HAMBURG (dpa-AFX) - Aktionäre der Optikerkette Fielmann unterschätzen laut der Privatbank Berenberg die zahlreichen Risiken durch den rasanten Wandel der Branche. Die neue, teure Wachstumsstrategie von Fielmann und eine kräftige Kurserholung stimmen Analyst Graham Renwick negativ für die Aktie. Der strich in einer am Freitag vorliegenden Studie seine "Hold"-Empfehlung und rät nun zum Verkauf des Papiers.

Das Kursziel beließ er zugleich auf 57 Euro, womit er für die seines Erachtens seit geraumer Zeit ungerechtfertigt kräftig gestiegene Aktie ein Abwärtspotenzial von aktuell rund 18 Prozent sieht. Die Aktie wäre damit die des niederländischen Branchenkollegen GrandVision bewertet, ergänzte Renwick. Der Aktienkurs fiel am Freitag um 6 Prozent auf 70,55 Euro.

Im Optik-Einzelhandel habe Fielmann lange als unübertroffen gegolten, doch die Branche sei inzwischen großen Veränderungen unterworfen, schrieb der Berenberg-Analyst. Zwar habe das Unternehmen nach wie vor einen einzigartigen Marktanteil in Deutschland, doch der Wettbewerb nehme zu und das Absatzwachstum ab.

Fielmann suche zwar nach neuen wachstumsversprechenden Kanälen, die überzeugend schienen und investiere in Digitalisierung und Modernisierung. Allerdings verwies der Experte zugleich auf die damit einhergehenden höheren Risiken, eine größere Kapitalintensität und Margen-Verwässerungen.

Die Dividende erscheine nicht mehr länger durch den Barmittelzufluss (Cashflow) gedeckt, wie Renwick sagte. "Das frisst Fielmann das Finanzpolster weg", warnte er.

Mit der Empfehlung "Sell" sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Abwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie./ck/mis/eas

Analysierendes Institut Berenberg.

Veröffentlichung der Original-Studie: 13.02.2020 / 18:16 / GMT

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