(Neu: Schlusskurs)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Reichlich frisches Geld für den Konzernumbau und ein Gewinnanstieg im Jahr 2018 haben Aktionäre des Spezialchemiekonzerns Evonik am Dienstag überzeugt. Der vorsichtige Ausblick für das laufende Geschäftsjahr überraschte hingegen kaum. Die Aktien knüpften im frühen Handel mit einem Sprung bis auf 27,15 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Mitte November an ihre jüngste Erholung an. Am Ende führten sie den Index der mittelgroßen Werte MDax mit einem Plus von 4,3 Prozent auf 26,65 Euro an.

Globale Konjunktursorgen auch wegen des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits sowie wegen der Schwäche der Autobranche, die unter der Umstellung auf einen neuen Abgasteststandard litt, hatten die Evonik-Aktien im Schlussquartal 2018 stark belastet. Mit einem Minus von fast 30 Prozent zählten sie zu den schwächsten MDax-Werten. Seit dem Dezember-Tief von 21,45 Euro haben die Evonik-Papiere sich nun um rund ein Viertel erholt.

Weiteren Rückendwind erhielt der Aufwärtstrend nun vom Verkauf des Methacrylat-Geschäfts. Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank sprach von einem sehr hohen Verkaufspreis deutlich über seiner und der Erwartung des Marktes, gerade da es sich um ein eher schwankungsanfälliges Geschäft handele. Angesichts eines Nettopreises von 2,5 Milliarden Euro dürften nach Steuern circa 2,3 Milliarden Euro bei Evonik hängenbleiben, schätzte der Experte.

Das Geld kann Evonik für den laufenden Umbau gut gebrauchen. So richtet Konzernchef Christian Kullmann die Essener stärker auf die profitablere Spezialchemie aus. Erst Ende 2018 wurde mit dem US-Unternehmen Peroxychem eine weitere größere Übernahme angekündigt.

Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan hob zudem die starke Entwicklung des freien Mittelzufluss (Free Cashflow, FCF) im Schlussquartal positiv hervor. Diese Kennziffer ist ein Maß dafür, wie viel Geld letztendlich für Ausschüttungen an die Aktionäre zur Verfügung steht. In der jüngeren Vergangenheit hatten Analysten immer wieder die Nachhaltigkeit des Mittelzuflusses angezweifelt. Inwieweit diese Zweifel nun zerstreut werden, muss sich noch zeigen. Für 2019 stellt Evonik derweil einen deutlichen FCF-Anstieg in Aussicht.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll derweil nach einem deutlichen Anstieg 2018 im neuen Jahr stabil bleiben oder könnte leicht fallen, wie Evonik mitteilte. Das bedeutet laut Definition des Unternehmens im schlimmsten Fall einen Rückgang um bis zu 10 Prozent. Analysten rechneten zuletzt im Schnitt mit einem Minus von rund 3,5 Prozent.

Experte Gunther Zechmann von Bernstein Research hält den Jahresausblick zudem für konservativ. Er verwies ferner darauf, dass Evonik in jüngerer Vergangenheit eher vorsichtig vorgegangen und im Jahresverlauf dann optimistischer geworden sei./mis/bek/zb/tih/jha/

-----------------------

dpa-AFX Broker - die Trader News von dpa-AFX

-----------------------