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FRANKFURT/SÃO PAULO (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport expandiert weiter im Ausland. In Brasilien bekam das Unternehmen am Donnerstag den Zuschlag bei der Privatisierung der Großflughäfen Fortaleza im Nordosten und Porto Alegre im Süden des Landes. Laut Fraport belaufen sich die Gesamtkosten über die Konzessionszeit von 30 Jahren bei Fortaleza auf umgerechnet knapp 447 Millionen Euro und für 25 Jahre Laufzeit bei Porto Alegre auf gut 113 Millionen Euro. Hinzu kommt eine jährliche fünfprozentige Umsatzabgabe.

Zudem ging der Flughafen in Salvador an den französischen Betreiber Vinci Airports . Für den Airport im Ferienort Florianópolis erhielt die Betreibergesellschaft des Flughafens Zürich den Zuschlag.

Mit der Privatisierung der Flughäfen will Brasiliens Regierung die Staatsschulden drücken. Über den gesamten Zeitraum der Konzessionen rechnet der Staat mit Einnahmen von 3,7 Milliarden Reais (1,1 Mrd Euro). Das ist mehr als ursprünglich veranschlagt. Mit der Konzession bekommen die Betreiber die Rechte für Terminals, Pisten und Abstellplätze auf dem Flughafengelände, sind aber auch zu Investitionen verpflichtet.

Fraport jubelte über einen "doppelten Punktsieg" in Brasilien, nachdem der Konzern bei früheren Flughafen-Privatisierungen in dem Land leer ausgegangen war. Vorstandschef Stefan Schulte kündigte an, die beiden Airports deutlich weiterzuentwickeln. Für Fluggesellschaften und Passagiere gebe es künftig verbesserte Abläufe und Dienstleistungen. Auch die Gastronomie werde deutlich erweitert.

Fortaleza liegt im Nordosten Brasiliens direkt an der Atlantikküste und zählte im vergangenen Jahr 5,7 Millionen Fluggäste. Der Flughafen von Porto Alegre im Süden kam auf 7,6 Millionen Passagiere und ist damit der neuntgrößte in Brasilien.

Von dem Betrieb der Flughäfen erhofft sich die Fraport-Führung für die ersten fünf Jahre einen zusätzlichen Beitrag zum operativen Ergebnis (Ebitda) von rund 350 Millionen Euro. Allerdings dürfte der Deal den Nettogewinn mit einem mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich belasten, hieß es. Zudem geht Fraport binnen fünf Jahren von einem Anstieg der Netto-Finanzschulden um bis zu rund 700 Millionen Euro aus - etwa wegen der notwendigen Investitionen in die Flughäfen.

Fraport hatte zuletzt den Betrieb des Flughafens Ljubljana in Slowenien übernommen. Zudem erhielt das Unternehmen den Zuschlag für 14 griechische Regionalflughäfen. Diese Übernahme zieht sich aber aus verschiedenen Gründen noch hin. Zuletzt ging es um die Frage, wer den Betrieb der Rettungsdienste am Flughafen bezahlt.

Der Zuschlag für Fortaleza am Freitag hat für die Deutschen eine besondere Note. Dort steht seit 2008 flugunfähig die frühere Lufthansa-Maschine "Landshut", die 1977 von Terroristen gekidnappt und von der Spezialeinheit GSG-9 im somalischen Mogadischu befreit wurde. Sie wechselte mehrfach den Besitzer und war zuletzt als Frachtflugzeug in Brasilien im Einsatz./ir/stw/edh/