Von Andreas Kißler

FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine private Währung wie die von Facebook geplante Libra erneut deutlich abgelehnt. "Ich werde eine privat herausgegebene Parallelwährung nicht unterstützen", sagte Scholz bei einer auf Englisch abgehaltenen Online-Konferenz der Bundesbank zur "Zukunft der Zahlungen in Europa". Er lehne solche Währungen wie Libra "sehr stark" ab.

"Technologischer Fortschritt bietet neue digitale Möglichkeiten, aber nicht alle sind erstrebenswert", hob der Finanzminister hervor. "Insbesondere sind unregulierte private digitale Währungen absolut keine Option." Dies sei eine Frage der Finanzstabilität und damit auch der Stabilität der Volkswirtschaften.

Scholz unterstützte hingegen die Arbeiten der Europäischen Zentralbank (EZB) für einen digitalen Euro. "Wir müssen schnelle Maßnahmen ergreifen", mahnte er. Nötig seien wettbewerbsfähige Zahlungssysteme und eine europäische Infrastruktur, die schnellere Zahlungen ermöglicht. Die European Payments Initiative sei dazu ein vielversprechender Ansatz. Scholz forderte aber "wettbewerbsfähige europäische Spieler" auf dem Markt für Zahlungsdienste - nicht nur solche etwa aus den USA. Eine Initiative der deutschen Kreditwirtschaft zur Bündelung von Zahlungen lobte er in diesem Kontext.

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November 27, 2020 04:29 ET (09:29 GMT)