Wien (Reuters) - Österreichs größtes Geldhaus Erste Group will ihre Aktionäre neben höheren Gewinnen und der Rückkehr zu einer progressiven Dividendenpolitik mit einem möglichen Aktienrückkauf bei der Stange halten.

Für das Gesamtjahr 2021 werde ein zweistelliges Wachstum des Betriebsergebnisses (Ebit) sowie ein höherer Nettogewinn erwartet, teilte die Bank am Dienstag mit. Die Dividende soll auf 1,60 Euro je Aktie steigen. "2020 war besonders schwierig, 2021 sieht besonders gut aus", fasste Finanzchef Stefan Dörfler die Entwicklung zusammen. An der Börse stiegen die Erste-Group-Aktien leicht auf 37,97 Euro.

Für Aufsehen sorgte kürzlich, dass sich der langjährige Aktionär, die spanische Caixabank, von ihrem 9,9 Prozent-Anteil trennen will. Bankchef Bernhard Spalt wollte dies nicht näher kommentieren. Er verwies aber darauf, dass die Caixabank bereits 2020 im Zuge der Fusion mit dem spanischen Rivalen Bankia angekündigt hatte, ihre Minderheitsbeteiligungen auf den Prüfstand zu stellen. "Die Erste Group ist jetzt das letzte Stück in dem Puzzle", so Spalt. Ciaxabank begründete das Vorhaben damit, dass man sich auf die Bankaktivitäten in Spanien und Portugal konzentrieren wolle. Ein Zeitpunkt für den Verkauf wurde nicht genannt.

Für das kommende Jahr gibt sich die Erste Group angesichts des Wirtschaftsaufschwungs in Osteuropas sowie der deutlich niedrigeren Vorsorgen für faule Kredite optimistisch. Es gebe aber einige Herausforderungen, wie etwa die steigende Inflation, sagte Dörfler. "Wir sind aber überzeugt, dass wir exzellent gerüstet sind und auch 2022 gute Ergebnisse liefern werden."

Bankchef Spalt will zudem weiterhin nach Zukäufen Ausschau halten. "Durch die extremen Niedrigzinslandschaften gibt es Druck auf die Geschäftsmodelle von Finanzdienstleistern, da können wir Konsolidierungspotenziale wahrnehmen", sagte der Manager ohne Namen oder Länder zu nennen. "Verrückte Preise" wolle man aber nicht zahlen, nur weil etwas zum Verkauf stehe. Die Österreicher gelten etwa als Interessent für das Ungarn-Geschäft der Commerzbank.

ERWARTUNGEN VON ANALYSTEN ÜBERTROFFEN

Im dritten Quartal erhöhte sich der Gewinn unter dem Strich auf 533,4 Millionen Euro nach 343,3 Millionen Euro vor Jahresfrist. Das Betriebsergebnis kletterte auf 906,3 Millionen Euro von 805,5 Millionen Euro. Die Bank hat damit die Erwartungen der von ihr befragten Analysten übertroffen, die im Schnitt mit einem Nettogewinn von 482 Millionen Euro gerechnet hatten. "Unsere Ergebnisse, sowohl auf operativer als auch auf Nettobasis, haben sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich verbessert", sagte Dörfler. Für die ersten neun Monate nannte die Bank einen Nettogewinn von 1,45 Milliarden Euro nach 637,1 Millionen Euro. Die Vorsorgen für Kreditausfälle schrumpften in den ersten drei Quartalen auf 52 Millionen Euro nach 870 Millionen.

Bekräftigt wurden die Pläne für eine Nachholdividende. Nachdem die Europäische Zentralbank das Ausschüttungsverbot für die Banken aufgehoben hat, soll bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. November eine zusätzliche Dividende von 1,0 Euro je Aktie abgesegnet werden. Für das Corona-Jahr 2020 wird die Bank damit insgesamt 1,50 Euro je Aktie zahlen.