DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Gea rechnet nach einigen Rückschlägen im laufenden Jahr mit noch mehr Herausforderungen im kommenden Jahr. "Trotz der aktuell guten Volumenentwicklung in 2018 sieht Gea die Entwicklung des Geschäfts in 2019 weniger zuversichtlich", teilte der Konzern am Donnerstagabend in Düsseldorf mit. Die sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen mit steigenden Material- und Personalkosten dürften sich belastend auswirken.

Gea machte aber nicht nur wenig Hoffnung für 2019, der Maschinenbauer kürzte zudem die Margenprognose für 2018. Beides kam an der Börse nicht gut an. Die Aktie rutschte am Vormittag um 13,59 Prozent auf 22,51 Euro ab. Gea-Aktien gehören in diesem Jahr mit einem Minus von mehr als 40 Prozent zu den schwächsten Werten im Mittelwerte-Index MDax.

Im laufenden Jahr geht Gea nur noch von einer operativen Cash-Flow-Treiber-Marge von 6,5 bis 7,0 Prozent aus. Diese Kennziffer ist der Saldo aus operativem Ergebnis (Ebitda), Veränderungen des Working Capitals und Investitionsvolumen im Verhältnis zum Umsatz und soll die operativen Einflüsse auf den freien Barmittelzufluss abbilden. Zuvor hatte Gea noch auf etwa 8,5 Prozent gehofft.

Die neue Einschätzung begründete Gea mit einem höheren Working Capital im vierten Quartal zum Vorjahreszeitraum. Durch die wachsenden Umsätze stiegen auch die Vorräte und Forderungen an. Die Prognosen für seine übrigen Kennziffern behielt Gea bei. So soll der Umsatz von 4,6 Milliarden Euro des Vorjahres auf 4,8 Milliarden steigen, das Ebitda aber von 563,5 Millionen auf 540 Millionen Euro sinken.

Analysten glauben nicht, dass das schwäbische Unternehmen das Jammertal schon durchschritten hat. Firdaus Ibrahim von dem Analysehaus CFRA hält weitere negative Überraschungen in den kommenden Quartalen für möglich. Die Konsensschätzungen sind seiner Ansicht nach immer noch zu hoch, so dass Gea die Erwartungen erneut verfehlen könnte.

Gea leidet schon länger unter der Nachfrageschwäche aus der milchverarbeitenden Industrie. Das Ende des Superzyklus' der Molkereiprodukte ließ die Investitionen der Branche einbrechen. Das setzte dem Gea-Konzern zu, der als Maschinenbauer stark auf diesen Bereich ausgerichtet ist. Anleger hoffen nun schon länger auf eine Trendwende. Die Experten der Citigroup bemängelten in einer ersten Einschätzung, dass der Konzern bei seinem Umbau nicht voran komme. Die Geschäfte müssten weiter dezentralisiert werden, ähnlich wie bei anderen europäischen Maschinenbauern.

Druck bekommt Gea auch von aktivistischen Investoren, die sich bei dem Maschinenbauer eingekauft hatten. Vorstandschef Jürg Oleas muss seinen Platz räumen und wird mit Abschluss des Geschäftsjahres 2018 im Februar aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Nachfolge tritt Stefan Klebert an, der frühere Chef des baden-württembergischen Pressen-Herstellers Schuler./she/he/fba/jha/