HAMBURG (dpa-AFX) - Evotec-Chef Werner Lahntaler will auch 2019 an die jüngste Erfolgsserie seines Unternehmens anknüpfen. Das seit einem halben Jahr im MDax notierte Biotechnologieunternehmen aus Hamburg peilt binnen zwölf Monaten weitere Zuwächse an. Bei der Bilanzvorlage für 2018 sprach das Evotec-Management bereits von einem "sehr guten Start" in das neue Jahr.

An der Börse honorierten dies die Anleger mit einem satten Kursaufschlag. Mit einem Zuwachs von zeitweise mehr als fünf Prozent kam die Aktie nah an ihr Mehrjahreshoch vom September vergangenen Jahres bei 23,36 Euro heran, als das Papier so viel kostete wie seit 2001 nicht mehr.

Im laufenden Jahr wollen die Hanseaten ihre Erlöse aus Verträgen mit Kunden um etwa zehn Prozent steigern. Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll in gleichem Maß zulegen. Dabei setzt der Konzern neben den eingegangenen Aufträgen auf bereits absehbare Neuverträge sowie Vertragsverlängerungen. Wie schon in den Vorjahren dürften zudem weitere Meilensteinzahlungen die Kassen der Hanseaten füllen, wobei Evotec hier nicht konkret wurde.

Evotec ist als Auftragsforscher und -entwickler für andere Pharmafirmen unterwegs. In einem kleineren Standbein fast das Unternehmen Gemeinschaftsprojekte mit anderen Pharmafirmen zusammen. Gerade hier tut sich viel, unter anderem auch, weil die Screening-Plattform des Unternehmens mit sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) bei den Kunden gut ankommt. Bei dieser Methode werden menschliche Zellen in Stammzellen zurückprogrammiert und können dann in jede beliebige andere Zellen verwandelt werden.

Die Zahl der gemeinsamen Projekte wächst bei Evotec stetig weiter, sie summiert sich inzwischen auf rund 100. Im vergangenen Jahr ging das Unternehmen unter anderem zwei neue Krebs-Partnerschaften mit dem US-Konzern Celgene ein. Zudem flossen erneut umfangreiche Meilensteinzahlungen, unter anderem von Sanofi und Bayer, weil die Forschung in den bestehenden Allianzen voran kam. Als weiteren Erfolg konnten die Hamburger eine weitere Zusammenarbeit mit Sanofi im Bereich der Infektionskrankheiten verbuchen, in dessen Rahmen sie einen Standort der Franzosen in Lyon übernahmen.

Auch dank der Beiträge des 2017 übernommenen US-Auftragsforschers Aptuit stiegen die Konzernerlöse im Jahresvergleich so um 42 Prozent auf 375,4 Millionen Euro. Die Vorjahreszahlen wurden aufgrund neuer Bilanzierungsregeln angepasst. Volker Braun vom Bankhaus Lampe sprach dabei von einem "starken vierten Quartal".

Wegen des guten Laufs hatte Evotec noch kurz vor Jahresende seine Gewinnprognosen angehoben - konnte diese aber nun sogar noch deutlich toppen. So kletterte das bereinigte Ebitda um 67 Prozent auf 95,5 Millionen Euro. Angepeilt war zuletzt ein Plus von mehr als 45 Prozent. Auch Analysten hatten weniger erwartet.

Ohne Einmaleffekte etwa aus Steuergutschriften betrug das operative Ergebnis 92 Millionen Euro, welche Evotec nun für seine Jahresprognose 2019 als Basis heranzieht. Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Gewinn von rund 84 Millionen Euro - nach knapp 23,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Auch im laufenden Jahr will Evotec wieder erheblich in seine eigene Forschung investieren. Hierfür sollen - wie bereits 2018 - erneut rund 35 Millionen Euro fließen./tav/nas/stk