NEW YORK (Dow Jones)--Nach den jüngsten Abgaben hat die Wall Street am Dienstag mit einer uneinheitlichen Tendenz geschlossen. Der Handel verlief dabei erneut volatil, eine kräftigere Erholungsbewegung im frühen Handel konnte nicht behauptet werden. Die Sorgen vor weiteren deutlichen Zinserhöhungen und der damit steigenden Gefahr einer globalen Rezession belasteten weiter, hieß es. Der Dow-Jones-Index fiel erstmals seit zwei Jahren im Verlauf unter die Marke von 29.000 Punkten und markierte bei 28.958 Punkten ein neues Jahrestief. Am Vortag war er zudem in den "Bärenmarkt-Modus" eingetreten - hat also von seinem jüngsten Hoch mehr als 20 Prozent eingebüßt.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 29.135 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,2 Prozent nach. Für den Nasdaq-Composite ging es dagegen um 0,2 Prozent nach oben. Dabei gab es 1.555 (Montag: 572) Kursgewinner und 1.731 (2.715) -verlierer. Unverändert schlossen 137 (150) Titel.

"Aktien haben stark an Wert verloren, da die Fed die Zinssätze aggressiv angehoben und angedeutet hat, dass noch weitere Zinserhöhungen folgen werden. Die Rezessionsängste nehmen zu, was die Aktienauswahl deutlich erschwert", sagte Fiona Cincotta, leitende Finanzmarktanalystin bei City Index. Aktuell handele es sich aber eher um eine Pause im Ausverkauf des Marktes als den Beginn von etwas Positiverem, ergänzte die Teilnehmerin. "Die Fundamentaldaten bleiben gleich, und eine Rezession wird immer wahrscheinlicher".

Zumal die Vertreter der US-Notenbank weiter die Notwendigkeit von anhaltenden Zinserhöhungen betonen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Das Risiko einer Rezession im nächsten Jahr "ist jetzt auf über 50 Prozent gestiegen", so Chefvolkswirt Douglas Porter von BMO Capital Markets. "Diese aggressivere Serie von Zinserhöhungen wird die US-Wirtschaft noch stärker belasten". Die US-Notenbank hatte den Leitzins in der Vorwoche zum dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte erhöht.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen durchweg besser als erwartet aus, was der Fed bei den geplanten Zinserhöhungen einen größeren Spielraum einräumen dürfte, sagte ein Marktbeobachter. Die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter sind im August um 0,2 Prozent gesunken. Ökonomen hatten mit einen Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im September deutlicher aufgehellt als erwartet und ist auf den höchsten Stand seit fünf Monaten geklettert. Auch die US-Neubauverkäufe haben im August einen unerwarteten Sprung gemacht. Sie sind um 28,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen, während Ökonomen einen Rückgang um 2,2 Prozent prognostiziert hatten.


   Dollar legt weiter zu - Ölpreise steigen 

Am Devisenmarkt holte der Dollar zwischenzeitliche leichte Verluste wieder auf und setzte die Aufwärtsbewegung fort. Der Dollar-Index gewann 0,1 Prozent. Die Analysten von UBS Global Wealth Management sind der Ansicht, dass der Dollar noch länger stark bleiben dürfte, da die Märkte vor dem Hintergrund einer verbreiteten Risikoaversion eine höhere Leitzinsspitze in den USA einpreisten. Der Dollar dürfte von seinem Renditevorteil und seiner Funktion als sicherer Hafen profitieren, so die UBS.

Für die Ölpreise ging es nach den jüngsten Abgaben um bis zu 2,7 Prozent nach oben. WTI hatte in den beiden zurückliegenden Sitzungen mit den Sorgen um eine sinkende Nachfrage rund 8 Prozent eingebüßt. "Die Rohölpreise versuchen sich zu stabilisieren, da der durch die Angst vor einer globalen Rezession ausgelöste Ausverkauf langsam vollständig eingepreist wird", so Edward Moya von Oanda.

Am Anleihemarkt stiegen die Renditen weiter, wenn auch mit etwas gebremstem Tempo. Anfängliche leichte Abgaben wurden rasch wieder aufgeholt. Die Rendite 10-jähriger Papiere legte um 5,9 Basispunkte auf 3,98 Prozent zu und notierte damit nur noch knapp unter 4-Prozent-Marke, die zuletzt 2008 überschritten wurde.

Der Goldpreis erholte sich leicht, nachdem er am Vortag auf den tiefsten Stand seit April 2020 gefallen war. Teilnehmer sprachen aber lediglich von einer vorübergehenden Erholung. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,3 Prozent.


   Energiewerte gesucht 

Mit den steigenden Ölpreisen legten die Energie- und Ölwerte im S&P-500 um 1,2 Prozent zu. Die Aktien von Exxon gewannen 2,1 Prozent, die Titel von Chevron zeigten sich wenig verändert.

Ford (-0,7%) strebt ein neues Gerichtsverfahren an, nachdem ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Georgia den Autokonzern im August wegen eines Unfalls zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar verurteilt hat.

Die Moderna-Aktie legte um 2,1 Prozent zu. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Zulassung eines neuen Covid-Impfstoffs gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          29.134,99  -0,4%  -125,82     -19,8% 
S&P-500        3.647,29  -0,2%    -7,75     -23,5% 
Nasdaq-Comp.  10.829,50  +0,2%    26,58     -30,8% 
Nasdaq-100    11.271,75  +0,2%    17,64     -30,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,31         -3,5        4,34      357,8 
5 Jahre                  4,22         +2,6        4,19      295,7 
7 Jahre                  4,15         +5,6        4,10      271,2 
10 Jahre                 3,98         +5,9        3,92      246,7 
30 Jahre                 3,86        +11,8        3,74      195,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:09  Mo, 17:12    % YTD 
EUR/USD                0,9592        -0,2%      0,9650     0,9647   -15,6% 
EUR/JPY                138,96        -0,0%      139,39     139,18    +6,2% 
EUR/CHF                0,9519        -0,4%      0,9551     1,0102    -8,2% 
EUR/GBP                0,8951        -0,5%      0,8934     0,8911    +6,5% 
USD/JPY                144,83        +0,1%      144,43     144,27   +25,8% 
GBP/USD                1,0718        +0,3%      1,0806     1,0827   -20,8% 
USD/CNH (Offshore)     7,1808        +0,1%      7,1593     7,1576   +13,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.056,27        -0,2%   20.174,67  19.083,57   -58,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               78,44        76,71       +2,3%      +1,73   +11,5% 
Brent/ICE               86,31        84,06       +2,7%      +2,25   +16,7% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF              208,00       173,83      +19,7%     +34,17  +182,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.627,75     1.622,10       +0,3%      +5,65   -11,0% 
Silber (Spot)           18,36        18,35       +0,1%      +0,01   -21,2% 
Platin (Spot)          851,28       855,50       -0,5%      -4,23   -12,3% 
Kupfer-Future            3,31         3,32       -0,3%      -0,01   -25,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 27, 2022 16:16 ET (20:16 GMT)