Für die Anleger sind die aufsehenerregenden Aussagen des ehemaligen neuen US-Präsidenten oder die wiederkehrenden Spannungen zwischen China und den USA zwei unerschöpfliche Quellen der Sorge und des Aufruhrs.

In dieser Hinsicht warnen die Analysten von Jefferies, die in der Regel gut über diese Entwicklungen informiert sind, dass die genannten Spannungen im Jahr 2025 wieder zunehmen werden und dass die Vereinigten Staaten, wie gewohnt mit Unterstützung der Europäer, das Thema Xinjiang erneut aufgreifen werden.

Diese nordwestliche Provinz Chinas steht schon lange im Fokus von NGOs, die Peking vorwerfen, dort die Minderheit der Uiguren zu unterdrücken. Strategisch gesehen, denn es gibt zweifellos einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Punkten, ist sie auch eines der weltweit größten Zentren der Baumwollproduktion.

Laut den Analysten von Jefferies wurden große Textilunternehmen - darunter Nike und Adidas, die in dieser Angelegenheit bereits Federn gelassen haben - darüber informiert, dass bald Vergeltungsmaßnahmen gegen westliche Unternehmen eingeführt werden, die ihre Waren aus Xinjiang beziehen.

In diesem Kontext hat der Gründer von Fast Retailing, Tadashi Yanai, mit einem Kommentar in China für Unmut gesorgt, als er in einem Interview mit der BBC erklärte, dass seine Gruppe die Provinz bei der Beschaffung meidet und dabei ein Thema ansprach, das zu „politisch“ sei, um offen diskutiert zu werden.

Seitdem mehren sich die Aufrufe zum Boykott von Uniqlo in den chinesischen sozialen Netzwerken, was der Aktienkurs des japanischen Unternehmens - das ein exzellentes Börsenjahr hinter sich hat - bisher nicht zu reflektieren scheint.

Bei den aktuellen Bewertungen von mehr als dem Dreißigfachen des Betriebsgewinns scheint uns die Bewertung des Unternehmens auf rutschigem Terrain zu stehen. Die Perspektive unterscheidet sich hier deutlich, je nachdem, ob man japanischer oder westlicher Anleger ist, denn in Yen ist der Umsatz in fünf Jahren um ein Drittel gewachsen; in Dollar ist er jedoch völlig unverändert geblieben.

Dennoch muss man sowohl in Yen als auch in Dollar die äußerst bemerkenswerte Margenexpansion loben, die ohne massive Preiserhöhungen und trotz eines sehr inflationären Umfelds erreicht wurde. Diese Leistung verdankt viel dem Erfolg von Uniqlo auf dem chinesischen Markt, der mittlerweile fast ein Drittel des konsolidierten Betriebsgewinns ausmacht, ebenso viel wie der heimische japanische Markt.

Es versteht sich von selbst, dass eine Boykottbewegung - sollte sie tatsächlich Form annehmen - schwerwiegende Folgen hätte. Dies ganz zu schweigen von der beeindruckenden Machtentfaltung von Shein und anderen aufstrebenden Akteuren im Bereich der Fast Fashion, die zusätzlichen Druck auf Uniqlo und Fast Retailing ausüben könnten.