"Wir haben keinen Handlungszwang, weil wir sauber finanziert sind", sagte Schmitz in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview des "manager magazins". Der Konzern habe rund 1,5 Milliarden Euro für Akquisitionen oder Neubauten zur Verfügung. "Wir nehmen uns die nötige Zeit, um eine wertmaximierende Lösung für Innogy zu finden. Wir sehen das äußerst gelassen."

RWE hält noch 77 Prozent an der Tochter mit ihren Geschäftsbereichen Ökostrom, Netze und Vertrieb. Interesse waren unter anderem den Energieriesen Enel, Iberdrola und Engie nachgesagt worden. Innogy hatte im Dezember seine Prognosen für 2017 und 2018 gekappt und damit einen Kursrutsch der Aktie ausgelöst. Kurz vor Weihnachten musste Innogy-Chef Peter Terium seinen Hut nehmen. Der Kapitalmarkt habe mit den vorherigen Kursverlusten in einer Art und Weise reagiert, die einen großen Vertrauensverlust gezeigt habe, sagte Schmitz dem Blatt.

Der Manager bekräftigte das Interesse seines Konzerns an weiteren konventionellen Kraftwerken. RWE habe sich auch sehr genau die frühere E.ON-Tochter Uniper angeschaut. "Und dann entschied E.ON, es an Fortum zu verkaufen. Das hat mich überrascht." Auf die Frage, ob RWE an Kohlekraftwerken von EnBW interessiert sei, entgegnete er: "Wir schauen uns jeden Standort an: Was passt in unser Portfolio? Derzeit sind es eher Gaskraftwerke." Diese seien günstiger zu bauen. "Für die Netzstabilitätsreserve planen wir an unserem Kernenergiestandort Gundremmingen ein Kraftwerk mit mehr als 600 Megawatt."

Schmitz zeigte auch kein Interesses an Kraftwerken der Steag. "Mehr als die Hälfte der Steag-Kraftwerke in Deutschland gehen demnächst in den Ruhestand oder sind schon stillgelegt. Im Ausland gibt es noch Kraftwerke, auf den Philippinen etwa. Nicht unser Kernmarkt, das passt nicht zu uns."

Unternehmen in diesem Artikel : Engie, Enel, Iberdrola, RWE, Fortum Oyj, E.ON, Uniper SE, innogy SE