FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Erleichterung bei den Aktionären von Freenet: Der Telekomanbieter will einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Beteiligung am Schweizer Mobilfunker Sunrise tatsächlich an die Anleger ausschütten. Zudem überrascht die Summe der Ausschüttungen positiv.

Damit waren die Aktien von Freenet zwischenzeitlich um 8,5 Prozent in die Höhe geschnellt. Bis zum Mittag blieb noch ein Plus von gut 6 Prozent auf 18,535 Euro, womit die Anteilsscheine wieder das Niveau von September 2020 errichten. Dies genügte für den ersten Platz im moderat steigenden Index der mittelgroßen Werte MDax.

Bereits im August 2020 war bekannt geworden, dass Freenet bei Sunrise milliardenschwer Kasse machen möchte. Käufer ist der US-Kabelkonzern Liberty Global. Freenet trennte sich leichten Herzens von seiner Sunrise-Beteiligung, die oft für Probleme gesorgt hatte. So war eine geplante Übernahme der Schweizer Liberty-Tochter UPC durch Sunrise unter anderem am Widerwillen von Freenet und anderen Aktionären gescheitert, die dafür nötige Kapitalerhöhung mitsamt der damit einhergehenden Kapitalverwässerung durchzuziehen.

Im November hatte Freenet dann mitgeteilt, die Verkaufserlöse unter anderem zur Reduzierung der Schulden verwenden zu wollen. Die übrigen Zuflüsse sollten, so hieß es damals in einer Mitteilung, "in das Geschäft reinvestiert werden, den Freenet-Aktionären zugutekommen und/oder in weitere kleinere Schuldentilgungen fließen".

Nun also sollen die Freenet-Anleger offensichtlich großzügig bedacht werden, nachdem der Konzern zuletzt inmitten der Corona-Krise nur vier Cent je Aktie ausgeschüttet hatte. Für 2020 plant der Mobilfunker jetzt zum einen eine reguläre Dividende von 1,50 Euro je Aktie sowie eine Sonderdividende von 15 Cent. Zum anderen will das Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen. Für Anleger sind das gute Nachrichten, da Freenet als klassischer Dividendentitel gilt.

Ein Börsianer sprach von einem Befreiungsschlag. Zwar hätten Analysten bei der regulären Dividende mit einer etwas höheren Ausschüttung von 1,55 Euro je Papier gerechnet, aber insgesamt fielen die nun angepeilten Ausschüttungen doch überraschend hoch aus. Laut dem Experten Ulrich Rathe vom Analysehaus Jefferies dürften die Nachrichten helfen, die negative Wahrnehmung der Investoren wieder ins Positive zu ändern.

Auch der Fachmann Jonas Blum vom Analysehaus Warburg Research zog ein positives Fazit. Freenet halte an dem Bekenntnis fest, sich auf attraktive Aktionärsrenditen zu konzentrieren. Zudem werde eine geringere Anzahl an Aktien dem Unternehmen ermöglichen, trotz der fehlenden Dividendenerträge aus der Sunrise-Beteiligung in Zukunft zumindest stabile Dividenden auszuschütten. Nach Ansicht des Analysten Usman Ghazi von der Berenberg Bank hat Freenet das Zeug, über mehrere Jahre hinweg eine Gesamtrendite von etwa 14 Prozent zu bewerkstelligen.

Derweil verspürt der Aktienkurs von Freenet immer noch die Folgen des marktweiten Corona-Crash Anfang vergangenen Jahres: Während die Papiere seit der Eskalation der Krise Ende Februar 2020 noch immer mit rund 14 Prozent im Minus liegen, hat der MDax in diesem Zeitraum bereits gut 11 Prozent gewonnen.

Aus charttechnischer Sicht aber hat sich das Bild mit dem deutlichen Kursanstieg zur Wochenmitte aufgehellt. So setzten sich die Aktien nun klar von mehreren viel beachteten, gleitenden Durchschnittslinien ab, die die kurz- und mittelfristigen Trends beschreiben. In der langfristigen Perspektive werden die Papiere bereits seit Anfang November gut von der 200-Tage-Durchschnittslinie unterstützt./la/bek/jha/

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