München (Reuters) - Angesichts der verschärften Corona-Beschränkungen im November befürchtet Deutschlands größter Autovermieter Sixt im Gesamtjahr einen Verlust.

Zwar bescherte das anziehende Geschäft dem Unternehmen im Sommerquartal schwarze Zahlen und damit eine Verringerung der Verluste im bisherigen Jahresverlauf. Jedoch werde sich der positive Trend aufgrund der neuerlichen Reise- und Mobilitätsbeschränkungen in den kommenden Monaten nicht fortsetzen, erklärte Firmenchef Erich Sixt am Donnerstag. "Deshalb können wir einen Verlust natürlich nicht ausschließen." Eine konkrete Geschäftsprognose wagte er nicht.

Die Sixt-Aktie gab im Kleinwerteindex SDax rund zwei Prozent nach.

Obwohl der Umsatz auch im dritten Quartal um 41 Prozent auf 463 Millionen Euro einbrach, sparte sich Sixt zurück in die Gewinnzone. Das Vorsteuerergebnis im Zeitraum Juli bis September lag mit 66 Millionen Euro zwar weit unter dem Vorjahreswert von 147 Millionen Euro. Der Autovermieter glich damit jedoch Verluste des ersten Halbjahrs teilweise aus und kommt nach neun Monaten auf einen Fehlbetrag von 57 Millionen Euro. Mit Stellenstreichungen, laut Sixt überwiegend durch Einstellungsstopps, und einer Verkleinerung der Fahrzeugflotte senkte Sixt die Kosten im Jahresverlauf um 400 Millionen Euro.

Dank einer Eigenkapitalquote von 31 Prozent, Bankguthaben von rund 500 Millionen Euro und einem bisher nicht genutzten KfW-Konsortialkredit über 1,4 Milliarden Euro sieht sich Sixt jedoch besser gerüstet als die Konkurrenz. "Wir können länger durchhalten als unsere Peer-Gruppe", sagte der Firmenchef. Auch die Rivalen Hertz, Avis und Europcar kämpfen mit einem gesunkenen Reiseaufkommen in der Corona-Krise. Hertz hatte in den USA sogar Gläubigerschutz angemeldet.

Zu jüngsten Berichten über einen Einstieg von Volkswagen bei dem Autovermieter sagte Sixt: "Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass hier die Familie Sixt die Kontrolle über das Unternehmen behält." Das habe sich nicht geändert. Auf die Frage, ob er einen Einstieg von Volkswagen als Minderheitsaktionär begrüßen würde, antwortete der Firmenpatriarch: "Zu M&A-Gerüchten nehmen wir sowieso grundsätzlich nicht Stellung, aber 'begrüßen' ist ohnehin ein falsches Wort." Die Familie des Vorstandschefs hält rund 58 Prozent der Stammaktien.