Berlin (Reuters) - Aletta von Massenbach rückt als erste Frau an die Spitze des Hauptstadtflughafens BER.

Die langjährige Airport-Managerin übernimmt am 1. Oktober die Nachfolge von Engelbert Lütke Daldrup, wie der Flughafen-Betreiber FBB am Donnerstag am Rande einer Aufsichtsratsitzung mitteilte. Die 52-jährige Juristin und frühere Fraport-Managerin ist bereits seit September 2020 Finanzchefin der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB). "Sie ist die richtige Wahl, um den BER aus der Krise in die Zukunft zu führen", sagte FBB-Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Von Massenbach erklärte: "Den BER aus der finanziellen Krise herauszuführen und zu einem erfolgreichen Flughafen für Berlin und Brandenburg zu machen, ist eine besondere Herausforderung, aber auch eine große Chance."

Reuters hatte bereits im April berichtet, dass die Managerin vor allem wegen ihrer großen Erfahrung gute Chancen auf den Chefposten habe. Sie war über 20 Jahre für den Betreiber des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, tätig und leitete viele Projekte und Airports im Ausland - etwa in Peru, Bulgarien und der Türkei. Von Massenbachs "breiter Erfahrungshorizont in der Flughafenbranche garantiert Stabilität und Zukunftsorientierung zugleich", lobte Bretschneider.

Von Massenbach soll den BER besser im deutschen und europäischen Luftverkehrsmarkt positionieren, steht aber vor hohen Hürden. Denn nicht nur die Corona-Krise mit starken Umsatz-Einbußen treffen den Airport hart. Auch Lasten der Vergangenheit mit hohen Baukosten sorgen dafür, dass die FBB noch bis etwa 2025 am Finanztropf der öffentlichen Hand hängt. Die Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg haben angekündigt, den Flughafen weiter finanziell zu stützen. Die FBB setzt auf Hilfen von bis zu 2,4 Milliarden Euro. Aber die Parlamente haben bereits signalisiert, die Finanzhilfen genau zu prüfen. Auch die EU muss noch grünes Licht geben.

Eigentümer-Vertreter wie Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange begrüßten ebenfalls von Massenbachs Erfahrung. Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz mahnte, da der Flughafen noch für Jahre auf staatliche Finanzhilfen angewiesen sei, seien Transparenz und Nachvollziehbarkeit das Gebot der Stunde. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärte: "Die Aufgabe in schwierigen Zeiten ist, die Gesellschaft zukunftsfest zu machen."

FBB-Chef Lütke Daldrup scheidet Ende September auf eigenen Wunsch vorzeitig aus. Dem 64-Jährige war es gelungen, den Pannenflughafen nach jahrelangen Bauverzögerungen Ende Oktober 2020 zu eröffnen.