NEW YORK (Dow Jones)--Nach der schwärzesten Handelswoche seit Oktober kommt es am Montag an der Wall Street zu einer Erholung. Marktteilnehmer verweisen auf eine leichte Beruhigung. Der Volatilitätsindex, das "Angstbarometer", sinkt um 7,0 Prozent - im Januar hatte der Zuwachs hier noch bei 45 Prozent gelegen. Im Handel spricht man von einer sinkenden Leerverkaufsquote unter Hedgefonds, daher könnte die Volatilität in der laufenden Woche noch weiter zurückgehen. "Wir sind wieder zur Normalität zurückgekehrt", so Greg Harmon, Gründer und Präsident von Dragonfly Capital.

Gleichwohl bleiben die zuletzt als Spekulationsobjekte aufgefallenen Titel Gamestop, AMC Entertainment und Koss weiter auffällig. Während die Kurse von Gamestop und Koss um 17,2 bzw. 40 Prozent einbrechen, schnellen die Papiere des Kinobetreibers AMC um weitere 8,1 Prozent in die Höhe. Privatanleger sprechen sich über Soziale Netzwerke ab und treiben seit Wochen die Kurse ausgewählter Aktien ohne fundamentalen Hintergrund nach oben. Immer mehr Händler rufen nach den Regulierungsbehörden. Allerdings seien die Handelsvolumina deutlich gesunken, ergänzt Harmon.

Am Mittag (Ortszeit) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,7 Prozent auf 30.204 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite rücken um 1,3 bzw. 1,9 Prozent vor. Damit wird zumindest ein Teil der heftigen Freitags- und Wochenverluste wieder aufgeholt.

Etwas Mut machen die positiven Schlagzeilen um die Impfstoffversorgung in Europa. Aber auch die jüngst rückläufigen Infektionsraten in den USA stützen das Sentiment. Auch Krankenhausbelegung und Todesfälle deuten auf eine leichte Entspannung hin. Aus China kommt das Signal, dass die dortige Erholung der Wirtschaft zwar etwas an Kraft verliert. Gleichwohl befindet sich die Konjunktur dort weiter auf Expansionskurs.


   US-Daten zeigen ein gemischtes Bild 

Kein einheitliches Bild zeigen die US-Daten. So hat sich die Aktivität in der US-Industrie im Januar verlangsamt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes hat sich auf 58,7 (Vormonat: 60,7) ermäßigt, während Ökonomen lediglich einen Rückgang auf 60,0 prognostiziert hatten.

Dagegen hat die Aktivität in der US-Industrie im Januar gegenüber dem Vormonat zugenommen. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 59,2 von 57,1 Punkten. In erster Lesung war ein Wert von 59,1 ermittelt worden. "Die US-Industrie hat einen ermutigenden Start ins neue Jahr gezeigt, die Produktion und die Orderbücher sind mit den schnellsten Raten seit mehr als sechs Jahren gewachsen", so IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Und auch die Bauausgaben in den USA haben sich im Dezember etwas stärker erhöht als erwartet.

"Der breite Aktienmarkt wird seine Rally in diesem Jahr wahrscheinlich fortsetzen. Wir glauben, dass die Märkte in naher Zukunft wirklich gut abschneiden werden, weil die Hoffnung umgeht, dass die Wirtschaft besser laufen wird und wir eine Menge politische Unterstützung sehen", sagt Chefmarktstratege Mark Dowding von BlueBay Asset Management.


   Chevron und Exxon im Fokus 

Unter den Einzelwerten steigen die Öltitel Chevron um 0,7 Prozent, während sich Exxon um 0,4 Prozent reduzieren. Am Wochenende ist bekannt geworden, dass die Chefs der beiden Ölkonzerne im vergangenen Jahr die Möglichkeit eines Zusammenschlusses ausgelotet haben.

Property Solutions Acquisition schnellen um 6,5 Prozent empor, die Gesellschaft übernimmt den E-Mobilitätshersteller Faraday Future. Thermo Fisher Scientific ziehen um 2,2 Prozent an. Der Analysegerätehersteller profitierte von der Coronapandemie und verbuchte deutlich verbesserte Gewinnkennziffern und Erlöse.


   Euro mit leichter Erholung 

Der Euro reduziert die Tagesverluste zum Dollar etwas. Aktuell geht er mit 1,2069 Dollar um nach Wechselkursen im Tageshoch um 1,2148 Dollar. Der Versuch der EZB, den Euro mittels Drohung einer Zinssenkung schwach zu reden, sei eine sehr gefährliche Strategie, blickt die Danske Bank auf die Vorwoche zurück. Die EZB könne ein solches Signal nicht allzu oft aussenden, ohne tatsächlich danach zu handeln, sonst riskiere sie ihre Glaubwürdigkeit, warnt Marktstratege Piet Haines Christiansen. Der Dollar-Index zeigt sich indes etwas fester.

Die Ölpreise ziehen mit den chinesischen Konjunkturdaten und den gestiegenen Hoffnungen in der Corona-Krise an. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI legt um 1,8 Prozent auf 53,15 Dollar zu, Brent verteuert sich um 1,9 Prozent auf 56,06 Dollar.

Gold steigt, befeuert von einer Rally bei Silber, um 0,9 Prozent auf 1.863 Dollar - trotz der Dollar-Stärke. Händler sprechen von spekulativen Silber-Käufen - befeuert durch entsprechende Aufrufe in den Sozialen Medien. Nach Gamestop sei nun Silber an der Reihe, sagt ein Händler. Für den Silperpreis geht es um 8,5 Prozent nach oben.

Die leicht positive Stimmung am Aktienmarkt drückt die Rentennotierungen etwas ins Minus. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 0,4 Basispunkt auf 1,07 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          30.204,14   0,74   221,52      -1,31 
S&P-500        3.763,84   1,34    49,60       0,21 
Nasdaq-Comp.  13.324,41   1,94   253,71       3,38 
Nasdaq-100    13.189,06   2,04   263,68       2,33 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,11       0,0        0,11       -1,2 
5 Jahre         0,42      -0,3        0,42        5,5 
7 Jahre         0,75       0,2        0,75       10,4 
10 Jahre        1,07       0,4        1,06       14,9 
30 Jahre        1,84       0,8        1,83       19,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 7:55 Uhr  Fr, 17:24 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2069     -0,50%        1,2129         1,2137   -1,2% 
EUR/JPY                126,71     -0,32%        126,94         127,09   +0,5% 
EUR/CHF                1,0822     +0,19%        1,0813         1,0802   +0,1% 
EUR/GBP                0,8827     -0,26%        0,8826         0,8851   -1,2% 
USD/JPY                104,98     +0,17%        104,66         104,70   +1,6% 
GBP/USD                1,3672     -0,24%        1,3742         1,3713   +0,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4790     +0,41%        6,4612         6,4470   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             33.441,00     +1,37%     33.388,25      37.266,75  +15,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               53,15      52,20         +1,8%           0,95   +9,3% 
Brent/ICE               56,06      55,04         +1,9%           1,02   +8,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.862,73   1.846,53         +0,9%         +16,20   -1,9% 
Silber (Spot)           28,63      27,03         +5,9%          +1,60   +8,5% 
Platin (Spot)        1.123,18   1.078,35         +4,2%         +44,83   +4,9% 
Kupfer-Future            3,54       3,56         -0,4%          -0,01   +0,6% 
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February 01, 2021 12:11 ET (17:11 GMT)