Zwar war das Papier am Montag um gut zwei Prozent geklettert. Die Personalie löse aber nicht die strukturellen Probleme des Konzerns aus Detroit, sagte Branchenexperte Gary Bradshaw von der Anlageberatung Hodges Capital. "GM sitzt im selben Boot." Beide traditionellen Hersteller hätten keinen Elektrowagen auf dem Markt, der wie beim E-Auto-Pionier Tesla von den Kunden begehrt werde und den sie unbedingt kaufen wollten.

Weil der wichtige US-Automarkt dieses Jahr womöglich keinen neuen Rekord aufstellen wird, schauen viele Investoren auf Wachstumschancen in anderen Bereichen. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Ford-Aktie aus Sorge vor einem rückläufigen Absatz fast 16 Prozent an Wert eingebüßt, obwohl der S&P-500-Index im gleichen Zeitraum knapp 17 Prozent zulegte. Bei Ford standen die Zeichen zuletzt wieder auf Sparen. GM schlug sich an der Börse in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Plus von acht Prozent besser - auch weil der Fokus mit dem Verkauf der chronisch defizitären Tochter Opel stärker auf Rentabilität liegt. Am besten schnitt aber Tesla mit einem Kursplus von fast 41 Prozent ab. Mit einem Börsenwert von 51 Milliarden Dollar haben die Kalifornier Ford und auch GM mittlerweile überholt, obwohl es keine Gewinne gibt. Anleger sehen aber viel bessere Wachstumschancen.

Ein größerer Investor in der Branche, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte Reuters, der Chefwechsel bei Ford hin zum Sanierungsexperten James Hackett werde wahrscheinlich verpuffen. "Das Unternehmen kann bei Innovationen nicht mehr das Tempo halten, und die ganze Branche kämpft mit langfristigen Problemen." Hackett ist bislang bei Ford für die Entwicklung selbstfahrender Autos zuständig. Er hat sich zwar mit der Sanierung des Möbel-Herstellers Steelcase einen Namen gemacht. Die Aktionäre hatten davon allerdings wenig. Die Aktie der US-Firma verlor in den 18 Jahren unter der Führung von Hackett mehr als 55 Prozent an Wert.