FRANKFURT (Dow Jones)--Der Aufsichtsrat des Flughafenbetreibers Fraport hat sich am Montag in einer Sondersitzung mit der Minderheitsbeteiligung des Unternehmens an der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo in St. Petersburg befasst. Die Beteiligung ruht seit Kriegsbeginn. Das im MDAX notierte Unternehmen ziehe daraus keinerlei Nutzen oder Gewinn, teilte die Fraport AG nach der Aufsichtsratssitzung mit und bekräftigte ihre Unterstützung der gegen Russland verhängten Sanktionen. Die Fraport-Beteiligung in Russland werde Tag für Tag kritisch überprüft, ein Ausstieg ist bislang nicht geplant.

"Die Sanktionen haben völlig zu Recht das Ziel, dem System des Kriegstreibers Putin zu schaden. Das Letzte, was wir wollen, ist daher, dem Aggressor einen dreistelligen Millionenbetrag zu überlassen", sagte der Hessische Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzende Michael Boddenberg. "Wir sind zudem in der Pflicht, Vermögenswerte für die steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürger und die anderen Fraport-Miteigentümer zu erhalten."

Aktuell könne Fraport nicht mehr tun, als die Beteiligung ruhen zu lassen. Sollte es aber belastbare Belege dafür geben, dass der Flughafen auch genutzt wird, um den Krieg gegen die Ukraine zu führen, sei dies eine neue Situation, so Boddenberg.

Zur Frage einer möglichen militärischen Nutzung von Pulkovo hat das Land Hessen die Bundesregierung eingeschaltet und um Klärung gebeten, teilte Fraport weiter mit. Diese sei seitens des Bundes noch nicht abgeschlossen. Zu einer möglichen finanziellen Belastung im Zusammenhang mit einer Beteiligung machte das Unternehmen keine Angaben. Die Fraport AG legt ihre Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2022 am Dienstag vor.

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May 09, 2022 05:31 ET (09:31 GMT)