Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

CREDIT SUISSE: Vor knapp zehn Jahren arrangierten drei Mitarbeiter der Credit Suisse, darunter Andrew Pearse, und ein libanesischer Geschäftsmann einen Zwei-Milliarden-Deal, bei dem sie die Hälfte der mosambikanischen Regierung bestachen und 45 Millionen Dollar für sich abzweigten. Das führte dazu, dass Mosambik kreditunwürdig wurde und über eine Million Menschen in Armut stürzten. Erst nach langer Zeit wurde Manuel Chang, der ehemalige Finanzminister von Mosambik, vor Gericht gestellt. Pearse, seine ehemalige Geliebte Detelina Subeva und ein weiterer CS-Mitarbeiter gestanden, 45 Millionen Dollar in ihre eigenen Taschen gesteckt zu haben. Zwischen 2013 und 2016 arrangierte die Credit Suisse Kredite über zwei Milliarden Dollar für Mosambik, offiziell zur Finanzierung von Thunfischbooten. Es gab jedoch keine Thunfischer in Mosambik, es ging allen Beteiligten nur ums Geld. Mosambik durfte keine zusätzlichen Schulden aufnehmen, was mit dem Internationalen Währungsfonds vereinbart war. Chang wurde mit fünf Millionen Dollar bestochen, um die Staatsgarantie zu unterzeichnen. Pearse und Boustani trafen sich nach einem Treffen mit Chang. Pearse kam die Idee, wie er zusätzlich zu seinem Bonus noch mehr Geld verdienen könnte. Er schlug vor, die Vermittlungsgebühr von 49 Millionen Dollar zu senken und den Unterschied zu teilen. Diese Entscheidung bereut Pearse heute und gab an, aus Gier gehandelt zu haben. (SoZ, S. 35)

FEINTOOL: Trotz schwacher Halbjahreszahlen und der Aussetzung der Guidance für 2024 zeigt sich Feintool-CEO Torsten Greiner zuversichtlich für die mittelfristige Zukunft des Unternehmens. In einem Interview mit "Finanz und Wirtschaft" (FuW, Onlineausgabe vom Freitag/Printausgabe vom Samstag) äusserte sich der Manager zu den aktuellen Herausforderungen und den strategischen Plänen des Unternehmens. "Unsere Zielmärkte bleiben volatiler als erwartet", erklärte Greiner die aktuelle Situation. Dennoch halte Feintool an seinem Ziel einer Ebit-Marge von über 6 Prozent für 2026 fest. Um dies zu erreichen, hat das Unternehmen verschiedene Kostensenkungsprogramme eingeleitet, darunter das globale Effizienz- und Wachstumsprogramm "Level-up 2026!". "Innovationsthemen stoppen wir aber keine, das ist mir wichtig", sagte der CEO. Ein zentraler Punkt ist für Feintool die Neuaufstellung der Feinschneidproduktion in Europa. Die Grossserienfertigung am Hauptsitz in Lyss wird bis Ende 2025 eingestellt und nach Tschechien verlagert. Greiner betont jedoch die weiterhin wichtige Rolle von Lyss als Kompetenzzentrum, insbesondere für das zukunftsträchtige Wasserstoff-Geschäft. Dieses bedient Feintool mit Bipolarplatten für den Einsatz in Elektrolyseuren und Brennstoffzellen. (FuW Samstagsausgabe, S. 7; siehe auch separate Meldung)

UBS: Beatriz Martin Jimenez, die 51-jährige UBS-Bankerin, steht vor der gewaltigen Aufgabe, die Altlasten der Credit Suisse in Höhe von 100 Milliarden Dollar zu beseitigen. In ihrem Büro in London arbeitet Martin unermüdlich daran, die Übernahme der gescheiterten Bank zu bewältigen. Martin trägt mehrere Hüte bei der UBS: CEO Grossbritannien, Vorsitzende der EMEA-Region, Verantwortliche für Nachhaltigkeit und Impact sowie Leiterin des Bereichs Non-Core and Legacy (NCL). Diese Rolle brachte ihr einen Platz in der Geschäftsleitung der UBS ein. Unter ihrer Führung hat NCL im ersten Quartal 2024 die risikogewichteten Aktiven um 16 Milliarden Dollar reduziert und die Kosten um 26 Prozent gesenkt, schreibt die "NZZ am Sonntag". Martin betont, dass NCL keine Bad Bank sei, sondern lediglich nicht-strategische Vermögenswerte verwaltet. Die Übernahme der Credit Suisse war eine Herausforderung, da die UBS kaum Zeit hatte, die Bücher zu prüfen. Trotz der Risiken und der komplexen Derivate-Portfolios hat Martin's Team die Vermögenswerte effizient abgebaut und Kapital freigesetzt, das die UBS nun in ihre Kernbereiche investieren kann. Ihr Ansatz ist strukturiert und unaufgeregt, was auf ihre Erfahrung zurückzuführen ist, ähnliche Aufgaben bereits 2012 bei der UBS bewältigt zu haben. Martin motiviert ihr Team durch offene Kommunikation, obwohl die Mitarbeiter wissen, dass ihre Arbeit letztlich ihre eigenen Positionen überflüssig machen könnte. Die Fusion der Stammhäuser UBS und Credit Suisse war ein wichtiger Meilenstein, der es ermöglichte, Vermögenswerte systematisch zu übertragen und die Infrastruktur zu schliessen. Martin, die als pragmatisch und anpassungsfähig beschrieben wird, vermeidet es, über die Nachfolge von CEO Sergio Ermotti zu spekulieren, doch ihre Leistung in der NCL könnte sie für höhere Positionen in der Bank qualifizieren. (NZZaS, S. 21-22)

GLOBUS: Im Jahr 2020 verkaufte Migros den Globus für etwa eine Milliarde Franken an die thailändische Central Group und die österreichische Signa Group. Seitdem hat sich Globus stark in Richtung einer Luxusstrategie transformiert, was einige traditionelle Schweizer Kunden entfremdet hat. Der Schwerpunkt liegt nun auf Luxusmarken und internationalen Kunden statt auf Schweizer Mittelklassewerten. Trotz des Rückgangs der Gesamteinnahmen von 1,7 Milliarden im Jahr 2003 auf 554 Millionen im Jahr 2020 strebt der neue CEO Franco Savastano an, die Einnahmen bis 2028 von 540 Millionen auf 700 Millionen zu steigern. Die Strategie umfasst umfangreiche Renovierungen und eine verstärkte Online-Präsenz, mit dem Ziel, eine Art "Zalando für Luxusmode" zu werden. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich der Zugänglichkeit für die Schweizer Mittelklasse und der Nachhaltigkeit dieses luxusorientierten Ansatzes, insbesondere in kleineren Städten, berichtete der Sonntagsblick. (SoBli, S. 21-22)

LIDL SCHWEIZ: Lidl bewirbt sein Tierwohl-Rating für Fleischprodukte, um "einen bewussten Kaufentscheid zu ermöglichen". Das Rating kategorisiert Produkte von A bis D. Bei Lidl bleibt Fleisch der Kategorien A und B seit der Label-Einführung vor drei Jahren allerdings rar, schreibt die Sonntagszeitung. Der Fleischanteil in dieser Kategorie sei in den letzten zwei Jahren leicht von 20 auf 23 Prozent gestiegen, heisst es beim Discounter. Obwohl das Lidl-Fleisch eher schlecht abschneidet, begrüssen Experten die Transparenz und empfehlen anderen Händlern, ähnliche Label einzuführen. Ein vergleichbares System hat nur die Migros mit M-Check Tierwohl, das in angepasster Form auch bei Denner zum Einsatz kommt. Beim Schweizer Tierschutz findet derzeit eine grosse Auswertung einzelner Labels statt. Auch wird überlegt, für weitere Informationen einen QR-Code direkt auf die Verpackungen mit dem Ranking zu drucken. (SoZ, S. 32-33)

RAIFFEISEN/VINCENZ: Es herrscht Unruhe im Zürcher Justizsystem: Nachdem das Obergericht das Urteil gegen Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und seine Mitangeklagten unerwartet aufhob, kritisiert die Staatsanwaltschaft diese Entscheidung heftig, wie die Sonntagszeitung schreibt. In einer Beschwerde ans Bundesgericht wirft die Staatsanwaltschaft dem Obergericht vor, Zitate tendenziös verdreht und ohne sachliche Gründe den Prozess platzen lassen zu haben. Die Vorwürfe "Rechtsverweigerung" und einer "Schimäre" (Hirngespinst) stehen im Raum. Die Staatsanwaltschaft betrachtet die Aufhebung des Urteils als unsachlich und gezielte Verzögerungstaktik. Der Streit wird nun das Bundesgericht beschäftigen, dessen Entscheidung wird bis Ende des Jahres erwartet. (SoZ, S. 37)

TEMU: Der chinesische Online-Shop Temu hat den Schweizer Detailhandel aufgerüttelt. Mit günstigen Preisen, Gratisversand und hohen Rabatten erzielte Temu 2023 in der Schweiz 300 Millionen Franken Umsatz. Die Konkurrenz ist alarmiert, da Temu offenbar weniger Mehrwertsteuer (MwSt) zahlt als erwartet. Ein Beispiel zeigt, dass Temu bei Bestellungen über 100 Franken keine detaillierte MwSt-Quittung ausstellt. Temu verschickt viele Kleinpakete unter 62 Franken, für die keine MwSt erhoben wird. Zudem agiert Temu als Plattform, wodurch die MwSt-Pflicht auf chinesische Händler fällt, die oft keine Niederlassung in der Schweiz haben. Ab 2025 müssen Plattformen wie Temu jedoch MwSt zahlen. Temu hat bereits eine Schweizer Niederlassung gegründet, was dem Staat höhere Einnahmen bringen wird. Schweizer Händler müssen aber weiterhin mit der Billigkonkurrenz leben. (Schweiz am Wochenende, S. 13)

AUSSENHANDEL/KONJUNKTUR: Die Schweizer Wirtschaft hat sich seit der Corona-Pandemie von Deutschland abgenabelt. Das Schweizer Bruttoinlandsprodukt wuchs seit Ende 2020 um knapp acht Prozent, wie die "Sonntagszeitung" schrieb. Die deutsche Wirtschaftsleistung sei hingegen nur um 2,5 Prozent gewachsen. Die Redewendung "wenn Deutschland hustet, bekommt die Schweiz eine Grippe", stimme nicht mehr. Vor zwanzig Jahren seien über 20 Prozent der Exporte ins nördliche Nachbarland gegangen, heute seien es noch 15 Prozent der Exporte. Auch der Immobiliensektor, die Finanzindustrie und der Tourismus würden weniger von Deutschland abhängen. (SoZ, S. 34)

DETAILHANDEL: Schweizer Läden sind im Gegensatz zu Detailhändlern im Ausland noch kaum auf die Bedürfnisse von Personen mit Autismus eingegangen. In immer mehr Läden im nahen Ausland gibt es die Stille Stunde, wie die "Sonntagszeitung" schrieb. Die Musik werde zwischenzeitlich ausgeschaltet, das Licht gedimmt und die Regale nicht eingeräumt. In der Schweiz gebe es dieses Angebot in 13 Spar-Filialen. Coop kündigte an, die Stille Stunde testen zu wollen, verzichtete aufgrund interner Überlegungen im "grösseren Kontext des Themas Inklusion" aber darauf. Weitere Detailhändler planten keine Stille Stunde. Rund 1 bis 3 Prozent der Schweizer Bevölkerung gehören nach Schätzungen des Vereins Autismus Schweiz dem Autismus-Spektrum an. (SoZ, S. 32-33)

GESUNDHEITSWESEN I: Bis zu tausend Osteopathinnen und Osteopathen in der Schweiz fürchten um ihre Berufszulassung. Ab 2025 dürfen nur noch Therapeutinnen und Therapeuten Osteopathie praktizieren, deren Masterdiplom vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) anerkannt wurde, wie Tamedia schrieb. Das SRK betrachte jedoch ausländische Diplome, wie etwa aus Deutschland und Österreich, nicht als gleichwertig wie eine Schweizer Ausbildung. Das Problem: In der Schweiz gebe es erst seit 2014 einen Studiengang - mit 30 Plätzen pro Jahr. 2023 kam laut Tamedia ein zusätzlicher Studiengang hinzu. Viele Osteopathinnen und Osteopathen hätten deshalb ihre Ausbildung im nahen Ausland absolviert. (Tamedia-Zeitungen vom Samstag, S. 11)

GESUNDHEITSWESEN II: Keines der in einer Studie untersuchten Schweizer Spitäler hat sich als überlebensfähig erwiesen. Die Herausforderungen seien "im aktuellen Umfang bisher unbekannt", zitierte die "NZZ am Sonntag" das Beratungsunternehmen PWC aus seiner Studie zur Gesundheitsbranche. Im Median lag die Ebitar-Marge demnach bei 3,6 Prozent. Sie sei so tief wie seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung 2012 nicht mehr. Um profitabel zu sein, müsste beim Betriebsgewinn vor Abzügen eine Marge von 10 Prozent erzielt werden. Hauptgrund für die finanzielle Schieflage sei, dass die Tarife die Kosten seit Jahren nicht mehr decken würden. (NZZaS, S. 1, 11)

GESUNDHEITSWESEN III: 75 Prozent der Praxis-Ärztinnen in der Schweiz arbeiten Teilzeit - das sind doppelt so viele wie bei den Männern. Was modern und nach guter Work-Life-Balance klingt, ist für viele Patientinnen und Patienten hingegen vor allem eines: mühsam. Gerade betagte Menschen fühlen sich schlechter betreut, wenn ihre Ansprechperson nur die Hälfte der Woche anwesend ist oder diese in einer Praxis mit drei Teilzeit-Ärztinnen immer wieder wechselt. Das berichtet die Sonntagszeitung Kritik gibt es aber auch aus den eigenen Reihen. So befürchten manche Fachleute, das Niveau könnte sinken, weil die Medizin viel Übung und Erfahrung brauche, um besser zu werden. Und weil der ­administrative Aufwand noch mehr steige, je mehr Teilzeit-Mitarbeiterinnen beschäftigt seien. (SoZ, S. 4)

IMMOBILIEN: Die Wohnungspreise in der Schweiz steigen kontinuierlich. Die neueste Studie des Beratungsunternehmens Wüest Partner zeigt, dass nach einer Flaute im vergangenen Jahr die Preise für Eigentumswohnungen um 3,5 Prozent und für Einfamilienhäuser um 2,5 Prozent gestiegen sind. Der Markt für Wohneigentum wird unter anderem durch die prekäre Lage bei Mietwohnungen und sinkende Zinsen belebt. Diese Entwicklung macht Eigenheime wieder erschwinglicher. Gegenüber dem Höchststand im Oktober 2022 sind die Hypozinsen um rund ein Drittel gesunken, was die Kaufbereitschaft erhöht. Besonders in touristischen Hotspots wie dem Wallis, Graubünden und Teilen der Zentralschweiz stiegen die Preise für Ferien- und Erstwohnungen um zehn Prozent und mehr. Laut Wüest Partner hätte der Preisanstieg bei Einfamilienhäusern noch höher ausfallen können, aber die gestiegene Zahl der Transaktionen hat dies gedämpft. Die Studie prognostiziert, dass die Wohnungspreise auch in Zukunft weiter steigen werden. Für 2024 wird erwartet, dass die aktuelle Preisdynamik anhält, unterstützt durch die anhaltend hohe Zuwanderung, berichtete der Sonntagsblick. (SoBli, S. 30-31)

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