Bei beiden Partnern schrumpfte das bereinigte operative Ergebnis allerdings um jeweils mehr als 40 Prozent. Dabei profitierte Fiat Chrysler von seinem starken USA-Geschäft mit Pickups und SUVs der Marken Dogde, Ram und Jeep und machte so einen Verlust in Europa wett. Die deutsche PSA-Tochter Opel steuerte einen Betriebsgewinn von 527 Millionen Euro bei. Zur Jahresmitte hatte noch ein Ergebnis von 110 Millionen Euro zu Buche gestanden. Die Marke mit dem Blitz habe sich zu einem nachhaltig profitablen Unternehmen entwickelt, erklärte Opel-Chef Michael Lohscheller in einem Brief an die Belegschaft. Die Mitarbeiter sollen mit einer Prämie von je 500 Euro am Erfolg beteiligt werden.

Dank eines gemeinsamen Liquiditätspolsters von fast 60 Milliarden Euro ist Stellantis nach Ansicht von Experten in der Lage, die anstehenden hohen Investitionen ins Elektro-Zeitalter und die Vernetzung der Autos zu stemmen. "Stellantis hat einen fliegenden Start hingelegt und konzentriert sich voll und ganz darauf, die versprochenen Synergien zu erzielen", erklärte Konzernchef Carlos Tavares am Mittwoch. Er hatte zuvor schon die Opel-Mutter PSA geführt.

Für 2021 stellte er eine operative Rendite von 5,5 bis 7,5 Prozent in Aussicht, vorausgesetzt es komme nicht zu weiteren starken Einschränkungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Zum Vergleich: Bei Fiat Chrysler lag die bereinigte Marge im vergangenen Jahr bei 4,3 Prozent, bei PSA waren es ohne die Beteiligung an dem zum Konzern gehörenden Zulieferer Faurecia 7,1 Prozent. Aggregiert lag die Marge bei 5,3 Prozent. Tavares hat sich vorgenommen, die Rendite von Fiat Chrysler möglichst bald auf die von PSA zu heben. Unklar ist noch, wie sich der weltweite Mangel an Computerchips, der fast allen großen Autobauern zu schaffen macht, auf das Geschäft auswirkt. Stellantis erklärte, die Elektrifizierungsoffensive könnte die Ergebnisse auch in diesem Jahr belasten.

"DAMIT AUS STELLANTIS KEIN ATLANTIS WIRD"

Bei Peugeot und später auch bei der PSA-Tochter Opel hat Tavares die Ertragskraft durch einen harten Sanierungskurs gesteigert, dem zahlreiche Arbeitsplätze zum Opfer fielen. Der gemeinsame Konzern soll seine kombinierten jährlichen Kosten um fünf Milliarden Euro senken und will dabei ohne Werksschließungen auskommen. Analysten bezweifeln, dass das ohne Stellenstreichungen möglich sein wird. "Stellantis hat Überkapazitäten von zwei Millionen Fahrzeugen", sagte Frank Schwope von der NordLB. Der Autoanalyst rechnet in den nächsten Jahren damit, dass vor allem in Italien Werke geschlossen werden. "Kostensenkungen und der Abbau der massiven Überkapazitäten dürften die nächsten Jahre des fusionierten Konzerns prägen, damit aus Stellantis kein Atlantis wird."

Zusammengerechnet kamen die beiden Konzerne im vergangenen Jahr auf einen Betriebsgewinn von 7,1 Milliarden Euro. Das war nach Aussagen eines Mailänder Händlers deutlich mehr als erwartet. Die Stellantis-Aktie gewann daraufhin rund drei Prozent an Wert. Analysten gehen davon aus, dass die Aktie weiteren Auftrieb bekommt, wenn Stellantis daran geht, die Kostenvorteile des gemeinsamen Konzerns zu heben.

Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler und die französische PSA-Gruppe waren im Januar zum weltweit viertgrößten Autobauer mit zusammen 14 Automarken und mehr als 400.000 Mitarbeitern verschmolzen. Wie alle globalen Autohersteller will Stellantis in den kommenden Jahren viele Milliarden ausgeben, um das Fahrzeugangebot für das Zeitalter der Elektromobilität, die digitale Vernetzung und selbstfahrende Autos umzustellen. Das Geld für die Investitionen und die anstehende Restrukturierung soll durch Einsparungen und den Mittelzufluss aus den margenstarken Geländewagen der Marke Jeep und den Pick-ups von Ram in den USA aufgebracht werden.