FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank sieht für den Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) das Ende sinkender Markterwartungen gekommen. Die Fresenius-Tochter sei derzeit so gut wie noch nie positioniert, um aus ihrer weltweiten Spitzenposition Kapital zu schlagen, schrieb Analyst Gunnar Romer in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Er hob darin seine Gewinnschätzungen für das Unternehmen an und stufte sein Votum von "Hold" auf "Buy" hoch. Auch das Kursziel für den Titel sieht er nun mit 102 Euro deutlich höher. Zuvor hatte es noch bei 83 Euro gelegen. Am Dienstagmorgen notierte das Papier zuletzt bei rund 83,50 Euro.

Nachdem die FMC-Aktie seit Ende Januar rund 10 Prozent verloren habe, könnten die Markterwartungen im günstigsten Fall sogar nun sehr optimistisch werden, ergänzte Romer. Die Aktie habe unter eher verhaltenen Aussagen zum weiteren Ausblick gelitten sowie unter Sorgen um Gegenwind durch das US-Vergütungssystem. Aus Sicht des Analysten jedoch kann FMC abseits aller Sondereffekte weiterhin ein gesundes Wachstum verzeichnen. Dabei seien die Wachstumstreiber voll intakt. Und weil die Markterwartungen inzwischen nicht mehr zu stark aufgebläht seien, lasse sich auch die weitere Gewinnentwicklung nun besser absehen.

In den USA etwa dürfte sich das Problem der Vergütung gut handhaben lassen. Und womöglich könnten die öffentlichen Zahlungen für das Medikament Mircera, auf das der Konzern aus Kostengründen umgeschwenkt war, nicht so stark zurückgehen wie befürchtet. Bei der Vergütungsrunde für 2019 durch die staatliche Krankenversicherung sei sogar eine positive Überraschung denkbar. Positiv hinzu komme der sich zunehmend bemerkbar machende Fortschritt und die Wachstumschancen im Versorgungsmanagement, dem zweiten Standbein des Unternehmens.

FMC hatte am Wochenende vorläufige Zahlen für das erste Quartal präsentiert, sowohl Umsatz als auch Ergebnis sind voraussichtlich rückläufig. Die Eckdaten seien auf den ersten Blick zwar wenig inspirierend, beim zweiten Hinschauen entpuppten sich die Kennziffern aber als durchaus gut, so Romer. Denn der Rückgang sei größtenteils Sondereffekten wie dem starken Euro und neuen Bilanzierungsregeln geschuldet. Ein weiterer Grund für das gesenkte Umsatzziel sei ein Sondereffekt im Zusammenhang mit dem US-Vergütungssystem gewesen. Auf bereinigter Basis habe FMC beim Nettoergebnis letztlich einen Zuwachs erwirtschaften können, inklusive der positiven Effekte durch die US-Steuerreform seien es sogar 22 Prozent.

Romer lobte ferner den beibehaltenen Gewinnausblick von FMC. Er selbst hob seine Schätzungen für den Gewinn je Aktie (EPS) um 10 Prozent an und begründete die vor allem mit der US-Steuerreform.

Mit der Einstufung "Buy" empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Aktie.

Analysierendes Institut Deutsche Bank./tav/kro/fba