Düsseldorf (Reuters) - Der angeschlagene Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von mehr als 12,4 Milliarden Euro verzeichnet.

Allein 6,5 Milliarden Euro stünden im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Gaslieferunterbrechungen Russlands, teilte der Versorger am Mittwoch mit. Hinzu kämen Wertminderungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Der Konzern traut sich keine Prognose zu, rechnet für das Geschäftsjahr aber mit Verlusten. 2023 solle das Ergebnis verbessert werden und 2024 die Verlustzone verlassen werden.

"Uniper leistet seit Monaten einen essenziellen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung in Deutschland - um den Preis von Milliarden-Verlusten, die uns durch die weggebrochenen Liefermengen aus Russland entstehen", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach. Das habe die Bundesregierung erkannt und konsequent gehandelt. "Oberste Priorität für uns ist jetzt, das Stabilisierungspaket zügig umzusetzen."

BUND SOLL MIT 30 PROZENT EINSTEIGEN

Im Herbst soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Zustimmung der Aktionäre zu den Rettungsbeschlüssen eingeholt werden. Uniper ist durch die Gaslieferungskürzungen Russlands in Schieflage geraten. Der Konzern schreibt hohe Verluste, weil er sich am teuren Spotmarkt Ersatz beschaffen muss. Die Bundesregierung hat gemeinsam mit dem Mutterkonzern Fortum ein Rettungspaket auf den Weg gebracht. Es sieht vor, dass der deutsche Staat Uniper mit insgesamt 15 Milliarden Euro unterstützt und mit 30 Prozent bei Uniper einsteigt. Außerdem können Uniper und andere Gasimporteure ab Oktober ab 1. Oktober auf die geplante Gasumlage zurückgreifen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)