Düsseldorf/Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung spielt einem Zeitungsbericht zufolge bei den Überlegungen zur Staatshilfe für den angeschlagenen Energiekonzern Uniper auch eine Beteiligung von über 30 Prozent durch.

Hintergrund sei die Bedeutung der Investmentgrade-Bonität für das Geschäft des Energiekonzerns, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen einem Vorabbericht des "Handelsblatt" zufolge. Eine Stützung des Unternehmens nur mit einer stillen Beteiligung und einer Sperrminorität sei möglicherweise nicht ausreichend, um das Rating Unipers zu erhalten.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Gespräche der Bundesregierung mit Uniper dauerten an. Von Uniper war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Ein Sprecher der finnischen Muttergesellschaft Fortum in Deutschland erklärte: "Wir äußern uns nicht, während die Gespräche mit der Bundesregierung andauern, um dem Ergebnis in keiner Weise vorzugreifen."

Uniper ist im Zuge der Gaskrise in Schieflage geraten. Der Konzern muss wegen der Gaslieferkürzungen Russlands am teuren Spotmarkt Gas einkaufen, um seinen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Die Ratingagentur Standard & Poor's schätzt, dass der Konzern dadurch täglich Verluste im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich einfährt. Uniper hat um Staatshilfe gebeten. Die Bundesregierung hat Hilfe zugesagt, in welcher Form ist noch offen.

Der Betriebsrat von Uniper und die Gewerkschaft Verdi haben sich für eine Beteiligung des Staates ausgesprochen. "Wenn wir für Deutschland systemrelevant sind, dann sollte Deutschland auch ein Auge darauf haben. Das geht nur, wenn man auch beteiligt ist. Möglicherweise könnte der Staat auch Hauptaktionär werden", hatte Betriebsratschef Harald Seegatz gesagt.

Wenn das Unternehmen zu einem höheren Anteil in staatlichem Besitz wäre, würde es aus Sicht der Ratingagenturen von der impliziten Staatsgarantie profitieren, berichtete das "Handelsblatt". Ab einer Beteiligung von 30 Prozent ist in Deutschland ein Übernahmeangebot für die übrigen Aktionäre fällig. Da es sich um eine staatliche Rettungsaktion handele, könnte sich der Bund dabei von der Pflicht befreien lassen, allen Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen, berichtete die Zeitung.