FRANKFURT (dpa-AFX) - Von der jüngsten Aufspaltungsfantasie bei Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) ist nur noch wenig zu spüren. Fresenius-Chef Stephan Sturm verteidigte am Freitag auf der Hauptversammlung die aktuelle Konzernaufstellung. Am Donnerstag hatte ein Bericht des "Manager Magazins" für ordentliche Kursgewinne gesorgt. Im aktuellen "Platow"-Börsenbrief war aber von einem "Sturm im Wasserglas" die Rede.

Am Freitagnachmittag verloren Fresenius-Anteile 0,6 Prozent auf 45,90 Euro, womit sie im freundlichen Dax einer der wenigen Verlierer waren. Tags zuvor hatten sie als Favorit der Anleger im deutschen Leitindex fast vier Prozent gewonnen und den höchsten Stand seit Juli 2020 erreicht. Dagegen waren die FMC-Titel vor dem Wochenende nur optisch schwach: Bereinigt um die ausgeschüttete Dividende steht sogar ein knappes Plus zu Buche.

Spekulationen über einen möglichen Verkauf des Anteils am Dialyseanbieter FMC erteilte Sturm auf der Hauptversammlung eine Absage. "FMC gehört zum Kerngeschäft von Fresenius", betonte er. Der Konzern plane derzeit nicht, seinen Anteil zu reduzieren. Sollte sein Unternehmen zu der Entscheidung kommen, strukturelle Veränderungen seien nötig und brächten sein Unternehmen schneller zum Ziel, zeigte er aber seine Bereitschaft, die Optionen sehr gründlich zu bewerten.

Schon am Donnerstag hatten Beobachter angemerkt, dass das Thema einer Aufspaltung "von der Grundidee her nicht wirklich neu sei" und dass der für die jüngste Fantasie verantwortliche Artikel im "Manager Magazin" dazu wenig konkrete Informationen liefere.

Am Freitag sorgte der "Platow-Brief" für zusätzliche Ernüchterung. Dort hieß es, der vom Markt erhoffte Börsengang weiterer Konzernbereiche nach dem Vorbild von FMC zur Hebung versteckter Werte dürfte sich als nicht so schnell realisierbarer Wunschtraum erweisen. Demnach könne die Else Kröner-Fresenius-Stiftung als Fresenius-Großaktionärin einer möglichen Abspaltung der Infusionstochter Kabi wenig abgewinnen. Für realistischer halten die Autoren eine Abspaltung der Krankenhaustochter Helios.

Im Platow Brief hieß es weiter, die Stiftung sei mit Sturms Arbeit alles in allem immer noch zufrieden. Zudem mache die jüngste Kurserholung der Fresenius-Aktie "hastiges Handeln unnötig". Sowohl die Aktien des Medizinkonzerns als auch der Dialysetochter FMC haben seit ihren Zwischentiefs Anfang Februar - bevor Sturm erstmals über die aktuell laufende Überprüfung des Portfolios hinausgehende Optionen ins Gespräch gebracht hatte - eine beeindruckende Erholungsrally hinter sich. Seitdem haben Fresenius bis zu fast ein Drittel gewonnen, bei FMC sind es rund 23 Prozent./gl/tih/tav/jha/