Nach der Abberufung des Fondsmanagers Tim Haywood hätten viele Fondsinhaber ihre Anteile zurückgeben wollen, erklärte das Institut am Donnerstag. Daraufhin habe GAM alle Zeichnungen und Rücknahmen ausgesetzt. Nun würden sämtliche Möglichkeiten geprüft, inklusive einer Liquidierung der Anlagevehikel, die uneingeschränkt in Anleihen investiert haben. An der Börse kam das nicht gut an: Die GAM-Aktie brach am Donnerstag knapp elf Prozent ein und setzte ihre Talfahrt damit fort.

Der Fall ruft auch die Behörden auf den Plan: Ein Sprecher der Finanzmarktaufsicht Finma erklärte, diese sei über die Abberufung des Fondsmanagers und die Handelsaussetzung informiert und stehe in engem Kontakt mit GAM.

Die Firma, die vor einigen Jahren aus Teilen der Privatbank Julius Bär hervorging, verwaltet knapp 164 Milliarden Franken und zählt damit zu den mittelgroßen Schweizer Vermögensverwaltern. Zu den Kunden zählen nicht nur Privatanleger, sondern auch andere Gesellschaften, die ihre Fonds von GAM verwalten lassen.

Am Dienstag hatte das Institut die Abberufung des Fondsmanagers im Anschluss an eine interne Untersuchung bekanntgegeben. Grund dafür seinen sein Umgang im Risikomanagement und seinen Aufzeichnungen in bestimmten Fällen. Zweifel an seiner Aufrichtigkeit gebe es jedoch nicht, hatte GAM erklärt - ohne weitere Details bekanntzugeben.

Zwar verfügten die betroffenen Fonds über die nötige Liquidität, um dem Ansturm der Investoren gerecht zu werden, hieß es nun. Ein Abzug von Fondsvermögen würde jedoch zu einer Verschiebung der Portfolios führen - was sich wiederum negativ auf die verbleibenden Fondsinhaber auswirken könnte, begründete GAM dem Schritt. Vor allem professionelle Anleger wie Versicherungen oder Pensionsfonds könnten ihre Anteile in einem solchen Fall schnell abziehen. Privatanleger, die langsamer reagieren, hätten dann möglicherweise Probleme.

"Mit dieser Meldung kommt GAM unseres Erachtens sogar noch vom Regen in die Traufe", erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank. Sie dürfte auch Investoren aufschrecken, die noch gar keine Rücknahmegesuche gestellt haben. "Schließlich will niemand der 'last man standing' in einem schrumpfenden Fonds sein", erklärten sie.

Andere Geschäftsbereiche des Vermögensverwalters seien nicht von den Problemen betroffen, versicherte GAM. "Der Verwaltungsrat ist sich bewusst, dass die jüngsten Ereignisse einen Rückschlag für das Unternehmen darstellen. Wir haben jedoch absolutes Vertrauen in die Stärke von GAM als diversifizierten Vermögensverwalter", sagte GAM-Verwaltungsratschef Hugh Scott-Barrett.