Zürich (awp) - Trotz des langsamen Neustarts nach dem de facto Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie hat der Flughafen Zürich im Mai erneut einen Passagiereinbruch erlitten. Die Zahl der Reisenden sackte um 98,4 Prozent ab.

Gerade einmal 43'852 Passagiere sind im Mai noch über den Flughafen Zürich geflogen, wie der Flughafen am Donnerstagabend mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat kommt dies allerdings geradezu wieder einer Erholung von rund 60 Prozent gleich. Im April waren gerade noch 27'000 Personen über Zürich geflogen. Wegen der aufgrund des Coronavirus verhängten Reiseverbote war die Zivilluftfahrt in der Schweiz zeitweise fast eingestellt worden.

Schuld am Einbruch waren nicht allein die Notmassnahmen des Bundesrates zur Eindämmung der Seuche, sondern insbesondere der Sturzflug der Luftfahrtbranche wegen der global verhängten Reisesperren. So hatte etwa die Hauptkundin Swiss nur noch ein Minimalangebot an Flugzeugen in Betrieb.

Kaum noch Transitpassagiere

Im Mai fiel die Anzahl Lokalpassagiere um 98,1 Prozent auf 36'902. Bei den Umsteigepassagieren betrug der Rückgang gar 99,3 Prozent auf noch 5'310 Personen. Die Umsteigepassagiere machten gerade mal noch 12,5 Prozent aller Reisenden am Flughafen aus. Im Vorjahr hatte der Anteil noch 28,1 Prozent betragen.

Die Zahl der Flüge sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 87,5 Prozent auf 3'062 Starts oder Landungen. Die durchschnittliche Zahl Passagiere pro Flug lag mit 64,3 Fluggästen um knapp die Hälfte unter dem Vorjahresniveau. Durchschnittlich waren nur 35 Prozent aller Sitze belegt. Ein Jahr zuvor waren es über drei Viertel.

Insgesamt wurden am Flughafen Zürich im Mai 18'903 Tonnen Fracht abgewickelt. Das ist ein Rückgang um die Hälfte gegenüber dem Vorjahresmonat.

Langsame Erholung seit Juni

Seit Anfang Juni bieten die Swiss und andere Fluggesellschaften nun wieder mehr Flüge an. Auch Geschäfte würden wieder öffnen. Dadurch zeichnet sich eine langsame Erholung am Flughafen Zürich ab. Seit Juni nehmen die Zahlen von Passagieren und Flügen wieder zu. Der Flughafen fährt nun den Betrieb schrittweise wieder hoch. Für das laufende Jahr könne aber noch keine Aussage zum erwarteten Verkehrsvolumen gemacht werden, hiess es.

Auch im nächsten Jahr dürfte das Verkehrsaufkommen noch um 20 Prozent geringer sein als vor der Coronakrise, hatte der Flughafen vor rund einer Woche mitgeteilt. Eine Erholung auf Vorkrisenniveau werde schätzungsweise sogar erst wieder 2023 erreicht.

GV heisst alle Anträge gut

An der gleichentags durchgeführten Generalversammlung wurden alle Anträge des Verwaltungsrates gutgeheissen. Darunter war auch der Verzicht auf Dividenden zur Sicherung der Liquidität. Die zur Wiederwahl stehenden Mitglieder im Verwaltungsrat, Corine Mauch, Guglielmo Brentel, Josef Felder, Stephan Gemkow und Andreas Schmid (Präsident) wurden für ein weiteres Jahr wiedergewählt. Die mandatierten Vertreter des Kantons Zürich im Verwaltungsrat sind die für das Flughafendossier zuständige Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh sowie Eveline Saupper und Vincent Albers.

An der GV waren wegen der Coronamassnahmen keine Aktionäre anwesend. Sie wurden durch die unabhängige Stimmrechtsvertreterin vertreten.

jb/kw