Der iranisch-amerikanische Manager folgt damit dem umstrittenen Uber-Mitgründer Travis Kalanick, der den Chefposten im Juni im Skandal um sexuelle Belästigung und Diskriminierungen niedergelegt hatte.

Kalanick hatte das 2009 in San Francisco gegründete Unternehmen durch seinen streitbaren Führungsstil geformt. Uber, zwischenzeitlich mit 68 Milliarden Dollar das wertvollste Startup-Unternehmen der Welt, hat weltweit die Taxibranche aufgeschreckt. Das aggressive Geschäftsgebaren der Firma zog zahlreiche Klagen nach sich. Zudem sorgte eine Reihe von Skandalen für Aufsehen - von einer Firmenkultur, die von Diskriminierung und sexueller Belästigung geprägt ist, bis hin zu Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen Verstößen gegen Regulierungsvorschriften.

Khosrowshahi steht nun vor der Aufgabe, Uber wieder auf Kurs zu bringen und nach sieben Jahren mit Verlusten profitabel zu machen. Der 48-jährige, der 1978 als Kind mit seinen Eltern nach der iranischen Revolution in die USA kam, stand seit zwölf Jahren an der Spitze von Expedia. Seit 2012 konnte er den Umsatz des Online-Reiseanbieters auf rund 8,8 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Im vergangenen Jahr kam die Gesellschaft auf einen Nettogewinn von knapp 282 Millionen Dollar. 2015 war Khosrowshahi der am besten bezahlte Vorstandschef in Amerika, vor allem wegen Aktienoptionen. Er sitzt auch im Verwaltungsrat der New York Times.

Uber selbst wollte am Sonntag noch nicht bekanntgeben, auf wen die Wahl gefallen ist. Das Direktorium habe sich für einen Kandidaten entschieden, zunächst sollten aber die Mitarbeiter informiert werden, erklärte eine Sprecherin. Expedia wollte sich nicht äußern, Khosrowshahi war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Von Khosrowshahi war bislang nicht bekannt gewesen, dass er zu den Kandidaten für den Uber-Chefposten gehört. Mit der Sache vertrauten Personen zufolge soll auch die Vorstandschefin des IT-Unternehmens Hewlett Packard, Meg Whitman, im Rennen gewesen sein, auch wenn sie offiziell ein Interesse an dem Job bestritten hatte. Der Chairman von General Electric, Jeff Immelt, hatte erklärt, nicht länger an dem Posten interessiert zu sein.