Zürich (awp) - Die GAM-Aktien brechen am Donnerstag zum zweiten Mal in dieser Woche prozentual zweistellig ein. Nachdem der Vermögensverwalter für institutionelle Kunden am Dienstag neben den Halbjahreszahlen auch die Suspendierung des Investment Directors Tim Haywood bekannt gegeben hatte, teilte die Gesellschaft nun mit, dass sie den Handel mit dessen Fonds der "Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz" (ARBF) mit sofortiger Wirkung aussetzt.

Am Donnerstag sacken die GAM-Aktien gegen 10.00 Uhr um weitere 12 Prozent ab. Am Dienstag waren die Papiere zeitweise um rund 20 Prozent abgestürzt und hatten knapp 13 Prozent tiefer geschlossen. Bei einem bisherigen Tagestief von 8,50 Franken sind die Papiere nicht mehr weit von ihrem Rekordtief bei 8,10 Franken entfernt. Der SPI verliert zeitgleich moderate 0,20 Prozent.

Für Analyst Michael Kunz von der ZKB kommt GAM mit der aktuellen Nachricht, alle Zeichnungen und Rücknahmen in diesen Fonds zum 31. Juli 2018 aufgrund der hohen Volumen an Anteilrückgaben ausgesetzt zu haben, vom Regen in die Traufe.

Er vermute, dass bei der Auszahlung aller Rücknahmewünsche ein Portfolio übrigbleibe, das deutlich weniger liquide ist. "Vor circa einem Jahr hat nämlich CEO Alexander Friedman die verbesserte Performance dieser Fonds damit erklärt, dass man zusätzliche Strategien wie z.B. Trade Financing in die Produkte integriert habe", schreibt Kunz in seiner ersten Einschätzung. Grundsätzlich sei bei GAM festzuhalten, dass der negative Nachrichtenfluss nicht abreisse.

Andreas Venditti von Vontobel wiederum betont, dass die Unsicherheit weiter anhalte. Nach der Suspendierung von Haywood komme die Entscheidung über die Aussetzung des Handels mit den Fonds nicht ganz überraschend.

BaaderHelvea-Analyst Tomas Grzelak wiederum rechnet vor, dass man davon ausgehen müsse, dass GAM bei seinen verwalteten Vermögen einen Verlust zwischen 5 bis 10 Prozent verzeichnen werde. Er halte einen Grossteil dieser Annahmen bereits in den Kursverlusten von Dienstag reflektiert. Gleichzeitig dürfte der Markt bei den möglichen Verlusten der verwalteten Vermögen auf Gruppenebene nun noch das denkbar schlechteste Szenario einarbeiten, was für eine anhaltende Kursschwäche spreche.

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