EUROKAI

JAHRESBERICHT

2020

EUROKAI-Gruppe

Kurt F. W. A.

EUROKAI GmbH &

Eckelmann GmbH

Co. KGaA

Auszug aus dem

Hamburg

Hamburg

Organigramm

50 %

66,6 %

EUROGATE GmbH &

33,4 %

Contship Italia S. p. A.

Co. KGaA, KG

Bremen

Mailand (Melzo)

66,6 %

33,4 %

100 %

100 %

70 %

100 %

100 %

40 %

40 %

100 %

100 %

60 %

Medgate

EUROGATE

REMAIN GmbH

EUROGATE Container

EUROGATE

EUROGATE

TangerMedGate

Sogemar S. p. A.

CICT Porto Industriale

La Spezia Container

FeederXpress Ltd.

Intermodal GmbH

Container-Depot

Terminal Wilhelms-

Container Terminal

Container Terminal

Management S. a. r. l.

Cagliari S. p. A. i. L.

Terminal S. p. A.

and Repair

haven GmbH & Co. KG

Bremerhaven GmbH

Hamburg GmbH

Monrovia

Hamburg

Hamburg

Wilhelmshaven

Bremerhaven

Hamburg

Tanger

Mailand (Melzo)

Cagliari

La Spezia

25,01 %

38 %

100 %

100 %

50 %

100 %

50 %

100 %

30 %

J. F. Müller & Sohn AG

boxXpress.de GmbH

EUROGATE

EUROGATE Technical

Rail Terminal

SWOP Seaworthy

EUROGATE

Hannibal S. p. A.

Terminal Container

City Terminal GmbH

Services GmbH

Bremerhaven GmbH

Packing GmbH

Tanger S. A.

Ravenna S. p. A.

Hamburg

Hamburg

Hamburg

Bremerhaven

Bremerhaven

Hamburg

Tanger

Mailand (Melzo)

Ravenna

64 %

100 %

50 %

50 %

20 %

20 %

100 %

15 %

FLOYD Zrt.

EUROGATE Terminal

MSC Gate

EUROKOMBI

Tanger Alliance S. A.

OCEANOGATE

Salerno Container

Services GmbH

Bremerhaven

Terminal GmbH

Italia S. p. A.

Terminal S. p. A.

GmbH & Co. KG

Budapest

Bremen

Bremerhaven

Hamburg

Tanger

Mailand (Melzo)

Salerno

50 %

50 %

34 %

100 %

IPN Inland Port

North Sea Terminal

HVCC Hamburg

Rail Hub Milano

Network GmbH &

Bremerhaven

Vessel Coordination

S. p. A.

Co. KG

GmbH & Co.

Center GmbH

Mailand (Melzo)

Hamburg

Bremerhaven

Hamburg

60 %

EUROGATE

Container Terminal

Limassol Ltd.

Limassol

20 %

JSC Ust-Luga

Container Terminal

Ust-Luga

16,7 %

CONTRAIL Logística

S. A.

São Paulo

16,34 %

LISCONT Operadores

de Contentores S. A.

Lissabon

Stand: April 2021

Bilanz- und

Unternehmensdaten

gemäß IFRS

2020

2019

TEUR

TEUR

UMSATZERLÖSE

197.209

260.848

JAHRESFEHLBETRAG (VORJAHR: JAHRESÜBERSCHUSS)

-30.578

70.228

BILANZSUMME

727.765

841.713

EIGENKAPITAL

403.014

474.556

EIGENKAPITALQUOTE

55 %

56 %

INVESTITIONEN IN IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE UND

7.783

6.302

SACHANLAGEN (OHNE EFFEKTE IFRS 16)

ABSCHREIBUNGEN

19.054

20.504

CASHFLOW AUS DER LAUFENDEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT

45.301

54.213

PERSONALAUFWAND

58.420

89.540

MITARBEITER

980

1.323

ERGEBNIS JE AKTIE IN EUR (NACH IAS 33)

-2,83

3,11

KURSENTWICKLUNG EUROKAI

ENTWICKLUNG EUROKAI-CONTAINERUMSCHLAG

VORZUGSAKTIE ISIN DE0005706535

Inhalt

Bilanz- und Unternehmensdaten

Organigramm

Vorwort des Vorsitzenden der Geschäftsführung

Konzernlagebericht

Bericht des Aufsichtsrats

Corporate Governance Bericht

Konzernabschluss

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Konzernbilanz

Konzern-Kapitalflussrechnung

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Konzernanhang

Jahresabschluss EUROKAI GmbH & Co. KGaA, Hamburg, Kurzfassung nach HGB

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Kontakt

4

10

34

42

52

53

54

56

58

60

66

128

132

138

TEU

14.000.000

13.286.054

13.268.444

14.235.796

14.839.344

14.549.644

14.610.609

14.413.182

14.092.770

12.000.000

11.651.981

10.949.900

10.000.000

8.000.000

6.000.000

4.000.000

2.000.000

0

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

EUR

29,0

28,0

27,0

26,0

25,0

24,0

23,0

22,0

1.5.2020

1.7.2020

1.9.2020

1.11.2020 1.1.2021

1.3.2021

Ab 2019 ohne Medcenter Container Terminal (MCT), Gioia Tauro. In der Umschlagsstatistik sind die Umschlagsmengen der in Liquidation

3

befi ndlichen CICT Porto Industriale Cagliari S. p. A. i. L., Cagliari, aus Vergleichbarkeitsgründen nicht mehr enthalten.

Vorwort des Vorsitzenden

der Geschäftsführung

THOMAS H. ECKELMANN

Vorsitzender der Geschäftsführung

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

Sechs neue Containerbrücken am EUROGATE Container Terminal Hamburg.

das Geschäftsjahr 2020, über das wir berichten, war außergewöhn- lich. Es wird als Jahr der COVID-19-Pandemie für lange Zeit in Erin- nerung bleiben und Folgen für die Zukunft haben, die wir heute noch nicht absehen können. Doch nicht nur das Virus hat uns im letzten Jahr bewegt, sondern auch viele schwierige und wegweisende Ent- scheidungen in der EUROKAI-Gruppe.

Der Jahresüberschuss des EUROKAI-Einzelabschlusses beträgt EUR 15,8 Mio. (Vorjahr: EUR 27,9 Mio.), der Jahresfehlbetrag des EUROKAI-Konzerns EUR -30,6 Mio. (Vorjahr: Konzernjahresüber- schuss EUR 70,2 Mio.). Damit liegt das Ergebnis des Einzelabschlus- ses im Rahmen der ursprünglichen Prognose, wenn auch deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Ursächlich ist hierfür insbesondere der spürbare Ergebnisrückgang der EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG, die - so wie auch der EUROGATE-Konzern - für das Geschäftsjahr 2020 einen deutlichen Verlust ausweist. Das EUROKAI-Konzernjah- resergebnis ist entsprechend der unterjährig korrigierten Prognose damit ebenfalls negativ.

Das Ergebnis je Aktie nach IAS 33 ist dementsprechend auf EUR -2,83 (Vorjahr: EUR 3,11) gesunken und folglich negativ.

Auch wenn es uns 2020 gelungen ist, das operative Geschäft der Konzerngesellschaften unter Pandemiebedingungen aufrechtzuer- halten, so sind die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen be- reits jetzt deutlich spürbar. Einschränkungen im Alltag sowie in der Arbeitswelt haben zu einer deutlichen Veränderung der Art und Wei- se geführt, wie wir leben, konsumieren, miteinander kommunizieren und agieren. Welche langfristigen Folgen das für die Gesellschaft und für den Markt haben wird, lässt sich heute kaum abschätzen, zumal die Pandemie noch immer nicht unter Kontrolle ist. Virusmutationen und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten des weltweiten Impf- fortschritts lassen befürchten, dass wir auch 2021 noch kein Ende der Pandemie erleben werden. Die gute Liquiditätssituation unserer Konzerngesellschaften lässt aus heutiger Sicht aber ausreichend Spielraum, um zumindest kurz- und mittelfristigen Einschränkungen und Auswirkungen begegnen zu können.

Der Börsenkurs der EUROKAI-Vorzugsaktie hat sich im Verlauf des Kalenderjahres 2020 relativ stabil gehalten. Während der Kurs zum Jahresende 2019 noch bei EUR 33,00 lag, notierte er Ende 2020 bei EUR 26,00. Derzeit notiert die Vorzugsaktie bei EUR 26,00 (Stand 26. März 2021).

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JAHRESBERICHT 2020

VORWORT DES VORSITZENDEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

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Auf der Grundlage der soliden Liquiditätssituation bei EUROKAI schlagen wir vor, den Jahresüberschuss 2020 komplett an die Ak- tionäre auszuschütten und eine Dividende in Höhe von EUR 1,00 je Stamm- und Vorzugsaktie zu zahlen.

Das Ergebnis der CONTSHIP Italia-Gruppe nach Steuern für 2020 liegt insbesondere aufgrund des im Vorjahresergebnis im Konzern enthaltenen positiven Sondereffekts in Höhe von EUR 33,9 Mio. aus der im April 2019 erfolgten Veräußerung der mittelbar gehaltenen Beteiligung an der Medcenter Container Terminal S. p. A., Gioia Tauro, mit EUR 27,6 Mio. deutlich unter dem Vorjahresniveau (EUR 65,8 Mio.). Hingegen war das Vorjahresergebnis mit den voraussichtlichen Aufwendungen für die Einstellung des Geschäftsbetriebs und der Liquidation der CICT Porto Industriale di Cagliari S. p. A. i. L. in Höhe von ca. EUR 10 Mio. belastet. Ohne diese Sondereffekte hat sich das Ergebnis der CONTSHIP Italia-Gruppe auch unter COVID-19-Um- ständen stabil gehalten. Das Konzernergebnis von EUROGATE ist 2020 gegenüber dem Vorjahr aufgrund operativer Verluste der Kern- gesellschaften sowie zusätzlicher Ergebnisbelastungen aufgrund von Restrukturierungsaufwendungen und Abschreibungen auf Finanz­ anlagen mit EUR -121,1 Mio. (Vorjahr: Konzernjahresüberschuss EUR 45,5 Mio.) deutlich negativ.

EIN JAHR IM ZEICHEN DER PANDEMIE

Zu Jahresbeginn 2020 hatten wir in Europa noch die Hoffnung, dass der Ausbruch des COVID-19-Virus in China nicht zu einer Pandemie ausartet. Mittlerweile wissen wir, dass es zu diesem Zeitpunkt be- reits zu spät war und sich das Virus längst in Europa und anderen Erdteilen verbreitet hatte. Was folgte, waren hohe Infektions- und Opferzahlen in Norditalien, später in Spanien, Frankreich, Großbri- tannien und auch in Deutschland; hier konnten die Fall- und Opfer- zahlen mit einem ersten Lockdown jedoch spürbar unter Kontrolle gebracht werden. Letztlich war aber binnen eines Quartals ganz Eu- ropa vom Virus befallen und fuhr Gesellschaft, Kultur, Bildung und Wirtschaft auf ein Mindestmaß herunter. Nord- und Südamerika er- eilte das gleiche Schicksal zeitlich leicht versetzt.

In dieser Zeit reagierte der Markt entsprechend. Das weltweite Con- tainervolumen auf den Hauptverkehrslinien von und nach Asien fiel bereits zu Beginn der Pandemie um zeitweise 17,5 %. Die Annahmen, die wir in dieser Zeit mit Blick auf unser Umschlagsvolumen für das Jahr 2020 machen mussten, lagen entsprechend bei -15 bis -20 % gegenüber dem Vorjahr.

Die Reedereien passten ihre Netzwerke sehr kurzfristig an das neue Ladungsaufkommen an und nahmen bis Anfang März 2020 bis zu 10,6 % ihrer Schiffskapazitäten, also 402 Schiffe mit 2,46 Mio. TEU an Kapazität, aus dem Markt. Diese Verknappung an Schiffsraum führte zunächst zu zahlreichen Ausfällen von geplanten Schiffsanläu- fen an unseren Terminals. Nach dem Wiederanlaufen der Wirtschaft

in China ab Mitte des zweiten Quartals führte dies darüber hinaus zu erheblich steigenden Frachtraten auf den Fernost-Diensten. Heute sind rund 98 % der weltweiten Schiffskapazitäten wieder auf den Weltmeeren unterwegs, aber der Fokus der Reeder liegt momentan auf den Fahrtgebieten zwischen Asien und Nordamerika, um den Warenstau zwischen diesen beiden Kontinenten abzubauen. Auf den Routen zwischen Asien und Europa liegen die Schiffskapazitäten dadurch noch immer unter dem Niveau der Zeit vor der Krise. Das ist somit eine bleibende Herausforderung für Spediteure und Um- schlagsbetriebe gleichermaßen.

Im zweiten Halbjahr zogen Markt und Ladung wieder leicht an. Vor al- lem das letzte Quartal war somit von erfreulichen Mengenzuwächsen an unseren Terminals geprägt. Besonders in Deutschland konnten wir davon profitieren, denn zusätzlich zur Belebung der Weltwirtschaft kam auch Mehrvolumen zu uns, das eigentlich für Großbritannien gedacht war. Der Brexit und die Pandemie hatten in den englischen Häfen, vor allem in Felixstowe, zu Überlastungen und Problemen bei der Abfertigung geführt. Zu unserem Vorteil gereichte, dass die Mengen auch nicht in Rotterdam umgeschlagen werden konnten und somit nach Bremerhaven und Hamburg weitertransportiert wurden. Im Ergebnis konnte der EUROGATE Container Terminal Hamburg sein Umschlagsvolumen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 3,3 % stei- gern. Deutschlandweit lag der Rückgang des Umschlagsvolumens gegenüber dem Vorjahr letztlich bei gerade einmal -3,3 %. Über die gesamte EUROKAI-Gruppe hinweg lag der Rückgang des Umschlags- volumens bei insgesamt -5,6 %. Auch unsere intermodalen Transporte verloren pandemiebedingt 6,6 % Volumen gegenüber dem Vorjahr.

Wir haben die Pandemie insgesamt bislang glimpflich überstan- den. In dieser Zeit haben wir unser Möglichstes getan, um nicht nur das Kerngeschäft fortzuführen, sondern auch um unsere Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter so gut es geht zu schützen. In allen Konzerngesellschaften haben wir dafür Sorge getragen, dass die jeweils gültigen Bestimmungen wie Abstände oder Hygieneregeln eingehalten werden konnten. Wir haben Krisenstäbe und Meldeket- ten eingerichtet und dadurch ein größeres Infektionsgeschehen auf unseren Terminals oder in den Servicebetrieben bislang erfolgreich vermeiden können. Mein besonderer Dank geht an all jene, die sich hier unermüdlich um die Gesunderhaltung unserer Belegschaften ge- kümmert haben und noch immer kümmern.

KONSOLIDIERUNG UND STRATEGISCHE ERWEITERUNG DES PORTFOLIOS VON CONTSHIP ITALIA

Doch auch wenn 2020 als das Jahr der COVID-19-Pandemie in die Geschichte eingehen wird, so waren es vor allem unternehmerische Entscheidungen, die uns ganzjährig intensiv beschäftigt haben.

In Italien haben wir bereits 2019 den Grundstein für eine Restruktu- rierung der Geschäftsaktivitäten der CONTSHIP Italia-Gruppe gelegt.

Nach der erfolgreichen Veräußerung unserer 50%igen Beteiligung am Medcenter Container Terminal (MCT), Gioia Tauro, und der Ein- stellung des Geschäftsbetriebes und dem Beginn der Liquidation des CICT Cagliari International Container Terminals haben meine Frau Cecilia und ich den Prozess der Neuaufstellung der übrigen Beteili- gungen in Italien fortgeführt und die Führungsstrukturen angepasst. Seit Mitte 2019 führt Alfredo Scalisi die La Spezia Container Terminal S. p. A., inklusive ihrer Beteiligungen in Ravenna und Salerno. Matthieu Gasselin leitet seit September 2020 die SOGEMAR-Gruppe als Geschäftsführer und hat Sebastiano Grasso nach 20 Jahren Tätigkeit altersbedingt abgelöst.

Mit beiden Führungskräften ist CONTSHIP Italia zukunftsfähig aufge- stellt. Dazu zählen neben der Reorganisation beider Geschäftszweige die östliche Erweiterung des La Spezia Container Terminals und der Ausbau der Intermodal- sowie der internationalen Aktivitäten. Ins- gesamt werden wir einmalig rund EUR 2,3 Mio. in die Neustruktu- rierung der CONTSHIP Italia-Gruppe investieren, die aber wiederum zu jährlichen Einsparungen in Höhe von EUR 2,5 bis 3 Mio. ab 2021 führen werden.

Ein wirkliches "Highlight" für EUROKAI ist die erfolgreiche Inbetrieb- nahme unseres neuen Tanger Alliance Terminals (TC 3) in Tanger, Marokko. Trotz einiger pandemiebedingter Schwierigkeiten bei der Fertigung und Lieferung von Umschlagsgeräten ist es uns gelungen, den operativen Betrieb des Terminals zum Jahreswechsel 20/21 auf- zunehmen. Seither laufen die Schiffe von Hapag-Lloyd den Terminal regelmäßig an. Die vollständige Verlegung der Hapag-Lloyd-Dienste vom benachbarten EUROGATE Tanger-Terminal wird in diesen Tagen abgeschlossen sein. Mit nun zwei Terminals am Standort Tanger ist die EUROKAI-Gruppe an dem strategisch bedeutsamen Umschlags- platz ideal aufgestellt. Inzwischen (2020) ist Tanger der größte Con- tainerhafen in der Mittelmeerregion.

KERNGESCHÄFT IN DEUTSCHLAND VOR WICHTIGEN VERÄNDERUNGEN

Alles andere als ideal ist die aktuelle Situation unseres Kernge- schäfts in Deutschland. Wir stehen in der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE seit Ende 2019 vor großen Herausforderungen, zu- sammen mit den Geschäftsführern der Terminalgesellschaften und dem Transformation Office, welches wir 2020 gebildet haben, um EUROGATE wieder in ein stabiles Fahrwasser zu bringen. Die hohen Betriebskosten bei unzureichenden Produktivitäten haben zu man- gelnder Ertragskraft geführt und zusätzlich zu Marktanteilsverlusten zugunsten der Westhäfen Antwerpen und Rotterdam. Eine besondere Last ist dabei der Container Terminal Wilhelms­haven,­ der seit seiner Inbetriebnahme im September 2012 nachhaltige Verluste produziert. Dies hat im Jahr 2020 bei EUROGATE zu erheblichen Abschreibun- gen auf Finanzanlagen geführt, was eine der wesentlichen Ursachen des schlechten EUROGATE-Ergebnisses 2020 ist.

Trotz allem sind wir überzeugt, in Wil­helmshaven,­ aufgrund der Schiffsgrößenentwicklung auf 24.000-TEU-Schiffe und der Fertig- stellung des elektrifizierten Bahnanschlusses bis Ende 2022, ab 2023 den Wendepunkt des Tiefwasserhafens zu erreichen, der wich- tig ist für einen erfolgreichen Wettbewerb der deutschen Seehäfen in der Nordrange von den Westhäfen bis zu den Ostseehäfen.

Wir befinden uns mit den Betriebsräten aller betroffenen EUROGATE-Gesellschaften in den Verhandlungen über die Umset- zung der notwendigen Maßnahmen des Transformationsprozesses "Zukunft EUROGATE"; dies inzwischen seit einem Jahr in konstruk- tivem Einvernehmen über die Notwendigkeit. Ziel ist eine jährliche Kostenreduzierung von EUR 84 Mio. in der gesamten deutschen EUROGATE-Gruppe. Der Zeitraum der Transformation wird maximal drei Jahre in Anspruch nehmen.

AUTOMATISIERUNG

Zum Thema Automatisierung unserer Containerterminals kann ich berichten, dass unser Forschungsprojekt "STRADegy" mit autonom fahrenden Straddle Carriern zum Jahresende 2020 abgeschlossen wurde. Mit den Ergebnissen dieses Projekts gehen wir jetzt in die Umsetzungsphase des Systems, um dessen "Go-live", aus heutiger Sicht beginnend mit Wilhelms­haven,­ vorzubereiten.

Ein anderes Beispiel auf dem Weg zur Digitalisierung ist das junge Start-up-Unternehmen "driveMybox" aus Hamburg, das EUROGATE als strategischer Investor finanziert. Die Gesellschaft ist seit 2020 mit einer Online-Plattform aktiv, über die zunächst in Deutschland Transportaufträge für Container auf ihrer letzten Meile zum Endkun- den vermittelt werden. Ziel ist es, die Transportkette im Einfluss- bereich von EUROGATE, also vom Containerterminal-Umschlag über den intermodalen Bahn- und Trucktransport bis zum Endempfänger oder -versender, zu digitalisieren.

PROGNOSE 2021

EUROKAI wird sich aufgrund seiner auch in der Pandemie sehr erfolgreichen Auslandsbeteiligungen, insbesondere in Italien und Marokko, deren Ergebnisse allein schon für 2020 zu einem Divi- dendenvorschlag von EUR 1,00/Aktie geführt haben, weiterhin stabil entwickeln. Das EUROGATE-Ergebnis wird sich aufgrund der strikten Risikovorsorge, die 2020 getroffen wurde, ausgeglichen gestalten. Für die "Zukunft EUROGATE" ist sehr viel abhängig von einem kon- struktiven Verlauf der Transformationsverhandlungen. Nach inzwi- schen fast 46 Jahren bei EUROKAI bin ich da sehr zuversichtlich. Hafenarbeiter, zu denen ich mich nicht nur von meiner Herkunft her zähle, sind sicher nicht einfach in ihrer Struktur, aber am Ende aller Tage haben sie einen sehr gesunden Menschenverstand.

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JAHRESBERICHT 2020

VORWORT DES VORSITZENDEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

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Eurokai GmbH & Co. KGaA published this content on 19 April 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 April 2021 08:14:07 UTC.