Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


Schalke 04 entfernt Gazprom-Schriftzug von Trikots 

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine entfernt Schalke 04 den Schriftzug seines Hauptsponsors Gazprom von seinen Trikots. Stattdessen werde der Vereinsname "Schalke 04" auf der Brust der Spieler zu sehen sein, wie der Verein am Donnerstag in Gelsenkirchen mitteilte. Die Entscheidung sei "mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage" nach Gesprächen mit der deutschen Gazprom-Tochter erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Zugleich gab Schalke bekannt, dass der von Gazprom in den Aufsichtsrat des Vereins entsandte Vertreter Matthias Warning sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. Warning ist Vorstandschef der von Gazprom begründeten Pipelinebetreibergesellschaft Nord Stream 2.


Polen bereitet sich auf Ankunft vieler Flüchtlinge aus der Ukraine vor 

Polen rechnet angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine mit einer enormen Fluchtbewegung aus dem Land und hat die Errichtung von zunächst neun Erstaufnahmezentren für ukrainische Flüchtlinge angekündigt. "Es wird mit Sicherheit eine Flüchtlingswelle geben", sagte Innenminister Mariusz Kaminski am Donnerstag vor Journalisten. Polen werde allen Schutzsuchenden Zuflucht gewähren. Mit wie vielen Flüchtlingen genau Warschau rechnet, wollte Kaminski nicht sagen.


Moskau: Russische Armee zerstört über 70 militärische Ziele in Ukraine 

Die russische Armee hat bei ihrem Großangriff auf die Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 70 militärische Einrichtungen zerstört. 74 Einrichtungen der ukrainischen Militärinfrastruktur seien zerstört worden, darunter elf Militärflugplätze, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag im Fernsehen. Zudem seien ein ukrainischer Militärhubschrauber und vier Drohnen abgeschossen worden.


Ukrainische Armee: Kämpfe um Militärstützpunkt in der Nähe von Kiew 

In der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew gibt es nach Angaben der Armee des Landes heftige Kämpfe mit russischen Truppen um einen Militärstützpunkt. Wie der ukrainische Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Walerijy Saluschny, am Donnerstag in einer Erklärung auf Facebook bekanntgab, wurde um den Militärflughafen Hostomel im Norden der Hauptstadt gekämpft. Offenbar waren auch Kampfhubschrauber in dem Gebiet im Einsatz.


Von der Leyen nennt Ukraine-Flüchtlinge in Europa "willkommen" 

Wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine rechnet die Europäische Kommission mit einer großen Zahl von Flüchtlingen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Donnerstag in Brüssel, mit allen östlichen EU-Ländern seien "Notfallpläne" vereinbart, um Menschen aus der Ukraine sofort aufzunehmen. "Sie sind willkommen", betonte von der Leyen.


Lettland belegt drei russische Fernsehsender mit Sendeverbot 

Lettland hat Sendeverbote gegen drei russische Fernsehsender verhängt. Die Sender Rossija RTR, Rossija 24 und TVCI wurden mit drei- bis fünfjährigen Verboten belegt, wie die lettische Aufsichtsbehörde für audiovisuelle Medien (NEPLP) am Donnerstag mitteilte. Alle drei TV-Sender stellten eine "Bedrohung für die nationale Sicherheit" dar, hieß es zur Begründung. Die Behörde rief alle EU-Länder auf, "die von der NEPLP gesammelten Beweise zu nutzen und dem Beispiel Lettlands zu folgen".


UN-Flüchtlingskommissar fordert Schutz für Zivilbevölkerung in der Ukraine 

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hat angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine umfassende Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung sowie die zivile Infrastruktur in dem Land gefordert. "Das Leben von Zivilisten und die zivile Infrastruktur müssen im Einklang mit dem Völkerrecht jederzeit geschützt und erhalten werden", betonte Grandi am Donnerstag. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) habe bereits Berichte über "Opfer" sowie Menschen erhalten, "die aus ihren Häusern fliehen".


Proteste in Warschau und Paris gegen russischen Großangriff auf Ukraine 

Vor den russischen Botschaften in Warschau und Paris haben am Donnerstag jeweils hunderte Menschen gegen den russischen Großangriff auf die Ukraine demonstriert. "Putin Mörder", "Stoppt den Krieg gegen die unabhängige Ukraine", "Warschau ist solidarisch mit der Ukraine" stand auf Schildern und Transparenten, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP in der polnischen Hauptstadt berichtete. Vor der russischen Botschaft in Paris skandierten die Demonstrantinnen und Demonstranten "Stoppt Putin, stoppt den Krieg". Auf einigen Plakaten war "Kein Krieg" oder "Putin Ukraine 2022, Hitler Polen 1939" zu lesen. Die Menschen schwenkten die gelb-blaue Fahne der Ukraine und sangen ein ukrainisches Lied aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.


Wohl noch hohe dreistellige Zahl von Deutschen in der Ukraine 

In der Ukraine haben sich am Donnerstagmittag wohl noch mindestens mehrere hundert Deutsche aufgehalten. "Derzeit ist eine hohe dreistellige Zahl von Deutschen auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registriert", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums auf Anfrage in Berlin. "Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus", sagte sie weiter.


Österreichs Kanzler berichtet von dramatischem Gespräch mit Selenskyj 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchtet nach Worten von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) um sein Leben. Nehammer berichtete am Donnerstag in Wien von einem dramatischen Telefonat mit Selenskyj: "Der ukrainische Präsident hat mit den Worten begonnen, er meldet sich aus einem Land, wo er nicht mehr weiß, wie lange es besteht, und er meldet sich als Präsident ohne zu wissen, wie lange er noch am Leben ist."


CDU-Politiker Wadephul: Keine Waffen "in laufenden Krieg" liefern 

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hält Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) die Frage deutscher Waffenlieferungen an Kiew für erledigt. "In einen laufenden Krieg, in eine kriegerische Auseinandersetzung hinein Waffen zu liefern - ich glaube, das ist auch logistisch gar nicht mehr möglich, das sollte Deutschland jetzt nicht machen", sagt er am Donnerstag im TV-Sender Welt.


Melnyk: Berlin und Paris müssen Putin "von diesem Wahnsinn abbringen" 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat Deutschland und Frankreich zu einer diplomatischen Intervention aufgefordert, um eine weitere Eskalation des Kriegs in seinem Land abzuwenden. Berlin und Paris sollten "einen letzten Versuch unternehmen, Herrn Putin von diesem Wahnsinn abzubringen", sagte Melnyk am Donnerstag in Berlin. Die Ukraine erlebe derzeit ein "Inferno". Der Diplomatie müsse noch eine Chance gegeben werden.


Johnson kündigt "massive" Sanktionen gegen Russland an 

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hat angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine ein "massives" Sanktionspaket gegen Moskau angekündigt. Gemeinsam mit seinen westlichen Verbündeten bereite London harte Strafmaßnahmen vor, sagte Johnson am Donnerstag in einer Rede an die Nation. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete Johnson als "Diktator".


Verteidigungsausschuss zu Sondersitzung zusammengekommen 

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ist der Verteidigungsausschuss des Bundestages am Donnerstag zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Vor Beginn der Sitzung, die angesichts der russischen Drohungen bereits vor der Invasion angesetzt worden war, bezichtigte die Ausschussvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf die von ihm zur Begründung des militärischen Überfall angeführten Vorwände der "Lüge".

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February 24, 2022 09:35 ET (14:35 GMT)