Konzernlagebericht

WIRTSCHAFTLICHES UMFELD

Covid-19 löste 2020 die seit Jahrzehnten stärkste globale Rezession aus. Die Pandemie-bedingte Krise mit dramatischen Auswirkungen auf Industrie- und Schwellenländer hatte einen beispiellosen Kon-junktureinbruch zur Folge. In mehr als 85 % aller Staaten sank die Wirtschaftsleistung. Zum Schutz der Menschen und der nationalen Gesundheitssysteme, der Wirtschaft und des Finanzsystems wurden seitens der Politik außerordentliche Maßnahmen ergriffen. Um eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus zu verhindern, verfügten die meisten Staaten im ersten Halbjahr einen strengen Lockdown, auf den im letzten Quartal des Jahres angesichts der im Herbst und Win-ter wieder gestiegenen Infektionsraten weitere Lockdowns folgten. Zur Begrenzung des unmittelbaren wirtschaftlichen Schadens setz-ten die Regierungen auf Maßnahmen wie staatlich garantierte Kre-dite, Zahlungsaufschübe für Privatpersonen und Unternehmen sowie Unterstützungsleistungen aus Härtefonds. Weltweit lockerten Zentralbanken ihre Geldpolitik und weiteten in den G10-Ländern ihre Bilanzen um nahezu EUR 6,5 Billionen1 aus. Mehr als 20 Schwellenländer-Zentralbanken führten erstmals Anleihenkäufe durch. Darüber hinaus wurden durch finanzpolitische Maßnahmen Privathaushalte und Unternehmen weltweit mit insgesamt EUR 10.5 Billionen2 unterstützt.

In den meisten Ländern brach die Wirtschaftstätigkeit stark ein. Mit einem Rückgang des realen BIP um 3,4%3 bewältigten die Ver-einigten Staaten die Krise besser als Japan oder die Europäische Union. Bedeutende europäische Volkswirtschaften wie Italien und Frankreich verzeichneten einen Rückgang des BIP im zweistelli-gen Prozentbereich. Von den Schwellen- und Entwicklungsregio-nen entwickelte sich China besser als andere große Volkswirtschaften. Nach einem Einbruch im ersten Quartal 2020 erholte sich die chinesische Wirtschaft nach der Lockerung des ers-ten Lockdowns stärker als jene der meisten anderen Länder. Insge-samt legte das BIP in China um 2,3%4 zu. Alle anderen großen Schwellenländer wie Indien, Brasilien, Russland oder die Türkei mussten deutliche Einbußen hinnehmen. Besonders schwer betrof-fen war die Wirtschaft Indiens, die die erste Rezession seit 40 Jah-ren erlebte. Die russische Wirtschaft litt neben der Covid-19-Krise zusätzlich unter den niedrigen Ölpreisen. Die Volkswirtschaften Zentral- und Osteuropas wurden von der durch das Virus ausgelös-ten Krise ähnlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt ging das reale BIP weltweit um 3,54%5 zurück.

In den Vereinigten Staaten stand die wirtschaftliche Entwicklung vor allem im Zeichen von Covid-19, den zunehmenden Spannun-gen zwischen den USA und China und den im November abgehal-tenen Präsidentschaftswahlen. Im April und Mai sackte die Wirtschaftsleistung aufgrund der Coronavirus-Krise ab, was die Ar-beitslosenquote vorübergehend deutlich ansteigen ließ. Im April er-reichte sie mit über 14% ihren Höchstwert6. Dank der robusten Inlandsnachfrage, des anziehenden Arbeitsmarktes, einer sehr lo-ckeren Geldpolitik und starker finanzpolitischer Impulse setzte je-doch rasch wieder eine wirtschaftliche Erholung ein. Zum Jahresende lag die Arbeitslosenquote bei 6,7%7. Die Kerninflation blieb unter dem Zielwert der US-Zentralbank (Fed) von 2%. Im März 2020 senkte die Fed ihren Leitzins auf Null und startete eine neue Runde quantitativer Lockerungen. Diese beinhalteten als Re-aktion auf die nachlassende Konjunktur Käufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren (MBS) im Volumen von USD 700 Mrd. Insgesamt schrumpfte die US-Wirtschaft 2020 um 3,4%8.

Auch im Euroraum war die Krise deutlich zu spüren. Der Rück-gang der Wirtschaftsleistung fiel mit 7,2%9 markanter aus als in anderen entwickelten Regionen der Welt. Die aufgrund der Covid-19-Pandemie ergriffenen Maßnahmen - nationale Lockdowns, Schulschließungen und Einreisebeschränkungen - hatten schwer-wiegende Verwerfungen des Wirtschaftslebens zur Folge. Beson-ders betroffen war der Tourismus, der während des Jahres monatelang praktisch zur Gänze schließen musste. In Italien, Frankreich und Spanien, wo der Fremdenverkehr eine sehr bedeu-tende Rolle spielt, führte die verschlechterte Wirtschaftslage zu ei-nem Rückgang des realen BIP im zweistelligen Bereich. Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Eurozone, verzeich-nete hingegen hauptsächlich dank des strikten Krisenmanagements und der stärkeren Produktionsleistung eine deutlich bessere Ent-wicklung. Die Arbeitslosenquoten stiegen in den europäischen Ländern. In den meisten Staaten des Euroraums starteten die Re-gierungen umfangreiche Programme mit staatlichen Kreditgaran-tien, um den Unternehmen den Zugang zu Bankkrediten offen zu halten. Die Europäische Zentralbank (EZB) stellte ein neues Pan-demie-Notfallankaufsprogramm (PEPP) vor, um einer Gefährdung der Transmission der Geldpolitik und dem negativen Ausblick für den Euroraum entgegenzuwirken. Das Programm mit einem Volu-men von EUR 1,85 Billionen10 wurde bis März 2022 verlängert. Zusätzlich erhöhte die EZB ihre gezielten längerfristigen Refinan-zierungsgeschäfte (TLTROs, targeted longer-term refinancing ope-rations), um den Kreditinstituten niedrig verzinste Kredite zur Verfügung stellen zu können. 388 Banken haben insgesamt EUR 1,7 Billionen11 in Anspruch genommen. Die EZB beließ ihren Dis-kontsatz bei Null.

1 IMF:https://www.imf.org/-/media/Files/Publications/GFSR/2020/October/English/foreword.ashx (Download am 19. Februar 2021, angewendeter Umrechnungskurs 1 EUR=1,147 USD)

2 IMF:https://www.imf.org/-/media/Files/Publications/GFSR/2020/October/English/foreword.ashx (Download am 19. Februar 2021, angewendeter Umrechnungskurs 1 EUR=1,147 USD)

3 IMF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update (Download am 19. Februar 2021)

4 IMF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update (Download am 19. Februar 2021)

5 IMF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update (Download am 19. Februar 2021)

  • 6 US Labor Statistics:https://www.bls.gov/news.release/pdf/empsit.pdf(Download am 19. Februar 2021), Seite 1

  • 7 US Bureau of Labor Statistics:https://www.bls.gov/news.release/pdf/empsit.pdf(Download am 19. Februar 2021, Seite 9)

  • 8 IMF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update

(Download am 19. Februar 2021)

9 IMF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2021/01/26/2021-world-economic-outlook-update

(Download am 19. Februar 2021)

  • 10 ECB:https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/pepp/html/index.en.html(Download am 19. Februar 2021)

  • 11 Euromoney:https://www.euromoney.com/article/280nvn47uuu2gasjb5534/banking/european-banks-head-for-a-funding-cliff-

thanks-to-tltro-iii (Download am 19. Februar 2021)

Vor diesem Hintergrund musste auch die österreichische Wirt-schaft schwere Einbußen hinnehmen. Die Maßnahmen zur Ein-dämmung der Pandemie und der Lockdown im Frühjahr führten zu einem starken Einbruch des Privatkonsums und damit zu einem Rückgang des BIP. Auch die Investitionstätigkeit sank deutlich. Im dritten Quartal setzte ein starker wirtschaftlicher Aufschwung ein. Die Lockerung der Reisebeschränkungen, insbesondere aber ein überdurchschnittlich guter Inlandstourismus im Sommer führten zu einer teilweisen Erholung des wirtschaftlich bedeutenden Tou-rismussektors. Die Zahl der Übernachtungen lag im Juli und Au-gust um 15% unter dem Niveau von 2019, nachdem im Mai und Juni ein Minus von 60% bis 90% zu verzeichnen war. Die Arbeits-losenquote stieg im ersten Halbjahr deutlich und lag im Juni bei 6,2%, für das Gesamtjahr 2020 bei durchschnittlich 5,3%12. Kurz-arbeitsregelungen halfen die Auswirkungen des Wirtschaftsab-schwungs auf den Arbeitsmarkt abzumildern. Die durch Covid-19 ausgelöste Krise hat die günstige Entwicklung der österreichischen Staatsfinanzen abrupt beendet. Im März wurde der Covid-19-Krisenbewältigungsfonds aufgelegt, aus dem finanzielle Unter-stützung etwa zur Stärkung des Gesundheitswesens, zur Subventi-onierung von Fixkosten und für Kurzarbeit geleistet wurde. Steuerstundungen und staatliche Garantien für Kredite trugen ebenfalls dazu bei, Liquiditätsengpässe von Unternehmen zu ver-meiden. Das gesamtstaatliche Defizit belief sich auf 8,9%13 des BIP. Die Staatsverschuldung in Prozent des BIP erhöhte sich deut-lich auf 84,4%14. Infolge des starken Wirtschaftsabschwungs und des Rückgangs der Energiepreise sank die Inflation von über 2% zu Beginn des Jahres auf 1,2%15 zum Jahresende. Insgesamt lag die Inflation 2020 bei durchschnittlich 1,4%16. Das reale BIP ver-ringerte sich um 7,2%17, das BIP pro Kopf reduzierte sich zum Jah-resende auf EUR 42.00018.

Auch in Zentral- und Osteuropa war die wirtschaftliche Lage her-ausfordernd. Der Konsum und Investitionstätigkeiten gingen deut-lich zurück, Exporte und Importe schrumpften im zweistelligen Prozentbereich. Der hohe Anteil der Sachgütererzeugung und der Exporte in den Ländern Zentral- und Osteuropas hatte wesentlich zur Talfahrt der Wirtschaft während der Lockdowns im Frühjahr beigetragen. Nach einem beispiellosen Rückgang der Wirtschaftstä-tigkeit erlebte die CEE-Region eine sehr rasche wirtschaftliche Er-holung. Die zweite Welle an Lockdowns beeinträchtigte die Volkswirtschaften der Region dank der Widerstandsfähigkeit der Industrieproduktion in einem deutlich geringeren Ausmaß. Das war darauf zurückzuführen, dass die Produktionstätigkeit nicht einge-stellt wurde und die ausländische Nachfrage stark blieb. Am besten entwickelte sich Serbien, dessen BIP 2020 nur moderat sank. InKroatien brach das BIP aufgrund der hohen Abhängigkeit des Lan-des vom Tourismus am stärksten ein. Die Arbeitslosenquoten stie-gen in CEE, blieben im Vergleich mit vielen westeuropäischen Ländern aber niedrig. Die Arbeitsmärkte profitierten auch hier ins-besondere von staatlichen Unterstützungsprogrammen und der viel-fach genutzten Kurzarbeit. Aufgrund niedrigerer Einnahmen und höherer Ausgaben weiteten sich die staatlichen Defizite in der Re-gion aus. Die CEE-Währungen blieben das gesamte Jahr hindurch schwach, wobei der ungarische Forint immer wieder nahe seiner Tiefststände war. Trotz der Währungseffekte blieb die Inflation re-lativ moderat. Zahlreiche Zentralbanken der Region senkten im Lauf des Jahres ihre Leitzinsen. Die stärksten Zinssenkungen führte die Tschechische Nationalbank durch. Ungarn, Rumänien und Ser-bien reduzierten ebenfalls ihre Leitzinsen. Insgesamt schrumpften die Volkswirtschaften der CEE-Region 2020 zwischen 8,8%19 in Kroatien und 1,1%20 in Serbien.

GESCHÄFTSVERLAUF 2020

Im Konzernlagebericht werden die GuV-Zahlen 2020 mit jenen von 2019 und die Bilanzwerte zum 31. Dezember 2020 mit jenen zum 31. Dezember 2019 verglichen.

Erwerbe und Veräußerungen von Unternehmensanteilen in der Erste Group im Jahr 2020 hatten keine maßgebliche Auswirkung auf die nachfolgend angegebenen Veränderungsraten und sind in den Notes zum Konzernabschluss näher erläutert.

Überblick

Der Zinsüberschuss stieg - vor allem in Österreich, aber auch in Rumänien und in Ungarn - auf EUR 4.774,8 Mio (+0,6%; EUR 4.746,8 Mio). Der Provisionsüberschuss verringerte sich auf EUR 1.976,8 Mio (-1,2%; EUR 2.000,1 Mio). Die Anstiege im Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung konnten die Rückgänge bei den übrigen Provisionskategorien - insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen (EUR 19 Mio davon in Zusammenhang mit der SEPA Zahlungsdiensterichtlinie) - nicht zur Gänze kompensieren. Während sich das Handelsergebnis auf EUR 137,6 Mio (EUR 318,3 Mio) deutlich verringerte, verbes-serte sich die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstru-menten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert auf EUR 62,0 Mio (EUR -24,5 Mio), die Entwicklung beider Positionen war getrieben durch Bewertungseffekte aufgrund gestiegener Marktzinsschwankungen infolge der Covid-19-Pandemie. Die Betriebserträge reduzierten sich auf EUR 7.155,1 Mio (-1,4%; EUR 7.255,9 Mio). Der Verwaltungsaufwand sank auf EUR

12 Statistik Austria:http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=055370 (Download am 19. Februar 2021)

13 OeNB:https://www.oenb.at/dam/jcr:370f2792-c563-4471-93d7-f6530d6c29e0/facts-on-austria_oct-2020.pdf (Download am 19. Februar 2021), Seite 4

14 OeNB:https://www.oenb.at/dam/jcr:370f2792-c563-4471-93d7-f6530d6c29e0/facts-on-austria_oct-2020.pdf(Download am 19. Februar 2021), Seite 4

15 Statistik Austria:http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=022832 (Download am 19. Februar 2021)

16 Statistik Austria:http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&RevisionSelectionMethod=LatestReleased&dDocName=022832 (Download am 19. Februar 2021), Seite 4

17 OeNB:https://www.oenb.at/dam/jcr:370f2792-c563-4471-93d7-f6530d6c29e0/facts-on-austria_oct-2020.pdf(Download am 19. Februar 2021), Seite 4

18 OeNB:https://www.oenb.at/dam/jcr:370f2792-c563-4471-93d7-f6530d6c29e0/facts-on-austria_oct-2020.pdf

(Download am 19. Februar 2021) und Statistik Austria:https://statcube.at/statistik.at/ext/statcube/jsf/tableView/tableView.xhtml(Download am 19. Februar 2021)

19 Europäische Kommission:https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/NAMQ_10_GDP__custom_589433/default/ table?lang=en (Download am 19. Februar 2019), Berechnung auf Basis Q1-Q3 2020 Zahlen

20 Statistical Office of the Republic of Serbia:https://www.stat.gov.rs/en-US/vesti/20201230-ekonomska-kretanja-2020(Download am 19. Februar 2021)

4.220,5 Mio (-1,5%; EUR 4.283,3 Mio); die Personalaufwendun-gen gingen leicht auf EUR 2.520,7 Mio (-0,6%; EUR 2.537,1 Mio) zurück. Die Sachaufwendungen verringerten sich auf EUR 1.158,9 Mio (-3,8%; EUR 1.205,1 Mio). Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme erhöhten sich auf EUR 132,2 Mio (EUR 104,8 Mio). Die Abschreibungen blie-ben mit EUR 540,9 Mio (EUR 541,0 Mio) konstant. Insgesamt ging das Betriebsergebnis auf EUR 2.934,6 Mio (-1,3%; EUR 2.972,7 Mio) zurück, die Kosten-Ertrags-Relation lag unverän-dert bei 59,0% (59,0%).

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -1.294,8 Mio bzw. auf 78 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkre-ditbestands (EUR -39,2 Mio bzw. 7 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien erhöhten sich in allen Kernmärkten. Der deutliche Anstieg der Dotierungen von Wertbe-richtigungen ist vor allem auf die Berücksichtigung der Ver-schlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund von Covid-19 zurückzuführen. Positiv wirkten sich dagegen hohe Ein-gänge aus abgeschriebenen Forderungen vor allem in Rumänien und Ungarn aus.

Die Cash-Eigenkapitalverzinsung (Definition siehe Glossar), d.h. die Eigenkapitalverzinsung bereinigt um nicht auszahlungs-wirksame Positionen wie Firmenwertabschreibungen und die line-are Abschreibung für den Kundenstock, lag bei 4,7% (ausgewiesener Wert: 4,7%) nach 10,1% (ausgewiesener Wert: 10,1%) im Vorjahr.

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 277,4 Mrd (EUR 245,7 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben ins-besondere in Österreich auf EUR 35,8 Mrd (EUR 10,7 Mrd), Kre-dite an Banken verringerten sich auf EUR 21,5 Mrd (EUR 23,1 Mrd). Die Kundenkredite stiegen auf EUR 166,1 Mrd (+3,6%; EUR 160,3 Mrd). Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 24,8 Mrd (EUR 13,1 Mrd), bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO). Die Kundeneinlagen stiegen erneut - in allen Kernmärkten, insbesondere in Österreich und in Tschechien - auf EUR 191,1 Mrd (+9,9%; EUR 173,8 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 86,9% (92,2%).

Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final, Definition siehe Glossar) lag bei 14,2% (13,7%), die Gesamtkapitalquote (Definition siehe Glossar) bei 19,7% (18,5%).

Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verschlechterte sich auf 2,7% (2,5%). Die NPL-Deckungsquote stieg auf 88,6% (77,1%).

Der sonstige betriebliche Erfolg verbesserte sich auf EUR -278,3 Mio (EUR -628,2 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Er-folg erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen - insbesondere in Österreich - auf EUR 93,5 Mio (EUR 75,3 Mio). Der Rückgang der Banken- und Trans-aktionssteuern auf EUR 117,7 Mio (EUR 128,0 Mio) ist vor allem auf den Wegfall der Bankensteuer in Rumänien zurückzuführen. Im Vorjahr waren im sonstigen betrieblichen Erfolg Aufwendun-gen für die Bildung einer Rückstellung in Höhe von EUR 153,3 Mio für erwartete Verluste infolge einer höchstgerichtlichen Ent-scheidung betreffend die Geschäftstätigkeit einer rumänischen Tochtergesellschaft sowie die Abschreibung des Firmenwerts in der Slowakei in Höhe von EUR 165,0 Mio enthalten.

Die Steuern vom Einkommen sanken auf EUR 342,5 Mio (EUR 418,7 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergeb-nis verringerte sich infolge deutlich geringerer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf EUR 242,3 Mio (EUR 440,9 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Pe-riodenergebnis ging auf EUR 783,1 Mio (-46,7%; EUR 1.470,1 Mio) zurück.

Das Cash-Ergebnis je Aktie (Definition siehe Glossar) belief sich in 2020 auf EUR 1,59 (ausgewiesener Wert: EUR 1,57) nach EUR 3,25 (ausgewiesener Wert: EUR 3,23) im Vorjahr.

Dividende

Für 2020 belief sich der Jahresfehlbetrag der Erste Group Bank AG gemäß den österreichischen Rechnungslegungsvor-schriften auf EUR 118,4 Mio (2019: Jahresüberschuss EUR 1.327,1 Mio). Das Kapital reduzierte (2019: erhöhte) sich entspre-chend.

Am 15. Dezember 2020 hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine Empfehlung zur Ausschüttung von Dividenden veröffentlicht. Der Vorstand schlägt - der Empfehlung der EZB folgend - vor, auf der Hauptversammlung 2021 für 2020 eine Dividende von EUR 0,50 je Aktie (2019: EUR 1,50 je Aktie) zur Auszahlung im Mai 2021 zu beschließen. Darüber hinaus wurde eine Reserve von EUR 1 je Aktie für eine Auszahlung gebildet sobald die EZB-Empfeh-lung aufgehoben wird und es die Gewinn- und Kapitalentwicklung zulässt.

In der Hauptversammlung vom 10. November 2020 wurde zur Ver-wendung des Bilanzgewinns vom Geschäftsjahr 2019 beschlossen, eine Dividende von EUR 0,75 je dividendenberechtigter Aktie aus-zuzahlen, wenn am 8. Februar 2021 (Stichtag) weder ein gesetzlich zwingendes Dividendenausschüttungsverbot besteht noch aus Sicht der Gesellschaft eine auf die Gesellschaft anwendbare Emp-fehlung der EZB der Dividendenausschüttung entgegensteht. Auf-grund der EZB-Empfehlung waren die Auszahlungsbedingungen am Stichtag für eine Dividende in Höhe von EUR 0,75 nicht erfüllt, sodass für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende ausgezahlt wurde. Mangels Ausschüttungsmöglichkeit wird die Dividende ge-mäß Beschluss der Hauptversammlung vom 10. November 2020 im Gewinnvortrag ausgewiesen.

Ausblick

Die Erste Group hat sich für das Jahr 2021 das Ziel gesetzt, den Nettogewinn zu erhöhen. Zu den Faktoren, die die Erreichung die-ses Ziels begünstigen, zählen eine wirtschaftliche Erholung in al-len Kernmärkten -Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich - sowie, darauf aufbauend, ein Rückgang der Risikokosten und eine Verbesserung im Betriebser-gebnis. Eine Fortsetzung oder weitere Verschärfung der behördli-chen Covid-19-Maßnahmen sowie potenzielle - zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifizierbare - politische, regulatorische oder wirtschaftliche Risiken können die Zielerreichung erschweren.

bei den Kosten an. Somit rechnet die Erste Group im Jahr 2021 mit einem Anstieg im Betriebsergebnis.

Ausgehend vom oben beschriebenen Szenario, sollten 2021 die Ri-sikokosten wieder sinken. Obwohl eine treffsichere Prognose im aktuellen Covid-19-Umfeld schwierig ist, geht die Erste Group für 2021 von Risikokosten von maximal 65 Basispunkten des durch-schnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) aus. Aufgrund des erwarteten Auslaufens staatlicher Unterstützungsmaßnahmen ist trotzdem mit einem Anstieg der NPL-Quote auf etwa 3-4% zu rechnen.

Die positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich im Jahr 2021 in den CEE-Kernmärkten der Erste Group in Wachstumsraten (reales BIP-Wachstum) von 3% bis knapp 6% widerspiegeln. Die weiteren Wirtschaftsindikatoren sollten sich in Abhängigkeit von behördli-chen Covid-19-Maßnahmen bzw. dem Auslaufen von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen unterschiedlich entwickeln. So wird erwartet, dass die Arbeitslosenquoten steigen werden, in Tsche-chien und Ungarn werden sie allerdings weiterhin zu den niedrigs-ten der EU gehören. Bei der Inflation wird in Tschechien und der Slowakei ein Rückgang erwartet, während für die anderen Kern-märkte leichte Anstiege prognostiziert werden. Die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sollte in den meisten Ländern wieder in so-liden bzw. in der Slowakei und Rumänien besseren Leistungsbi-lanzsalden zum Ausdruck kommen. Auch die budgetäre Situation sollte sich nach den signifikanten Budgetdefiziten im Jahr 2020 wieder verbessern. Die Staatsverschuldung wird, zwar auf signifi-kant erhöhtem Niveau, als großteils stabil eingeschätzt.

Vor diesem Hintergrund geht die Erste Group davon aus, dass ein Nettokreditwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Be-reich erreicht werden kann. Diese Entwicklung sollte trotz negati-ver Zinsen in der Eurozone den Zinsüberschuss stabil halten. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente, dem Provisions-überschuss, wird ein Anstieg im niedrigen einstelligen Bereich er-wartet. Positiv sollten sich hier, wie schon im Jahr 2020, das Fondsmanagement, das Wertpapiergeschäft und das Versiche-rungsvermittlungsgeschäft auswirken. Angesichts des durch-schnittlichen Ergebnisses 2020 wird ein höheres Handels- und Fair Value-Ergebnis erwartet. Dies ist allerdings ganz erheblich vom Finanzmarktumfeld abhängig. Die übrigen Einnahmenkomponen-ten werden im Großen und Ganzen stabil erwartet. Insgesamt soll-ten die Betriebseinnahmen im Jahr 2021 jedoch wieder steigen. Bei den Betriebsausgaben ist 2021 von einem leichten Anstieg auszu-gehen, teilweise bedingt durch wieder aufkommenden Lohndruck in allen Märkten der Erste Group. Zusätzlich wird die Erste Group auch 2021 in IT und damit in die Wettbewerbsfähigkeit investieren: Progressive IT-Modernisierung, Backoffice-Digitalisierung und der Ausbau der digitalen Plattform George stehen dabei im Fokus. Die Einführung von George soll 2021 in Ungarn und Kroatien ab-geschlossen werden, damit wird George für die Kunden in den sechs größten Kernmärkten verfügbar sein. Obwohl in einem schwer vorhersagbaren Umfeld herausfordernder, strebt die Erste Group 2021 ein stärkeres Wachstum bei den Betriebserträgen als

Im sonstigen betrieblichen Erfolg wird für den Fall, dass es keine sig-nifikanten Sondereffekte gibt, eine unveränderte Entwicklung erwar-tet. Unter Annahme einer Steuerquote von unter 25% sowie im Jahresvergleich ähnlich hoher Minderheitenanteile strebt die Erste Group eine Verbesserung des Nettoergebnisses an. Die Erste Group rechnet mit einer fortgesetzt starken Harten Kernkapitalquote. Der Vorstand schlägt - der Empfehlung der EZB folgend - vor, auf der Hauptversammlung im Mai für 2020 eine Dividende von EUR 0,5 je Aktie zu beschließen. Darüber hinaus wurde eine Reserve von EUR 1 je Aktie für eine mögliche spätere weitere Auszahlung gebildet.

Risikofaktoren für die Prognose sind neben anderen als erwarteten (geo-)politischen, wirtschaftspolitischen (Geld- und Fiskalpolitik) und regulatorischen Maßnahmen und Entwicklungen, auch globale Gesundheitsrisken oder Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Zu-sätzlich sind aufgrund der behördlichen Covid-19-Maßnahmen und deren Auswirkung auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung Finanzprognosen weiterhin mit erhöhter Unsicherheit behaftet. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen und rechtlichen Risi-ken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirt-schaftsentwicklung kann auch eine Goodwillabschreibung erfor-derlich machen.

ANALYSE DES GESCHÄFTSVERLAUFS

Zinsüberschuss

Der Zinsüberschuss erhöhte sich auf EUR 4.774,8 Mio (EUR 4.746,8 Mio). Während sich in Österreich (Holding) insbesondere günstigere EZB-Refinanzierungen sowie die verbesserte Verzin-sung von Einlagen bei der EZB positiv auswirkten, reduzierte sich der Zinsüberschuss in Tschechien infolge niedrigerer Zinsen deut-lich. Im Zinsüberschuss erfasste Modifikationsverluste insbeson-dere im Zusammenhang mit Covid-19-Kreditmoratorien beliefen sich auf EUR 49,5 Mio. Die Zinsspanne (annualisierte Summe von Zinsüberschuss, Dividendeneinkommen und Periodenergebnis aus Anteilen an At Equity-bewerteten Unternehmen, dividiert durch durchschnittliche zinstragende Aktiva) lag bei 2,08% (2,18%).

Provisionsüberschuss

Der Provisionsüberschuss sank auf EUR 1.976,8 Mio (EUR 2.000,1 Mio). Rückgänge gab es bei den Zahlungs-verkehrsdienst-leistungen (EUR 19 Mio davon in Zusammenhang mit SEPA, der

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Erste Group Bank AG published this content on 26 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 26 March 2021 16:36:04 UTC.