Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung will der Flugbranche angesichts des aktuellen Chaos an den Airports zeitlich befristet helfen, um mit dem Einsatz ausländischer Fachkräfte die Personalengpässe an deutschen Flughäfen zu verringern. Die Unternehmen sollen befristet Fachkräfte vor allem aus der Türkei einstellen dürfen, um sie vorrangig im Check-in und bei der Gepäckabfertigung einsetzen zu können. Gleichzeitig appellierte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an den Sektor, attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen zu schaffen, um einen künftigen Engpass zu vermeiden.

Die ausländischen Arbeitskräfte müssten zunächst einen Sicherheitscheck bestehen und der Aufenthaltstitel werde dann von staatlicher Seite gewährt. Dann müssten Fachkräfte von den deutschen Unternehmen nach Tariflohn bezahlt und in angemessenen Unterkünften untergebracht werden.

"Wir helfen pragmatisch, Arbeitskräfte hierher zu holen. Aber mir ist wichtig und uns, dass jede Form von Sozialdumping und Ausbeutung ausgeschlossen wird", sagte Heil auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser. "Das hier ist eine befriste Maßnahme, damit diese Knappheit nicht auf dem Rücken von Urlaubern ausgetragen wird. Aber es ist keine Dauerlösung. Es ist auch da Aufgabe der Unternehmen, dafür zu sorgen, dass sie attraktive Arbeitgeber sind mit anständigen Arbeitsbedingungen und Löhnen."

Nun sei es an den Unternehmen, die Verträge mit den Arbeitskräften abzuschließen und sie anzustellen. Wie schnell dies erfolge, sei vor allem Sache der Unternehmen.

Faeser appellierte zudem an die Flughäfen, die Stoßzeiten des Flugverkehrs zu entzerren und die sogenannten "Fast Lane" bei der Sicherheitskontrolle für weniger privilegierte Reisenden zu öffnen, um so die Warteschlangen zu entzerren. Bei den Sicherheitskontrollen werde die Bundespolizei "gegebenenfalls" unterstützen.

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June 29, 2022 05:25 ET (09:25 GMT)