Zürich (awp) - Die Aktien des Asset Managers GAM geben am Donnerstag an der Schweizer Börse nach Vorlage der Geschäftszahlen 2018 erneut nach. Das nach den Verfehlungen eines Fondsmanagers in eine schwere Krise geratene Finanzinstitut gab am Morgen einen Verlust von fast einer Milliarde Franken bekannt, das Minus war in dieser Grössenordnung allerdings schon angekündigt worden. Der Abfluss bei den verwalteten Vermögen fiel aber noch einmal stärker aus, als von den Analysten erwartet.

Nach einer sehr schwachen Eröffnung notieren die GAM-Titel gegen 9.30 Uhr an der insgesamt freundlichen Börse noch um 2,6 Prozent im Minus auf 3,51 Franken. Damit notieren sie immerhin noch über dem Mitte Dezember erreichten Allzeittief von 2,76 Franken. Weiterhin liegen sie damit aber um fast 80 Prozent unter ihrer Bewertung von vor einem Jahr als sie noch bei fast 18 Franken gehandelt wurden.

GAM habe auch im Dezember noch heftige Geldabflüsse hinnehmen müssen, stellt UBS-Analyst Mate Nemes in einem ersten Kommentar fest. Auch die verwalteten Vermögen seien sowohl in der Sparte Investment Management wie auch in der Sparte Private Labelling klar unter den Erwartungen des Marktes ausgefallen. Als negativ bewertet der Experte zudem den starken Rückgang der Bruttomarge im zweiten Semester. Das UBS-Research bleibt bei seinem Rating "Neutral" für die Aktien bei einem Preisziel von 6,20 Franken.

Insgesamt verbleibe GAM in einer sehr schwierigen Situation, stellen auch die Experten der Bank Vontobel fest. Zwar habe das Unternehmen die im Dezember angekündigten Kostenmassnahmen bestätigt, der Druck auf die Gebühreneinnahmen bleibe aber stark, kommentiert Analyst Andreas Venditti. Nehme man noch den Rückgang der verwalteten Vermögen dazu, so überschätze der Markt die Ertragssituation für das laufende Jahr wohl noch, meint Venditti, der sein bisheriges "Hold"-Rating nun unter Revision nehmen will.

Pessimistisch zeigt sich auch Michael Kunz von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Ihm fehle nach wie vor die Fantasie, in welcher Strategiegruppe GAM demnächst messbare Zuflüsse erreichen wolle - lägen doch für institutionelle Investoren die Hürden sehr hoch, bei einem Asset Manager zu investieren, der gerade erst eine ganze Strategie liquidieren musste. Er sehe weiterhin keine ausreichende Entlohnung für das Risiko, auf einen Turnaround zu wetten: "Wir empfehlen nach wie vor, von der GAM-Aktie besser die Finger zu lassen."

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