In einem Interview des "Wall Street Journal" forderte er den größten US-Autobauer auf, die Produktion in China einzustellen. GM solle seine Fahrzeuge lieber in den USA produzieren. General Motors will mit der Umstellung auf Elektroautos mehrere Werke schließen und massiv Personal abbauen. Hintergrund ist die stark sinkende Nachfrage nach kleineren Personenwagen in den USA sowie steigende Kosten.

Für Trump kommen die Pläne von GM zur Unzeit. Der von ihm angezettelte Handelsstreit mit China und die Schutzzölle auf Stahl setzen der amerikanischen Wirtschaft zu. Im Wahlkampf hatte Trump seinen Anhängern noch versprochen, Arbeitsplätze in die USA zurückzubringen und Amerika 'wieder groß' zu machen. So sagte der Republikaner im Juli 2017 in einer Rede in Youngstown im US-Bundesstaat Ohio, die Jobs in der unter hoher Arbeitslosigkeit leidenden Region kämen "alle zurück". Die Anwohner sollten nicht wegziehen. "Verkauf dein Haus nicht", empfahl Trump damals. 20 Autominuten entfernt von Youngstown liegt Lordstown - mit einer GM-Fabrik, die nun stillgelegt werden soll.

Zu Reportern sagte Trump, er sei nicht glücklich mit der Entscheidung des Konzerns und habe dies GM-Chefin Mary Barra auch mitgeteilt. Sie habe ihm versichert, dass die Maßnahme nichts mit den jüngst verhängten Schutzzöllen zu tun habe. Der Beschluss sei dagegen auf sinkende Absatzzahlen zurückzuführen. Trump riet GM daraufhin nach eigenen Angaben, ein Auto auf den Markt zu bringen, das sich gut in den USA verkaufe. Darauf ging GM zunächst nicht ein. Das Unternehmen hatte zuvor bereits darauf verwiesen, dass es andere Standorte in Ohio habe, darunter ein Getriebewerk in Toledo und ein Metallzentrum in Parma.

Alle großen Autobauer investieren derzeit massiv in Elektromobilität und selbstfahrende Autos. Der weltgrößte Autokonzern Volkswagen etwa will bis 2023 knapp 44 Milliarden Euro ausgeben, um den Konzern umzupolen. Im Gegensatz zu GM soll das weitgehend ohne Stellenstreichungen über die Bühne gehen. Da beim Bau von Elektroautos weniger Arbeitsschritte nötig sind, wird über kurz oder lang aber auch bei Volkswagen die Zahl der Arbeitsplätze sinken.

UMBAU ZUR RECHTEN ZEIT

GM steuere rechtzeitig um, bevor die Autokonjunktur zurückgehe, sagte Autoanalyst Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI. "Besser ich reagiere heute, wo ich das Geld dafür habe und warte nicht, bis der Steuerzahler mich wieder raushauen muss." GM war vor etwa zehn Jahren in die Pleite gerutscht und musste vom Staat gestützt werden.

In der Zwischenzeit hat sich der US-Konzern berappelt und steht besser da als der direkte heimische Rivale Ford. Für den Umbau zu einem Anbieter von Elektromobilität will GM die Produktion in insgesamt fünf wenig ausgelasten Werken auslaufen lassen, weil die Nachfrage nach Pkw in den USA schrumpft. Die Amerikaner stellen sich lieber Pick-ups mit offener Ladefläche oder SUVs in die Garage. An den meist größeren Wagen mit mehr Leistung und Ausstattung verdienen die Hersteller auch mehr.

Insgesamt 8000 Beschäftigte oder 15 Prozent der Belegschaft sollen das Unternehmen verlassen, jede vierte Managerstelle fällt weg. Bis Ende 2020 will der frühere Opel-Mutterkonzern jährlich sechs Milliarden Dollar einsparen. Die Kosten sollen dabei um 4,5 Milliarden Dollar sinken, die Investitionen von 8,5 auf sieben Milliarden Dollar im Jahr heruntergefahren werden. Das sei möglich, weil die Investitionen in neue Gelände- und Lastwagen schon abgeschlossen seien, erklärte Barra. Den Aufwand für die Restrukturierung bezifferte GM auf 3,0 bis 3,8 Milliarden Dollar, die überwiegend in diesem und im nächsten Quartal anfielen. Die Gewerkschaft der US-Automobilarbeiter UAW kündigte entschiedenen Widerstand an.