Zürich (awp) - Der Sanitärkonzern Geberit sieht sich bezüglich einer Energiekrise und konjunkturell härterer Zeiten gut aufgestellt. Bisher spürt der Bauzulieferer nicht viel. Zudem will der Konzern weiterhin aktionärsfreundlich sein.

Derzeit spüre Geberit beim Umsatz noch wenig von den steigenden Zinsen, höheren Kosten und den Rezessionsängsten, sagte Konzernchef Christian Buhl in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Onlineportal "The Market".

"Projekte, die heute realisiert werden, wurden vor Monaten entschieden", sagte Buhl. Zudem seien die Auftragsbücher der Installateure nach wie vor gut gefüllt.

Margendruck nur vorübergehend

Einzig der Margendruck trübe das insgesamt positive Bild ein wenig. Doch dieser dürfte nur vorübergehend sein. "In unserer Branche dauert es einige Zeit, bis höhere Preise weitergegeben sind". Buhl spricht dabei von einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten.

Der Geberit-Chef ist daher zuversichtlich, dass sein Unternehmen wieder im EBITDA-Margenkorridor von 28 bis 30 Prozent landet, sobald die Preiserhöhungen bei den Kunden angekommen sind.

Betreffend der Verfügbarkeit von Materialien habe Geberit Massnahmen getätigt und zusätzliche Lieferanten "aufgebaut", sagte Buhl weiter.

Bezüglich einer Energiekrise in Deutschland sei Geberit gut vorbereitet. Dort stünden nur zwei der total weltweit 26 Fabriken und diese seien nur teilweise vom russischen Erdgas abhängig. Zudem könnten die beiden Keramikwerke von Erdgas auf LPG umgestellt werden.

Gegen Grossübernahmen

Bezüglich Übernahmen gibt sich Buhl zurückhaltend. "Es wäre ein ganz schlechter Rat, eine Akquisition durchzuführen, nur weil man sie sich leisten kann", so der CEO. "Solange wir mit Innovationen auch in den gesättigten Märkten weiter wachsen, sehen wir keinen Grund für eine substanzielle Akquisition. Das Geld geben wir lieber dem Aktionär", hielt Buhl fest.

Den Kursrückgang der Geberit-Aktien kommentiert der CEO nicht. Er glaube aber nicht, dass Geberit nun weniger Fans habe als noch vor einem Jahr. Geberit verfolge eine kontinuierliche Dividendenpolitik. Da Geberit keinen grossen Appetit auf Akquisitionen habe, gehe der übrige freie Cashflow an die Aktionäre. "Wir schütten jeweils 50 bis 70 Prozent des Gewinns als Dividende aus", hielt Buhl fest.

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