Düsseldorf (Reuters) - Hella und sein französischer Fusionspartner Faurecia bekommen den Mangel an Elektronikteilen und Mikrochips zu spüren.

Die beiden Autozulieferer kassierten daher am Donnerstag ihre Jahresziele. Trotz voller Auftragsbücher machten Hella die Materialengpässe zunehmend zu schaffen, erklärte Hella-Chef Rolf Breidenbach am Donnerstag. "Durch pandemiebedingte Produktionsstillstände bei einigen Chiplieferanten in Asien hat sich die Situation in den letzten Wochen weiter verschärft." Daher sei mit einem deutlichen Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion zu rechnen.

Auch die Faurecia-Gruppe, die erst vor wenigen Wochen den Zuschlag für die Übernahme von Hella erhalten hatte, ächzt unter dem Halbleitermangel. Wegen der aktuell hohen Volatilität und des zu erwartenden starken Rückgangs der Autoproduktion nehme der Vorstand seine Prognose für 2021 zurück, hieß es. Der Informationsdienst IHS Markit prognostiziert, dass 2021 aufgrund der Chip-Knappheit weltweit nur 72 Millionen Fahrzeuge produziert werden würden, 4,8 Millionen weniger als ursprünglich erwartet.

Die Anleger beider Unternehmen blieben gleichwohl gelassen. Die Hella-Papiere notierten beinahe unverändert, die Aktien von Faurecia lagen zeitweise sogar mehr als vier Prozent im Plus. Analyst Frank Schwope von der NordLB hält den weltweiten Automarkt insgesamt für intakt. "Da fast alle Autohersteller von dem Teile-Mangel betroffen sind, dürften sich die meisten entfallenen Autokäufe schlicht auf die nächsten Jahre verlagern", kommentierte er.

HELLA TROTZ ZUWÄCHSEN FÜR GESAMTJAHR SKEPTISCHER

Hella prognostiziert nun für das seit Juni laufende Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von rund 6,0 bis 6,5 (zuvor: 6,6 bis 6,9) Milliarden Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll 5,0 bis 7,0 statt acht Prozent erreichen. In den ersten drei Monaten stieg der Umsatz um 9,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit schnellte auf 91 (Vorjahr: 56) Millionen Euro.

Faurecia schraubte sein Umsatzziel für 2021 auf 15,5 Milliarden Euro von zuvor 16,5 Milliarden herunter. Zudem rechnet der Vorstand mit einer operativen Marge zwischen 6,0 und 6,2 Prozent statt sieben Prozent.