Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


Schalke beendet Partnerschaft mit Gazprom vorzeitig 

Der FC Schalke trennt sich von seinem Hauptsponsor Gazprom. Wie der Fußballverein mitteilte, hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossen, die Partnerschaft mit dem staatlich kontrollierten russischen Gaskonzern vorzeitig zu beenden. Die vollständige finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins bleibe von dieser Entscheidung unberührt. Die Schalke-Zweitligamannschaft war am vergangenen Spieltag wegen der russischen Invasion in der Ukraine bereits ohne den Gazprom-Schriftzug auf den Trikots aufgelaufen.


Selenskyj fordert umgehende Integration der Ukraine in die EU 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die umgehende Integration seines Landes in die EU gefordert. "Wir wenden uns an die EU in Bezug auf eine unverzügliche Integration der Ukraine über ein neues Sonderverfahren", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. "Ich bin sicher, dass das gerecht ist. Ich bin sicher, dass es möglich ist." Er rief zudem kurz vor den geplanten Gesprächen mit Russland im ukrainisch-belarussischen Grenzgebiet die russischen Soldaten zur Waffenniederlegung auf. "Legt eure Waffen nieder, verschwindet von hier, glaubt nicht euren Kommandanten, glaubt nicht euren Propagandisten. Rettet einfach euer Leben", sagte er an die Streitkräfte gewandt auf Russisch. Seinen Angaben zufolge wurden im Krieg in der Ukraine bereits mehr als 4.500 russische Soldaten getötet.


London sieht keine "signifikante Änderung" bei Position russischer Atomwaffen 

Die britische Regierung sieht keine wesentlichen Veränderungen in der strategischen Ausrichtung der russischen Atomstreitkräfte. Die Atomwaffenpositionen seien überprüft worden, "es gibt keine signifikante Änderung", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im LBC-Radio. Am Vortag hatte der russische Präsident Wladimir Putin befohlen, die Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Wallace warf Putin vor, er wolle "seine Muskeln spielen lassen", da seine Invasion in der Ukraine ins Stocken geraten sei. Der russische Staatschef handele im Moment aus einer Rhetorik der Ablenkung heraus. "Er will uns alle daran erinnern, dass er im Besitz atomarer Abschreckung ist", sagte Wallace weiter.


Ukrainische Delegation zu Gesprächen mit Russland eingetroffen 

Eine ukrainische Delegation ist zu Gesprächen mit russischen Vertretern an der ukrainisch-belarussischen Grenze eingetroffen. Die Ukraine fordere einen "sofortigen Waffenstillstand" und den Abzug der russischen Truppen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit. Russland hofft nach Kreml-Angaben auf eine rasche Einigung bei den Gesprächen mit der Ukraine. "Wir sind definitiv daran interessiert, so schnell wie möglich zu einer Einigung zu kommen", sagte der russische Unterhändler Wladimir Medinski dem russischen Fernsehen. Diese müsse aber "im Interesse beider Seiten sein". Die Ukraine hatte am Sonntag Gesprächen mit Russland zugestimmt. "Ich glaube nicht allzu sehr an ein Ergebnis", aber "man muss es versuchen", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu.


Lambrecht: Waffen für die Ukraine sind "bereits auf dem Weg" 

Die von Deutschland beschlossenen Waffenlieferungen an die Ukraine sind nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bereits auf dem Weg. Es gehe in dieser Frage nicht um Tage, sondern um Stunden, sagte Lambrecht im Deutschlandfunk. Die russische Invasion gehe nicht so schnell, wie Präsident Wladimir Putin sich das vorgestellt habe. Deshalb sei es wichtig, die Ukraine in ihrem Widerstand gegen den russischen Angriff zu unterstützen. Die Bundesregierung will der Ukraine Panzerfäuste und Luftabwehrwaffen vom Typ "Stinger" zur Verfügung stellen. Sie erlaubt zudem den Nato-Partnern Niederlande und Estland die Lieferung von Waffen, die ursprünglich aus Deutschland stammen.


Belarus: Tagungsort für russisch-ukrainisches Treffen vorbereitet 

In Belarus sind nach Behördenangaben alle Vorbereitungen für das am Montag erwartete Treffen zwischen der russischen und der ukrainischen Seite an der belarussisch-ukrainischen Grenze getroffen worden. "Die Ankunft der Delegationen wird erwartet", teilte das belarussische Außenministerium auf Facebook mit. Dazu veröffentlichte das Ministerium ein Bild eines langen Tisches mit belarussischen, russischen und ukrainischen Flaggen. Die Ukraine hatte am Sonntag Gesprächen mit Russland zugestimmt. "Ich glaube nicht allzu sehr an ein Ergebnis", aber "man muss es versuchen", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu.


Ukraine meldet Verlangsamung der russischen Offensive 

Das ukrainische Militär hat eine Verlangsamung des russischen Vormarschs in der Ukraine gemeldet. "Die russischen Besatzer haben das Tempo der Offensive verringert, versuchen aber immer noch, in einigen Gebieten Erfolge zu erzielen", teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Die russische Armee war vor fünf Tagen in das Nachbarland einmarschiert und griff seither Städte wie Kiew und Charkiw an. Am Sonntag befahl der russische Präsident Wladimir Putin zudem, die Atomstreitkräfte in Kampfbereitschaft zu versetzen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte sich am Sonntag zu Gesprächen mit Moskau bereit, diese sollen in Belarus stattfinden.


DIHK-Präsident erwartet Stillstand im Handel mit Russland 

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, rechnet mit gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die deutsch-russischen Handelsbeziehungen: "Wir erfahren eine sehr weitgehende Blockade in den Wirtschaftsbeziehungen. Ich gehe davon aus, dass erstmal nur noch sehr wenig bis nichts mehr funktioniert", sagte Adrian den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges würden für die deutsche Wirtschaft "erheblich" sein.


EU gibt 500 Mio Euro für militärische Unterstützung der Ukraine frei 

Mit massiven Sanktionen und militärischer Unterstützung für die Ukraine hat die EU am Wochenende auf den russischen Einmarsch in die Ukraine reagiert. Sie beschloss mit den USA, Kanada, Japan und Großbritannien, eine Reihe russischer Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift auszuschließen und die russische Zentralbank zu sanktionieren. Berlin hatte seinen Widerstand gegen die Swift-Maßnahme zuvor aufgegeben. Brüssel gibt darüber hinaus insgesamt 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen an die Ukraine frei.


Präsident: Schweiz könnte am Montag russische Vermögenswerte einfrieren 

Nach zunehmender Kritik aus dem In- und Ausland wird die Schweiz am Montag voraussichtlich russische Vermögenswerte einfrieren. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass der Bundesrat dies am Montag auf einer außerordentlichen Sitzung beschließen werde, sagte der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis am Sonntag dem Schweizer Fernsehsender SRF. Er könne das Ergebnis noch nicht vorwegnehmen, die endgültige Entscheidung werde aber auf jeden Fall die Neutralität der Schweiz berücksichtigen.


G7 drohen Russland mit weiteren Strafmaßnahmen 

Die G7-Staaten haben mit weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland gedroht, falls dieses seine Armee nicht aus der Ukraine abzieht. Die Gruppe der führenden Industrienationen werde "weitere Schritte unternehmen, wenn Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht beendet", erklärte die G7 am Sonntagabend nach einem virtuellen Treffen ihrer Außenminister, an dem auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba teilnahm.


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February 28, 2022 05:15 ET (10:15 GMT)