WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Chef des während der Gamestop-Aktienturbulenzen ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Online-Brokers Robinhood Markets, Vlad Tenet, hat Vorwürfe angeblicher Absprachen seines Unternehmens mit Großinvestoren vor dem US-Kongress zurückgewiesen. "Ich möchte es von vornherein klarmachen: Jegliche Anschuldigungen, dass Robinhood Hedgefonds oder anderen speziellen Interessen - zum Nachteil unserer eigenen Kunden - geholfen hat, sind absolut falsch", erklärte Tenev in seiner Stellungnahme für eine Anhörung des Ausschusses für Finanzdienstleistungen im US-Repräsentantenhaus am Donnerstag.

Vor allem die Tatsache, dass Robinhood und andere Broker den Handel mit den heißgelaufenen Aktien von Gamestop und weiteren Unternehmen wie der Kinokette AMC während der großen Kursrally im Januar beschränkten, sorgte für viel Ärger bei Anlegern und Empörung bei Politikern. Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton etwa nahm wegen des Verdachts von Absprachen zwischen Hedgefonds und Brokern wie Robinhood Ermittlungen auf. Die Börsenaufsicht SEC, das Finanzministeriums und laut US-Medien auch die Justizbehörden untersuchen die Vorgänge um den Aktien-Hype von Gamestop ebenfalls.

Bei der Kongressanhörung wurden neben Tenev auch der Chef der Online-Plattform Reddit, Steve Huffman, sowie Manager der Hedgefonds Citadel und Melvin Capital Management vorgeladen. Zudem sagt Keith Gill aus - ein als "Roaring Kitty" bekannter Youtuber, der als treibende Kraft der Anleger-Community gilt, die die Aktien von Gamestop in die Höhe trieb.

Im Januar hatten sich in einem Reddit-Forum organisierte Hobby-Spekulanten wie Gill bei ihrem Hochbieten der Gamestop-Aktien ein Kräftemessen mit Hedgefonds geliefert, die auf einen Kursverfall wetteten und dabei hohe Verluste erlitten. Inmitten der für die Großinvestoren bedrohlichen Rally schränkte Robinhood den Handel ein, was für großen Argwohn sorgte.

Dabei wurde der Handel mit den Papieren zeitweise so begrenzt, dass diese nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden konnten. Damit wurde der Eindruck noch verstärkt, dass Kleinanleger gegenüber dem Wall-Street-Establishment benachteiligt werden. Tenev bekräftigte im Kreuzverhör der US-Abgeordneten aber, dass der Grund für die Einschränkungen ein gestiegener Bedarf an Sicherheiten wegen des sprunghaft und massiv angestiegenen Handelsvolumens gewesen sei. Robinhood hatte auf dem Höhepunkt der Marktturbulenzen innerhalb weniger Tage insgesamt 3,4 Milliarden Dollar an Finanzmitteln bei Investoren eingeworben, um seine Kapitalausstattung zu stärken./hbr/DP/fba