HAMBURG (dpa-AFX) - Der Wirkstoffforscher Evotec hat trotz coronabedingter leichter Verzögerungen bei Meilensteinzahlungen und Vertragsabschlüssen die Umsatz- und Gewinnprognose für 2020 bestätigt. Die Covid-19-Pandemie habe weiter keine wesentlichen Auswirkungen auf die finanzielle und strategische Entwicklung, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit. Die im MDax notierte Aktie gab zum Handelsstart in den ersten Minuten gut 3 Prozent nach.

Bei den Konzernerlösen aus den Verträgen mit Kunden rechnet das Unternehmen im laufenden Jahr weiter mit einem Wert zwischen 440 Millionen und 480 (2019: 446,8) Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll der Prognose zufolge von 123 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 100 bis 120 Millionen Euro sinken. Aktienanalysten hatten damit gerechnet, dass die Prognose bestätigt wird.

Aufgrund vielversprechender eigener Entwicklungen will das Unternehmen etwas mehr für die Forschung ausgeben. Die F&E-Aufwendungen im Bereich EVT Innovate sollen 2020 bei etwa 45 Millionen Euro und damit fünf Millionen Euro höher als bisher geplant liegen. 2019 hatte das Unternehmen 37,5 Millionen Euro für die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich ausgegeben. In den ersten sechs Monaten zogen die F&E-Aufwendungen in diesem Segment um rund 15 Prozent auf 21,6 Millionen Euro an.

Konzernweit blieben die Kosten für Forschung und Entwicklung mit knapp 30 Millionen Euro stabil. Der Umsatz zog um zwölf Prozent auf 231 Millionen Euro an. Das operative Ergebnis sei unter anderem wegen verzögerter Meilensteinzahlungen sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten um 19 Prozent auf 47,3 Millionen Euro gesunken. Die Zahlen lagen im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen seitens der Aktienexperten. Evotec arbeitet als Auftragsforscher für andere Unternehmen und akademische Einrichtungen. Zudem baut der Konzern sein zweites Standbein rasant aus, in dem gemeinsam mit Partnern geforscht wird. Hier hatte es in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder Erfolgsmeldungen gegeben. Deshalb gehörte die Aktie bis Mitte vergangenen Jahres zu einem der Lieblinge der Investoren.

Nachdem sie jahrelang zwischen einem und fünf Euro hin- und hergependelt war, zog der Kurs zwischen Ende 2016 und Mitte 2019 bis auf 27 Euro an - das Niveau konnte die Aktie aber unter anderem wegen des Corona-Crashs im Februar und März dieses Jahres, in dem der Kurs bis auf 17,17 Euro gefallen war, nicht halten.

Von Bloomberg befragte Experten trauen dem Papier in den kommenden Monaten weitere Gewinne zu. Das durchschnittliche Kursziel der acht erfassten Analysten liegt bei 28,50 Euro. Vom Niveau, dass die 1999 an die Börse gebrachte Aktie im Zuge des Dotcom- und Biotech-Booms zu Beginn des Jahrtausends erreicht hatte, wäre sie aber auch beim Erreichen dieses Kursziels noch meilenweit entfernt.

Kurz bevor die Blase damals platzte, kostete die Aktie mehr als 100 Euro - vom Rekordtief von 54 Cent im Jahr 2009 konnte sich das Papier allerdings deutlich lösen./zb/men/stk