weitergeben zu können. Der Verband sei für eine Umlagenlösung, die die Mehrkosten solidarisch verteile. "Da über eine solche Umlage die Kosten erst zeitversetzt refinanziert werden, sollte die Bundesregierung diese Kosten zunächst vorfinanzieren."

Die Bundesregierung lotet derzeit aus, wie die Kosten für die in die Höhe geschossenen Gaspreise auf die privaten Verbraucher, die Industrie und das Gewerbe verteilt werden könnten. Gegenwärtig können die Versorger die gestiegenen Kosten nicht auf die Verbraucher abwälzen. Der größte deutsche Gasimporteur Uniper ist in Schräglage geraten, weil er weniger als die Hälfte der vereinbarten Menge an russischem Gas über die Ostsee Pipeline Nord Stream 1 erhält. Uniper muss sich am Markt kurzfristig Gas zu hohen Preisen beschaffen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)