ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Freenet-Beteiligung Sunrise muss im Ringen um die Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC einen Rückschlag einstecken. Der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS rät, gegen den geplanten Kauf zu stimmen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Dokument am Donnerstag schrieb. Damit erhalten der deutsche Mobilfunkanbieter Freenet, der die Teilnahme an einer Kapitalerhöhung ablehnt, sowie andere Aktionäre, die den Deal ebenfalls kritisch sehen, Rückendeckung.

Der deutsche Konzern hält knapp ein Viertel am Schweizer Mobilfunker. Sunrise will den bei Fernsehen und Internet starken Rivalen UPC übernehmen und dafür 6,3 Milliarden Schweizer Franken (5,7 Mrd Euro) hinblättern. Einen großen Teil des Kaufpreises will Sunrise mit Eigenkapital finanzieren, das die Schweizer am Markt einzusammeln planen.

Der Aktionärsberater ISS kritisiert nun vor allem den Kaufpreis. Sunrise scheine zu viel zu bezahlen und der langfristige Wert der geplanten Übernahme sei zumindest fragwürdig, heißt es in dem Statement laut Bloomberg.

Zwar ging Sunrise bereits auf die Kritiker zu und will statt den ursprünglich geplanten 4,1 Milliarden Franken nur noch 2,8 Milliarden Franken frisches Geld einsammeln. Viele Anleger sind aber trotzdem gegen den Schritt, da sie eine Anteilsverwässerung befürchten.

Ob der Kauf nun über die Bühne gehen kann, erscheint fraglich, da wichtige Aktionäre bereits vor dem ISS-Bericht angekündigt hatten, bei der außerordentlichen Hauptversammlung gegen die geplante Kapitalerhöhung zu stimmen. Das Aktionärstreffen ist für den 23. Oktober geplant. Bei den Anlegern kamen die jüngsten Entwicklungen jedenfalls gut an. Das Sunrise-Papier legte am Vormittag um rund 2 Prozent zu./mis/eas/fba