FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem beeindruckenden Lauf seit Anfang August ist die Evotec-Aktie am Dienstag dicht an ihr Jahreshoch von Ende Januar herangekommen. Damals hatte ein Kursausreißer das Papier kurzzeitig um gut 30 Prozent auf 43,00 Euro und damit den höchsten Stand seit rund 21 Jahren nach oben katapultiert. Am Dienstag ging es gestützt durch eine positive Studie von Warburg Research um bis zu 3,4 Prozent auf 42,90 Euro nach oben.

Zum Xetra-Handelsschluss stand noch ein Plus von 2,9 Prozent auf 42,70 Euro auf dem Kurszettel. Das ist der höchste Schlusskurs seit dem Jahr 2000. Im August summieren sich die Gewinne damit auf 22 Prozent - mehr hat in diesem Zeitraum kein MDax-Wert zugelegt. Beflügelt haben in diesem Zeitraum positive Studiendaten, bestätigte Jahresziele zur Vorlage der Quartalszahlen, eine geplante Zweitnotiz der Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq und jetzt eine Kurszielanhebung durch Warburg Research.

Am 27. Januar war der Evotec-Anteilschein für kurze Zeit wegen eines sogenannten "Short Squeeze" außergewöhnlich stark nach oben geschnellt. Bei einem "Short Squeeze" werden Investoren, die auf fallende Kurse setzen, auf dem falschen Fuß erwischt. So soll der auch beim US-Computerspiele-Händler Gamestop involvierte Leerverkäufer sich angesichts von Kursgewinnen mit Aktien haben müssen, um seine Verluste bei Wetten auf fallende Kurse zu begrenzen.

Die Evotec-Aktie war zuvor wegen Kooperationen, Meilensteinzahlungen und Aufträgen deutlich gestiegen. An dem Tag selbst kam dann noch ein Auftrag des US-Verteidigungsministeriums dazu. Gamestop gehörte zu den Aktien, über die sich Nutzer vor allem zu Jahresbeginn auf der Social-Media-Plattform Reddit stark ausgetauscht und dann zum gemeinsamen Kauf abgesprochen hatten. Dabei ging es darum, jenen Akteuren am Markt einen Schlag zu versetzen oder sie gar aus dem Markt zu drängen, die auf fallende Kurse spekuliert hatten.

Dass der einstige Kursausreißer bei Evotec inzwischen keiner mehr ist, machte an diesem Tag Warburg-Analyst Christian Ehmann deutlich, indem er sein Kursziel für die Aktie von 40 auf 48 Euro anhob und seine Kaufempfehlung bekräftigte. Dabei betonte er die guten Geschäftsperspektiven für die neue Produktionsanlage für gentechnisch hergestellte Arzneistoffe (Biologika) und er hob seine Prognosen für den Gewinn an. Die 48 Euro sind das höchste Kursziel aller Experten, die das Papier derzeit überwiegend zum Kauf empfehlen.

Insgesamt gesehen ist die Evotec-Aktie vor allem seit Ende 2019 wieder zunehmend gefragt. Seither stieg das Papier um 85 Prozent und zählt auch zu den stärksten Titeln im 60 Werte umfassenden MDax. Über die letzten rund fünfeinhalb Jahre betrachtet liegt Evotec mit einem Kursplus von etwas mehr als 900 Prozent sogar an der Spitze der sich aktuell im Index befindenden Werte. Mit einem Börsenwert von rund sieben Milliarden Euro liegt das Unternehmen in dieser Wertung im MDax-Mittelfeld./ck/bek/zb/he