--Konzernweite Effizienzinitiativen gestartet

--Fresenius erwartet größten Aufwand für 2022

--FMC sieht sich mit Programm FME25 auf Kurs

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gesundheitskonzern Fresenius kommt mit seinen Sparbemühungen voran. Wie die Fresenius SE bei Vorlage der Zweitquartalszahlen mitteilte, hat sie erste konkrete Effizienzmaßnahmen für die Bereiche Kabi, Helios und Vamed initiiert, und geht davon aus, dass diese schon in diesem Jahr Früchte tragen werden. Die für das laufende Jahr erwarteten Einsparungen bezifferte Fresenius auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag nach Steuern und Anteilen Dritter, wobei diese Einsparungen aus allen vier Unternehmensbereichen stammen sollen.

Dabei hat die größte, ebenfalls börsennotierte Tochter Fresenius Medical Care ihr eigenes Effizienzprogramm namens FME25 auf den Weg gebracht. Bei der auf klinische Ernährung und Infusionstherapien spezialisierten Sparte Kabi soll das Produktionsnetzwerk optimiert und die Komplexität des Produktportfolios verringert werden. Außerdem sollen der weltweite Einkauf zentralisiert und die Organisations- und Kostenstrukturen überprüft werden.


   Krankenhäuser auf dem Prüfstand 

Bei der Kliniktochter Helios werden das Krankenhausportfolio und das ambulante Versorgungsnetz durchleuchtet. Zudem sollen die Verwaltungskosten sinken. Auch die kleinste Fresenius-Sparte Vamed, die im Reha- und Projektgeschäft tätig ist, soll auf mehr Effizienz getrimmt werden. Dazu kommt das Vermögens- und Beteiligungsportfolio auf den Prüfstand. Darüber hinaus sollen die weltweiten Gesellschaftsstrukturen verschlankt und die Beschaffungs- und Verwaltungskosten optimiert werden.

Ergänzend dazu will Fresenius auf Konzernebene neue, effizientere Arbeitsmodelle in der Konzernzentrale einführen und das IT-Betriebsmodell überprüfen. Bis zum Jahr 2023 will Fresenius auf Nachsteuerbasis schrittweise jährlich mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Doch dazu muss Fresenius zunächst einmal in Vorleistung treten: Auf mehr als 100 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter schätzt Fresenius die jährlichen Aufwendungen für die Jahre 2021 bis 2023, wobei der größte Teil derzeit für das kommende Jahr erwartet wird. Diese sollen wie üblich als Sondereinflüsse ausgewiesen werden.


   Fresenius SE erwartet keinen überproportionalen Sparbeitrag von FMC 

Die Fresenius SE rechnet in den Jahren 2021 bis 2023 aus allen vier Unternehmensbereichen sowie der Konzern-Holding mit signifikanten Sparbeiträgen, und geht daher nicht davon aus, dass die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) überproportional zu den gesamten Einsparungen beitragen wird.

Die größte Tochter wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres Einzelheiten zur umfassenden Überprüfung ihres Geschäftsmodells präsentieren. Bislang sieht sie sich mit ihrem Programm FME25 auf Kurs. Damit will FMC die strategische Entwicklung vorantreiben, die Profitabilität stärken und die negativen Ergebniseffekte infolge der Covid-19-Pandemie kompensieren.

Bis 2025 will FMC wie bekannt bis zu 500 Millionen Euro in FME25 investieren. Ab 2025 erwartet FMC dann jährlich Einsparungen in Höhe der Investition. Die Covid-19-Pandemie hat insbesondere bei dem einstigen Zugpferd des Fresenius-Konzerns Spuren hinterlassen. Bei der Muttergesellschaft schlägt dies zwar nur in abgeschwächter Form durch, da lediglich rund ein Drittel des Ergebnisses von Fresenius Medical Care Eingang in das Konzernergebnis der Fresenius SE findet. Dennoch müssen beide Bad Homburger Konzerne gegen die Folgen der Corona-Pandemie ansparen.


  Für und Wider Konzernstruktur 

Für den Fall, dass die mit diesen Maßnahmen angepeilte höhere Profitabilität nicht in einer höheren Unternehmensbewertung mündet, muss nach früheren Aussagen von Fresenius-Konzernchef Stephan Sturm gegebenenfalls die Konzernstruktur auf den Prüfstand. Seiner Meinung nach wird diese Struktur vom Kapitalmarkt nicht genügend wertgeschätzt, sondern vielmehr wegen ihrer Komplexität abgestraft.

"Wir prüfen mögliche Einsparungen mit größter Sorgfalt, und wir setzen sie sehr gezielt und mit Augenmaß um", sagte Sturm am Freitag. Es gehe beispielsweise darum, Doppelarbeit zu vermeiden und Aktivitäten einzustellen, wenn der Aufwand in keinem gesunden Verhältnis zum Ertrag stehe.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/smh

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July 30, 2021 05:31 ET (09:31 GMT)