Zürich (awp) - Die eingeleitete Restrukturierung beim Vermögensverwalter GAM hat gemäss CEO Alexander Friedman an Dringlichkeit gewonnen. Die Hürden, die GAM dabei nehmen müsse, seien grösser als er zu Beginn erwartet habe, sagte Friedman in einem Interview mit "Finanz und Wirtschaft" (Online-Ausgabe vom 10. Oktober). Ein Teil der Probleme, mit denen die Gesellschaft kämpfe, seien marktbedingt, andere hausgemacht.

So habe GAM einige grosse Fonds, von denen das Unternehmen abhängig sei - die Absolute-Return-Bond- und Makro-Strategien sowie die Long-Short-Aktienfonds. Solange es an den Märkten gut laufe, sei das kein Problem, "aber man wird schnell Opfer des eigenen Erfolgs: Das Schwächeln solcher Flaggschiffe kann das ganze Unternehmen destabilisieren", sagte der CEO.

Den Hauptgrund für das zuletzt schlechtere Abschneiden der GAM-Aktien im Vergleich zu den Titeln anderer Vermögensverwalter sieht Friedman in Geldabflüssen und dem Ausfall von erfolgsabhängigen Gebühren. "Die Abflüsse aus unserem grössten Fonds sind ein Problem, das vor meiner Ankunft entstanden ist. Mit meinem Amtsantritt haben wir begonnen, Weichen für die Zukunft zu stellen." Die Massnahmen zur Neuausrichtung würden zwar zu greifen beginnen, "aber Investoren wollen dies zuerst im Gewinn sehen".

Seit Anfang 2015 habe GAM drei Akquisitionen getätigt, dazu neue Strategien lanciert und sei dabei, die Kostenbasis grundlegend zu reduzieren. "Wenn wir dies konsequent umsetzen, werden wir über einen Geschäftszyklus von fünf bis acht Jahren den Gewinn pro Aktie im Schnitt jährlich um über 10% steigern", bestätigt Friedman die bisherigen Ziele. Dabei könne es in einem Jahr wie dem laufenden weniger sein, in anderen Jahren mehr.

Ziel sei es auch, eine nachhaltige Dividende auszuschütten. "Wir werden das Niveau anheben, wenn wir glauben, es langfristig halten zu können", ergänzte der CEO. Derzeit sei geplant, die Dividende stabil zu halten.

Insgesamt sei er "höchst zuversichtlich für die Entwicklung von GAM", ergänzte Friedman. Als CEO halte er den Grossteil seines Vermögens in GAM-Aktien. "Ich kaufe auch am Markt Aktien zu, wie vor kurzem. Denn ich weiss, dass meine Aufgabe darin besteht das Geld unserer Aktionäre dort einzusetzen, wo es am meisten Wert generieren wird."

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