Baar (awp) - Die Industriegruppe Forbo weist für das Geschäftsjahr 2017 sowohl ein Umsatzplus als auch bessere Gewinnzahlen aus als fürs Jahr davor. Beim Gewinn vermochte das in der Entwicklung und Herstellung von Bodenbelägen und Förderbändern tätige Unternehmen jedoch nicht mit dem Wachstum beim Umsatz mithalten und verfehlte auch weitgehend die Erwartungen der Analysten. Getrübt wurde das Ergebnis von Forbo zudem durch die Verbuchung einer Kartellstrafe in Frankreich.

Der Konzernumsatz von Forbo stieg um 5,1% auf 1,264 Mrd CHF, wobei beide Geschäftsbereiche zum Umsatzwachstum beitrugen. Die Verkäufe von Bodenbelägen und Bauklebstoffen, die in der Sparte Flooring Systems zusammengefasst sind, legten um 4,7% auf 856,6 Mio CHF zu. Das Unternehmen profitierte dabei nach eigenen Angaben von neu auf dem Markt eingeführten Bodenbelagskollektionen.

In der Sparte Movement Systems, welche das Geschäft mit Förderbändern und Antriebsriemen umfasst, betrug das Umsatzplus 6,1% auf 389,8 Mio CHF, was insbesondere auf einen Ausbau der Vertriebsstrukturen zurückzuführen sei. Leichten Rückenwind erhielt Forbo bei der Umsatzentwicklung auch durch die Wechselkurse.

Während Forbo bei den Bodenbelägen höhere Rohmaterialpreise nur teilweise an die Kunden weitergeben konnte und entsprechend eine etwas tiefere EBIT-Marge in Kauf nehmen musste (-0,3 Prozentpunkte auf 14,7%), konnte bei den Förderbändern trotz des Ausbaus der Fabrikationskapazitäten in China die EBIT-Marge sogar noch gesteigert werden (+0,3 Prozentpunkte auf 12,6%). Konzernweit kam das Betriebsergebnis (EBIT) mit 163,3 Mio CHF 3,9% über dem Vorjahreswert zu liegen, woraus eine EBIT-Marge von 13,1% resultiert.

ABSPRACHEN AUS DEN 90ER-JAHREN BELASTEN ERGEBNIS

Als Konzernergebnis weist Forbo fürs Jahr 2017 einen Überschuss von 129,8 Mio CHF aus, was verglichen mit 2016 einem Plus von 1,7% entspricht. Belastet wurde der Wert nach Angaben des Unternehmens unter anderem durch den Rückkauf eigener Aktien. Dabei sei zwar ein hoher zweistelliger Millionengewinn realisiert worden, der aber nicht erfolgswirksam ausgewiesen, sondern direkt dem Eigenkapital gutgeschrieben worden sei. Die Steuerbelastung darauf taucht im Jahresergebnis aber gleichwohl auf. Im Weiteren ist auch das Finanzergebnis tiefer ausgefallen als 2016.

Die von Forbo ausgewiesenen Gewinne sind allerdings bereits um die Einmalkosten bereinigt, welche Forbo im Zusammenhang mit einem Kartellverfahren 2017 verbucht hatte. Das Verfahren betrifft die Tochtergesellschaft in Frankreich und hat ihren Ursprung im Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Bodenbelagsherstellern, die Anfang der 1990er-Jahre stattfanden.

Nach der Zahlung von 75 Mio EUR konnte Forbo letztes Jahr das Kartellverfahren ad acta legen. Inklusive diesem Sonderaufwand beläuft sich der EBIT jedoch nicht auf 163,3 Mio CHF, sondern nur auf 79,9 Mio CHF, der Reingewinn nicht 129,8 Mio CHF, sondern nur 38,7 Mio CHF.

KEINE DIVIDENDENERHÖHUNG

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung eine Ausschüttung einer im Vergleich zum Vorjahr stabilen Dividende von 19,00 CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit liegt Forbo am unteren Ende der Erwartungen der Analysten, die mit einer Dividende zwischen 19,00 und 20,95 CHF gerechnet hatten. Auch bei den Gewinnzahlen sind die Analysten mehrheitlich von besseren Werten ausgegangen, wogegen Forbo mit den nun ausgewiesenen Zahlen die Umsatzerwartungen der Branchenbeobachter übertroffen hat.

Für das laufende Jahr geht Forbo von einem ähnlichen Umfeld wie 2017 aus. Wirtschaftliche und vor allem politische Rahmenbedingungen könnten sich schnell ändern, hält das Unternehmen fest. Vor diesem Hintergrund halte man an der bewährten Strategie fest und rechne 2018 bei gleichbleibender Währungssituation und ähnlichem wirtschaftlichen Umfeld mit einer leichten Steigerung von Umsatz und Konzernergebnis.

jr/ra