REHDEN (dpa-AFX) - Dass Deutschlands größter Erdgasspeicher in Rehden (Landkreis Diepholz) zu Novemberbeginn nicht zu 95 Prozent gefüllt war, sei absehbar gewesen. Das sagte der Betriebsleiter der Einrichtung, Arkadius Binia vom inzwischen verstaatlichten Betreiber Astora, am Mittwoch in Rehden. "Um so einen großen Speicher zu befüllen, müssen sie rechtzeitig anfangen", sagte Binia. Die Einspeicherung des Erdgases habe erst Ende Mai begonnen. Gewöhnlich beginne man im April. Eine Ministerverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums sah vor, dass der Füllstand in deutschen Erdgas-Lagerstätten zum 1. November 95 Prozente beträgt.

Binia sagte, seine Aussage sei keine Kritik an den politischen Handlungsträgern. Vielmehr lobte er diese dafür, dass die Lage "im Griff" sei. Er wies darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine große Auswirkungen auf Astora gehabt habe. Astora gehört zu dem Gasunternehmen Securing Energy for Europe (Sefe), dessen alleiniger Eigentümer seit dem 14. November der Bund ist. Bei der Sefe handelt es sich um eine frühere Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Gazprom. Früher hieß das Unternehmen Gazprom Germania. Das Bundeswirtschaftsministerium begründete die Verstaatlichung von Sefe mit einer möglichen Insolvenz. Eine Insolvenz gefährde die Versorgungssicherheit in Deutschland.

Der Erdgasspeicher in Rehden ist der größte Deutschlands. Inzwischen ist er zu rund 94 Prozent gefüllt, wie Binia sagte. Mit einem Volumen von rund vier Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas ist er nach Unternehmensangaben einer der größte Erdgasspeicher Westeuropas. Astora vermarktet zudem etwa ein Drittel der Kapazitäten des zweitgrößten Speichers Mitteleuropas in Haidach, Österreich, und fünf Sechstel der Kapazitäten des Speichers Jemgum (Landkreis Leer) an der deutsch-niederländischen Grenze./lkm/DP/mis