Zürich (awp) - Epic Suisse ist im zweiten Anlauf an der Börse gestartet. Damit ist das erste richtige IPO des Jahres an der Schweizer Börse SIX geschafft.

Die auf Gewerbe-Immobilien spezialisierte Firma hatte bereits im September 2020 den baldigen Börsengang angekündigt, diesen aber bereits zwei Wochen später wegen der schwierigen Marktbedingungen wieder abgeblasen.

Nun legten die Titel mit einem ersten Kurs von 68 Franken eine Punktlandung bei ihrem Börsendebüt hin. Der Ausgabepreis hatte ebenfalls bei 68 Franken gelegen. Zuvor war die Preisspanne mit 67 bis 69 Franken bereits auf das untere Ende der ursprünglich angepeilten 67 bis 77 Franken eingeengt worden. Die Nachfrage der Investoren hatte das Angebot überstiegen.

Gegen 9.30 Uhr fielen die Papiere mit 67,50 Franken knapp unter ihren Ausgabepreis zurück. In der ersten halben Handelsstunde gingen bereits über 100'000 Papiere über den Tisch. Die Gesellschaft ergänzt den "Standard für Immobiliengesellschaften" von SIX und erhöht die Anzahl der in diesem Segment kotierten Unternehmen auf 18.

In der Schweiz fand in diesem Jahr noch kein klassischer Börsengang an der SIX statt. Mit Xlife Sciences (am neu geschaffenen KMU-Segment) und Talenthouse kamen jedoch zwei Unternehmen durch ein Listing an die Börse.

Kapitalisierung von rund 700 Millionen Franken

Vor Ausübung der Mehrzuteilungsoption fliessen dem Unternehmen damit rund 183 Millionen Franken zu, die Gesamtmarktkapitalisierung liege bei 693 Millionen Franken. Der Free Float beträgt vor Ausübung der Mehrzuteilungsoption aktuell 26,4 Prozent. Sollte die Mehrzuteilungsoption in Höhe von fast 300'000 Aktien vollständig ausgeübt werden, steigt der Bruttoerlös auf rund 203 Millionen Franken.

Der Nettoerlös aus dem Börsengang soll in erster Linie zur Finanzierung der laufenden Entwicklungsprojekte verwendet werden. Aber auch weitere Zukäufe seien denkbar. Die Gründer und derzeitigen Aktionäre Alrov Properties & Lodgings Ltd. sowie die Familie Greenbaum haben gemäss der heutigen Mitteilung im Rahmen des Börsengangs keine Aktien verkauft. Sie bleiben voll investiert. Zudem haben die Hauptaktionäre einer Haltefrist von zwölf Monaten zugestimmt.

Für die Aktionäre ist für 2022 bereits eine fixe Dividende von 3,00 Franken je Aktie vorgesehen. Insgesamt sollen sie von einer Ausschüttungsquote von über 80 Prozent der Mittel aus Geschäftstätigkeit profitieren.

Starke Pipeline soll für Wachstum sorgen

Epic verfügt nach Aussagen an der Medienkonferenz von Anfang Mai über eine starke Pipeline mit Investitionsprojekten im Wert von über 500 Millionen Franken. In den Ausbau eines Industrieareals in Tolochenaz in der Nähe von Morges, welches bereits in Betrieb ist, sollen in den kommenden Jahren 300 bis 350 Millionen Franken investiert werden. Im Zuge der geplanten Investitionen wird sich der Industrie-Anteil am Portfolio auf rund einen Drittel ausweiten.

Der Fokus des Unternehmens liege weiterhin auf den Regionen Genf und Zürich. Bei einer guten Gelegenheit werde aber auch in anderen Städten investiert, erklärte CEO Arik Parizer vor gut zwei Wochen. Das Portfolio der 2004 gegründeten Gesellschaft beinhaltet 25 Immobilien mit einem Marktwert (per Ende 2021) von rund 1,5 Milliarden Franken. Damit wurden 2021 Nettomieteinnahmen in Höhe von 58,6 Millionen Franken generiert. Der Reingewinn hat sich im vergangenen Jahr auf 77,5 Millionen Franken mehr als verdoppelt.

Epic kauft und vermietet vor allem Büro- und Logistikgebäude sowie Einkaufszentren. Rund 44 Prozent des Marktwerts entfielen auf hauptsächlich lebensmittelorientierte Einzelhandelsimmobilien. 38 Prozent machten Büroimmobilien und 9 Prozent Logistikimmobilien aus.

dm/rw