Der Markt offenbart manchmal seine erstaunliche Effizienz. Ein Paradebeispiel dafür ist Estée Lauder, die weltweite Nummer zwei der Kosmetikbranche, die noch vor einigen Jahren als das ultimative defensive Investment galt.
Früher schätzten Anleger das Unternehmen für sein solides Wachstum bei Umsatz und Gewinnen. Doch in den letzten Jahren spürten sie eine Wendung, was sich in der Marktkapitalisierung widerspiegelt, die seit dem Höhepunkt der Pandemie um das Vierfache gesunken ist.
Der Aktienkurs ist nun genau dort, wo er vor zehn Jahren stand. Zu Recht: Im Geschäftsjahr 2024 liegt der Free Cash Flow pro Aktie bei 4 Dollar, genau dort, wo er am Ende des Geschäftsjahres 2015 war.
Ein ganzer Zyklus ohne Fortschritt, trotz 9 Milliarden Dollar, die für Aktienrückkäufe – zu wesentlich höheren Bewertungen als heute – ausgegeben wurden. Und 4 Milliarden Dollar, die in Akquisitionen investiert wurden. Kein Wachstum beim Gewinn pro Aktie, aber eine zusätzliche Nettoverschuldung von 6 Milliarden Dollar: Die Wertvernichtung ist enorm.
MarketScreener hatte in der Vergangenheit mehrfach Warnsignale gegeben, beispielsweise hier.
Estée Lauder, das gestern Abend seine Jahresergebnisse veröffentlichte, verzeichnet erneut einen Rückgang bei Umsatz und Gewinnen. Alle Segmente sind rückläufig, mit Ausnahme des Parfümsegments, das stagniert und nur ein Sechstel des konsolidierten Umsatzes ausmacht.
Die Abkehr der chinesischen Kundschaft ist offensichtlich der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Die Verkäufe von Estée Lauder im asiatisch-pazifischen Raum sind im Jahr 2024 um 6% zurückgegangen, eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, als der Rückgang bei 4,5% lag.
Fabrizio Freda, der 2008 in einer Zeit wirtschaftlicher Turbulenzen als CEO antrat, geht 2025 in den Ruhestand. Sein Ruf, das Unternehmen erfolgreich umstrukturiert zu haben, wird nun deutlich getrübt.